Glossar - Allgemeines

allodium: 1245, 1264, 1269, 1280, 1282, 1290, 1292. ⇨ drw
Eigengut, Besitz in freier Verfügung, im Unterschied zum Lehen. Das bedeutete nicht zugleich Gerichtsfreiheit und Abgabenfreiheit.
Bede: ⇨ WIKIPEDIA
eine durch den Fürsten von seinen ⇨ Landständen zunächst erbetene, bald aber geforderte ordentliche Steuer, die sich am Grundbesitz orientierte.
Das früheste überlieferte Bedeverzeichnis stammt aus dem Jahr 1314.
Die erste ⇨ Bedeverhandlung der Stände der gesamten Markgrafschaft Meißen fand im Jahre 1385 nach der ⇨ Chemnitzer Teilung statt.
1372 war die Bede schon Handelsobjekt.
Im sprachlichen Gebrauch der Kanzlei wurde die Bede auch als precaria bezeichnet.
1332 erwarb Bgf. Albero von Leisnig von Lgf. Friedrich die precaria von Dörfern, die nicht in seiner Burggrafschaft lagen, um sie danach an das Kloster Buch zu verkaufen.
dotalitium: 1277 ⇨ Leibgedinge.
dritter Pfennig: 1286, 1286, 1286, 1289. ⇨ drw
die Erklärung im Wikipedia greift zu kurz. Hier die Abgabe an den Besitzer des Obergerichts.
familia:
eine von einem Herren (auch dem Abt) abhängige Gemeinschaft, deren Mitglieder, die Familiaren, nicht notwendig unfrei sind.
gewere: 1380, 1387, 1397, 1465. ⇨ drw
Versicherung der Rechtmäßigkeit eines Kaufes durch Gewährsleute.
Heerwagen: ⇨ Heerwagenliste
im Kriegsfall geforderte Bereitstellung bespannter Wagen mit Knechten, Lebensmitteln und Ausrüstung.
Kauf und Verkauf
Vorsicht bei den Bezeichnungen: Beispiel Urkunde 363: Abt Simon benutzt eindeutig den Begriff Verkauf, liest man jedoch weiter, so erkennt man, dass es sich um eine Verlehnung handelt, mit jährlicher Abgabe, Versicherung der Übertragung im Todesfall. In der Urkunde 390 wird dagegen nur von Leihe gesprochen. In der Urkunde 386a wird das Wort ausgelassen verwendet. Auch hier ist eine jährliche Abgabe fällig. Also möglichst bis zum Ende lesen. Überschriften und Regesten sind oft abweichend formuliert.
Kauf auf Wiederkauf:
Da Geldleihe auf Zins gegen christliche Werte verstieß, waren (in Abwesenheit jüdischer Geldleiher) andere Methoden erfunden worden: Man suchte einen Käufer mit barem Geld und verkaufte Grundbesitz/Abgaben mit einer Wiederkaufsklausel. Der Käufer nutzte die Abgaben gewissermaßen als Zins-Gewinn. So konnte man nach Ablauf der vereinbarten Frist sein Eigentum wieder zurückkaufen.
Landding: ⇨ Landtag Sachsen.
Die ältere Forschung fasste gelegentlich unter dem Begriff „Landtag“ auch einen älteren Typ politischer Versammlungen, das „Landding“, das im sächsischen Raum vom Ende des 12. bis Mitte des 13. Jahrhunderts dokumentiert ist. Es ist wenig bekannt über die anwesenden Personen und die Themen, die auf den Landdingen verhandelt wurden. Doch ist es kaum vorstellbar, dass dort nicht auch politische Fragen besprochen wurden. Landdinge fanden an unterschiedlichen Orten statt, die jeweils nur für einen bestimmten Landesteil der Wettiner standen. Es lassen sich in der Zeit von 1185 bis 1259 an den drei Orten Collm, Delitzsch und Schkölen 25 Landdinge nachweisen. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts kam das Landding dann außer Gebrauch. Neben Adligen aus den verschiedenen Herrschaften der Markgrafen, ihren Notaren und Schreibern besuchte teilweise auch die höhere Geistlichkeit, Domherren und Äbte, die Versammlungen, gelegentlich auch Bischöfe. Bürger und Bauern mussten zwar nicht erscheinen, waren aber auch nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Dass immer auch Personen aus anderen wettinischen Herrschaften zugelassen waren, macht die Treffen zwar noch nicht zu „Landesversammlungen“, es ist allerdings ein Argument dafür, dass die Zusammenkünfte den Charakter von erweiterten Hoftagen annehmen konnten.
