Währungen und Maße sind stark von Ort und Zeit abhängig.
Münzstätten sind nachgewiesen in:
Belgern [1249] ,
Leisnig 1234 ,
Freiberg 1286 ,
Altenburg 1300 .
Aus dem (karolingischen) Pfund Silber (librum ,
talentum ) wurden 240 Pfennige geprägt.
Die Gewichtsangaben in der Literatur schwanken zwischen 367 und 406 g.
Theoretisch sollte der Pfennig 1,5 g wiegen.
Bei Wägungen von Münzfunden lagen die leichtesten bei 0,95 g, die schwersten bei 1,90 g.
Bezeichnung für den Pfennig war denarius .
Zwölf Pfennige ergaben einen Schilling (solidus ).
Der Schilling war keine Münze, sondern die Bezeichnung für ein Dutzend, also nur eine Rechnungseinheit.
Sechzig Pfennige ergaben ein Schock (scoccus , auch sexagena ), also 5 Schillinge.
Ab dem 14. Jahrhundert wurden Groschen (grossus ) zu 12 Pfennigen geprägt.
Der Meißner Groschen (grossus latus , Abkürzung gl.), wurde 1338 durch Mgf. Friedrich II. von Meißen nach dem
Vorbild des Prager Groschens eingeführt.
1490 wurde der Meißner Gulden als Gegenstück zum florenus eingeführt, ähnlich dem
⇨
rheinischen Gulden, entsprechend 20/21/26 Groschen (Silber).
Schließlich sei noch der Heller als halber Pfennig erwähnt.
Es gibt beträchtliche Abweichungen und zeitlichen Versatz, siehe auch
⇨ Sächsische Münzgeschichte,
Angaben zur Kaufkraft sind hier nur mit Mühe möglich und stets sehr vage.
librum - Pfund
Beispiele
1192 ,
1234 und
1245 Strafe bei Verletzung des Königsschutzes in Pfund Gold.
1234 :
in Frauendorf quinque libras Liznikgensis monetæ .
talentum / Pfund: = 20 Schillinge = 240 Pfennige
Beispiele
1215 :
in Bockwitz duo talenta in villa nostra Bukelwiz
[1215] :
in Bockwitz duo talenta singulis annis conventui tradantur ad servitium
1235 :
in Hohenkirchen annuatim sex talenta percipiant
1236 :
in Leutenhain de censu ejusdem villæ dentur duo talenta singulis annis
1253 :
in Reudnitz de censu ejusdem villæ dentur quatuor talenta singulis annis conventui
1257 :
in Naundorf bei Grimma bona eorum sita Nuendorf prope Grimmis solventia duo talenta
062 :
in Milenkwitz pro octoginta & sex Marcis
070 :
Berg bei Teitzig pro viginti & septem marcis
1284 :
in Nicollschwitz tria talenta in villa Nicraswiz
1287 :
in Doberschwitz tria talenta currentis monetæ, quæ a nobis in villa nostra Doberswizc in feodohabuit
1290 :
in Erlau dimidium talentum currentis monetæ
1290 :
in Gorschmitz sex mansos, tria talenta currentis monetæ solventes,
1299 :
in Wendishain unum talentum annui census an die Tochter
1313 :
in Grumbach und Hasela cum tribus talentis annui census
1324 :
in Nicollschwitz duo talenta
1326 :
in Belgern unum talentum annui census
1330 :
in Minkwitz duo talenta cum dimidio in villa Minkewitz
1330 :
in Nicollschwitz talentum cum dimidio für Zins und Zehnt.
Danach nicht mehr verwendet.
Endlich
1450 wirklich Pfund Pfeffer und
1462 Pfund Wachs.
1307 und 1308 wird von
unum talentum denariorum in moneta nostra Liznik gesprochen, wohl zu verstehen als 1 Pfund Pfennige,
also 240 Pfennige.
marca /Mark: = 10 Schillinge = 120 Pfennige, also ½ talentum
Beispiele
1217 :
Zusicherung von 25 Mark für die Totenfeier.
1220 :
Kauf von Lastau für 180 Mark.
1228 :
Kauf von 8 Hufen in Nauberg für 150 Mark.
1238 :
20 Mark Erlös für Besitz in der Lausitz.
1260 :
Kauf von 4 Hufen in Zeuckritz für 4 Mark.
1265 :
Kauf des Berges bei Lastau für 27 Mark.
1268 :
Zahlung an den Pfarrer von Belgern dimidiam marcam argenti, Belgerensis ponderis.
1275 :
Rente von quatuor marcas argenti zu Michaelis und Walpurgis.
1277 :
16 Mark Silber für die Beschäftigung von Handwerkern in Gersdorf und Kieselbach.
1280 :
5 Mark Schulden des Ulrich von Pack ans Kloster.
1282 :
dimidiam markam argentum Abgaben an Kloster Nimbschen.
1283 :
Zahlung von decem marcis argenti an Tunzold von Kaufungen.
1286 :
Kauf des Obergerichts pro quinquaginta marcis argenti Vribergensis vendidimus
1287 :
Kauf von Einnahmen in Doberschwitz pro XXIIII. marcis similiter currentis argenti atque ponderis
1288 :
Kauf einer Hufe in Kralapp pro XVII. marcis usitati ponderis & argenti
1288 :
Zusicherung von 25 Mark für die Totenfeier für Mgf. Heinrich.
1289 :
Kauf von 3 Hufen in OStrau und Görnitz für 17 Mark.
1290 :
in Erlau dimidiam marcam consueti argenti .
1290 :
in Westewitz pro sex marcis vendidit .
1290 :
Kauf von 6 Hufen in Gorschmitz für 29 Mark Silber.
1291 :
geschätzter Schaden am Besitz im Erzgebirge von 200 Mark.
1291 :
Verkauf von 5 Hufen in Kiebitz für 15 Mark.
1291 :
Kauf eines Waldes bei Unterlödla für 15 Mark.
1292 :
Kauf von Einnahmen in Minkwitz für 15 Mark.
1292 :
Kauf des bischöflichen Zehnt in Gorschmitz für 2½ Mark.
1292 :
Kauf von 7 Hufen in Unterlödla und Selbitz für 10 Mark.
1293 :
Zahlung bei der Schlichtung eines Streits.
1296 :
Erlaubnis zum Kauf von Reichsgütern im Umkreis von 6 Meilen im Wert von 100 Mark.
1298 :
Kauf von Nauhain für 60 Mark.
1298 :
Zehnt in Regersnest.
1299 :
zwei Mark für memoria .
1299 :
Kauf eines Teils von Wendishain für 18 Mark.
1300 :
Verkauf des (bischöflichen) Zehnt für eine Hufe in Nauberg für 15 Mark.
1300 :
Kauf von Gärten in Unterlödla für 8 Mark.
1300 :
Kauf einer Mühle bei Unterlödla für 3½ Mark.
1300 :
Kauf des Zehnt von 3 Hufen in Unterlödla für 16 Mark.
1301 :
Kauf von Zehnten in Unterlödla für 16 Mark.
1302 :
Verzicht auf Ansprüche nach Zahlung von 4 Mark.
1304 :
Kauf des Dorfes Töpeln für 80 Mark.
1306 :
Entschädigung des Pfarrers von Altleisnig mit 12 Mark.
1306 :
Verpfändung munitionem nostram Belgern für 150 Mark.
1307 :
Kauf einer Mühle für 12 Mark.
1308 :
XX. marcas puri argenti für eine Frühmesse in Leisnig.
1351 :
Stiftung eines Seelgeräts für 80 Mark Silber.
1378 :
Strafe für Verletzung der Privilegien sub poena centum marcharum auri purissimi .
1499 : Subsidium biennale von 5 Mark für den
neuen Altar in Leisnig.
solidus / Schilling = 12 Pfennige, ab 1300 eher in Groschen benannt.
Beispiele
1225 :
de villa ipsa annuatim quatuor solidi persolvantur als Bezahlung des Pfarrers.
[1249] :
Die Bauern sollen unum sollidum denariorum monetis Belgerin erhalten.
1282 :
Verrechnung bei einem Gütertausch.
1286 :
viginti quinque solidos denariorum Einnahmen in Nicollschwitz.
1286 :
Entschädigung für die Exemtion von Naundorf.
1290 :
Einkünfte in Thierbaum.
1291 :
Einkünfte in Kiebitz.
1292 :
Einkünfte in Minkwitz.
grossus / Groschen = 12 Pfennige
Beispiele
1313 : scoccis grossorum denariorum .
1324 : sexagenas grossorum Pragensium .
1327 : sexagenas grossorum Pragensium .
1333 : LXXXIIII. sexagenis grossorum Pragensium .
1346 : fünfzig Schock Groschen als Sühne für Totschlag.
1351 : zehn Schock breiter Groschen für das Seelenheil.
1351 : 14 grossos latos & 4 helleros annui census Verkauf eines Zinses.
1354 : neun Schock breiter Groschen Verkauf eines Zehnt.
1438 : einstund czhen schok childechter groschen .
und viele weitere Angaben.
florenus
Beispiele
1371 : Quadraginta & tres florenos & quatuor Thuronenses
als Subsidien an den Papst.
1384 : sex florenos aureos als Subsidien für den Papst.
1388 : Trigintaquinque florenorum auri eidem monasterio,
cujus trecentarum marcharum argenti fructis, redditus et proventus als geschätztes Einkommen der
Kirchen Belgern und Leisnig mit einem Vergleich: 35 fl. in Gold entsprechen 300 Mark in Silber.
1395 : octo florenos de Ungaria boni auri & justi
ponderis als Annaten bei der Neubesetzung einer Pfarrstelle für den Papst.
1401 : mille et centum ac viginti florenos Vngaricos puri
auri als Abgeltung für die Beherbergung des Bischofs (procuratio ).
1456 : quatuor florenos als Kontributionen an das
Generalkapitel.
und viele weitere Beispiele in den Urkunden.
Rheinische Gulden
Beispiele
1434 : czenczig reynissche guldynne war der Wert eines
Hofes in Oschatz.
1469 : um drei rheinische Gulden wurde eine Wiese
verlehnt.
1478 : 2 rheinische Gulden der ehrbaren Innung der Schützen
in unserer Stadt Belgern auf Wiederkauf für vierzig rheinische Gulden .
1518 : sechzig rheinische Gulden an Münze für ein
Totengedächtnis.
fertonus , siehe WIKIPEDIA
1302 : verzichtete Hugo von Wolkenburg gegen Zahlung von
sieben fertones auf alle Einsprüche,
1303 : Ertrag von tribus fertonibus in Legindorf ,
1330 : Zuweisung von Erträgen in molendino prope pontem
antiquæ Lisnik quinque fertones zu einer Pitanz.
1332 : Kauf der precaria in Westewitz und Eichadt
durch Bgf. Albero,
1333 : Verkauf der precaria an das Kloster.
Es fragt sich, was die Bezugsgröße ist.
lotones
1260 : bei einem Kauf von Kloster Riesa.
bisher noch keine Erklärung gefunden.