Landstände: ⇨ WIKIPEDIA
bezeichnen im Hl. Römischen Reich die ständisch gegliederte Vertretung eines Territoriums, bestehend aus
- Prälaten (Inhaber geistlicher Herrschaften),
- Ritter (adlige Grundherren) und
- Städte.
Die Landstände standen dem Landesfürsten gegenüber.
Grundlage ihrer Machtstellung war das Recht zur Bewilligung von Steuern.
Leibgedinge: 1290, 1290 ⇨ drw ⇨ WIKIPEDIA
vom Ehemann seiner Frau ausgesetzte Vermögensteile, d.h. ihre zugesicherte Versorgung bei seinem Tode.
patrimonium: 1221, 1221
im engeren Sinne väterliches Erbgut, hier wohl Eigengut, kein Lehen.
praedium: 1206, [1215], 1220, 1235, 1235, 1235.
eingehegtes Grundstück in der Nähe eines Dorfes, das nicht dem Flurzwang unterworfen war.
precaria:
Landleihe gegen Zins, ursprünglich entstanden aus der Übertragung des Landes freier Bauern an einen Herrn, der dem Geber das Land zur Bewirtschaftung gegen Zins überließ und die den Herrn zum Schutz verpflichtete, später Bezeichnung für eine landesherrliche Steuer.
Ritterdienst:
Dienst eines ritterlichen Lehnsmannes, bestehend aus Heerfahrt und Hoffahrt auf eigene Kosten, gestaffelt nach der Anzahl der Pferde.
Schlichtung und Schied: 1283, 1293
Wegen des Fehlens öffentlicher Gerichte wurden Differenzen zwischen den Herren auf dem Landding geklärt.
Bei Differenzen zwischen Herren und geistlichen Einrichtungen suchte man eine geeignete Autorität, die dazu entdprechende Aufträge erteilten,
Differenzen zwischen geistlichen Einrichtungen wurden durch Bischof oder Papst geklärt, die entsprechende Aufträge erteilten, siehe auch Kirchenrecht.
Schutz
Schutz bedeutet immer zugleich Herrschaft und ist mit Pflichten verbunden.
- päpstlicher Schutz 1228 und 1267.
- Schutz durch den Bischof 1215 ist recht selten und wird auch nicht explizit wiederholt.
- Königsschutz, auch protectio maiestatis, protectio specialis, defensio specialis 1192, 1209, 1231, 1234, 1245, 1296, (1378),
Der Königsschutz ist zu keiner Zeit in Anspruch genommen worden.
Kloster Altzelle stand nicht unter Königsschutz. Die entsprechende Urkunde von 1245 hat sonst einen analogen Aufbau und gleiche Strafbestimmungen, der Schutz fehlt (etwas zum Nachdenken).
Sequestration: ⇨
nach römischem Recht die Aufbewahrung und Verwaltung einer fremden Sache (hier der Güter geistlicher Institutionen) im Auftrag mehrerer (der Landstände) durch einen Dritten (dem Verwalter). Dieser hatte die Sache nach Eintritt einer bestimmten Bedingung (hier Rechtsprechung durch ein allgemeines Konzils) demjenigen zurückzugeben, zu dessen Gunsten entschieden worden war.
Supan: 1289, 1291
Gemeindeältester im sorbischen Dorf mit richterlicher Funktion, auch überregional, mit einer entsprechenden Zusatzausstattung und befreit vom Heeresdienst, ⇨ LÜCK (1997).
Vogtei: 1213 ⇨ WIKIPEDIA
Nach altem Herkommen durften geistliche Herren nicht als weltliche Richter auftreten, das wurde Aufgabe eines Vogtes. Diese Funktion nahm im Allgemeinen der Stifter des Klosters war und erhob natürlich Gebühren. Durch den Verzicht auf die Vogtei konnte der Abt sich seinen Vertreter selbst wählen, so geschehen 1370 und 1480.
1521 wird Bruder Paulus als Vogt des Klosters genannt, vermutlich ein Konverse, der mit dem Klosterschreiber Paul Rudel identisch sein könnte, der 1531 als Sequestrationsschreiber verpflichtet wurde.

absque	ohne
agnus	Lamm
allecus	Hering, Salzfisch
annuatim	jährlich
avena	Hafer
denarius	Pfennig
dimidius	halb
griseus (pannus)	graues (Tuch)
grossus	Groschen
grossus latus	breiter Groschen
iumentum coquinale	Küchenrind
lapides sepi	Stein Unschlitt
macellus	Fleischmarkt, Fleischbänke
maldrum	Malter
modius	Scheffel
ordeum	Gerste
pannus	Tuch
papaver	Mohn
pascuum	Weide
precaria	Geschoß, Recht zur Vergabe des Lehens
pullus	(junges) Huhn
quicumque	wer auch immer
redditus	Ertrag
scapula	Schulter, Rücken
sexagenus	Schock
siligo	Weizen, Korn
solidus	Schilling
thunna allecum	Tonne Hering/Salzfisch
triticum	Weizen
vitulum	Kalb

Altarist	Priester, der an einem bestimmten Altar seinen Dienst verrichtete (Kirchen hatten Nebenaltäre)
Anspanner	von einem Grundherrn abhängiger und rechtlich vertretener Bauer und Besitzer einer Hufe, der Zugvieh hält; siehe auch Hintersasser
besessene Mann	Einwohner, der Land besaß
Bischofszehnt	Abgabe, die vom Bischof erhoben wird; siehe auch Zehnt
Botmäßigkeit	Ausübung der Gerichtsbarkeit des Landesherrn durch einen Richter
Brückengeld	Brückenzoll für die Überquerung einer Brücke
denarius (d)	Münzeinheit = Pfennig: 12 d = 1 Groschen
dingpflichtig	Pflicht vor Gericht zu erscheinen
Dingstuhl	Sitz des Gerichts
Dreschgärtner	bäuerlicher Lohnarbeiter, der die jährlich anfallenden Drescharbeiten verrichtet
Eimer	Flüssigkeitsmaß, entsprach beispielsweise in Leisnig 56,25 l
Erbgericht	Richteramt eines Ortes, das erblich an einen Hof gebunden war
Erbzins	jährliche Abgabe in Geld oder Naturalien
Faß	Flüssigkeitsmaß, entsprach beispielsweise in Leisnig 393 l
Florenus (fl)	Münzeinheit = Gulden = 21 Groschen
Fronbote	Gerichtsdiener
Frondienst	Arbeitsleistungen für den Herrschaftsträger; gehörten neben den verschiedenen Abgaben zu den Hauptverpflichtungen der abhängigen bäuerlichen Bevölkerung
Frongeld	Geldabgabe, welche als Ersatz für die Frondienste eingenommen wurde
Frühmessner	Kirchendiener, der die Frühmesse hält; eigentlich Frühmesser
Fuder	Wagenladung oder Getreidemaß oder auch Flüssigkeitsmaß, entsprach beispielsweise in Leisnig 11,25 l
Fuhlhuhn	Abgabe in Form eines Huhns, das dem Grundherrn als „Miete“ für die Benutzung einer Wiese überlassen wird
Fuhrknecht	Form des Militärdienstes, bei der Personal und Ausrüstung zur Verfügung gestellte werden musste
Fußknecht	Form des Militärdienstes, bei der Personal und Ausrüstung zur Verfügung gestellte werden musste
Gatterzins	wurde von den auf Dörfern lebenden Handwerkern erbracht; auch Abgabe von Getreide durch Bauern
Geding halten	Gerichtssitzung
Geleitsmann	Amtmann, der das Geleitgeld (Abgabe für Reiseschutz) einnimmt; Begleiter als Reiseschutz
Gemeiner Kasten	Kasse für die finanzielle Armen- und Krankenfürsorge; wurde mit der Reformation eingeführt und speiste sich aus dem in Gemeingut überführten Kloster- und Kirchenbesitz
Geschosse (Erb-)	festgelegte Abgabe an den Landesherrn
Gotteskasten	Opferstock
Groschen	Münzeinheit = 12 Pfennig
Grundzins	Abgabe des Bauern an seinen Grundherrn auf seinen Besitz, vgl. heute Grundsteuer
Gärtner	Grundbesitzer, der einen Garten besitzt und über einen erheblich geringeren Grundbesitz als Bauern verfügt; siehe auch Hintersasser
Heerfahrtsdienst	Kriegszugsdienst der Lehnsleute
Heerfolgedienst	Verpflichtung zum Militärdienst, bei der dem Amt oder dem Landesherrn Ritterpferde und Heerfahrtswagen gestellt werden mussten
Heimbürge	Gerichtsdiener, Dorfrichter, Fronbote; auch Kämmerer eines Dorfes
Hintersasser	Kleinbauer, der so wenig Acker besitzt, dass er kein Zugvieh halten kann; auch Bezeichnung für einen Mietbewohner
Hofdienstgeld	Abgabe, die statt des Dienstes am Hof des Grundherrn geleistet wird
Honigzins	Abgabe, die in Form von Honig entrichtet wurde
Hose	Hohlmaß; entsprach beispielsweise in Leisnig 22,5 l
Hufe	Flureinheit, die je nach den Bedürfnissen einer bäuerlichen Familie von Ort zu Ort unterschiedlich groß war und einem vollwertigen Hof entspricht