- Antiphon (gr. entgegentönend, antwortend): Im engeren Sinne bezeichnet Antiphon im Gregorianischen
Choral einen Kehrvers oder Refrain, der Verse eines Psalms oder eines anderen Canticums einrahmt. Die Antiphon
wird in der Tagzeitenliturgie in der Regel vor einem Psalm / Canticum und danach, ggf. auch nach mehreren
Versen wiederholt. Der Text der Anitphon ist entweder dem Psalm / Canticum entnommen oder hat einen freien
Text, passend zum Kirchenjahr oder Tagesfest.
- Benedictus (lat. bene dicere - Gutes sagen, preisen, segnen, danken"): Lateinisches Anfangswort
des Lobgesangs des Zacharias (Vater Johannes' des Täufers) aus
⇨ Lk 1,68-79 bei der Beschneidung Johannes' des
Täufers. Es ist eines der drei Cantica aus dem Evangelium (neben Magnificat und Nunc dimittis).
Das Benedictus hat seinen Platz seit vielen Jahrhunderten in den Laudes am Morgen und bildet ihren Höhepunkt.
Zum Benedictus steht man, und man kann während des Gesangs Weihrauch einlegen sowie Altar, Zelebrant und
Gemeinde inzensieren.
- Canticum (lat. canticum - Gesang):
Neben den „Preisungen“, wie das Buch der Psalmen genannt wird, die Gesänge Israels darstellen, kennt die Bibel
außerhalb der „Preisungen“ noch weitere „Lieder“, „Gesänge“; so zum Beispiel den Gesang des Mose nach dem
Durchzug durchs Rote Meer (⇨
Ex 15,1 ff.). Diese weiteren Gesänge haben neben den Psalmen ihren Platz in der Tagzeitenliturgie gefunden.
In den Laudes steht stets an zweiter Stelle ein Canticum aus dem Alten Testament, in der Vesper steht an dritter
Stelle jeweils ein Canticum aus dem Neuen Testament. Auch die drei Gesänge aus den Evangelien - Magnificat, Benedictus
und ⇨Nunc dimittis - sind Cantica.
- Doxologie (gr. doxa - Herrlichkeit, Ehre und logos - Wort, Rede):
Dieser Begriff bezeichnet das feierliche, oft gebetsabschließende Rühmen der Herrlichkeit Gottes.
Im engeren Sinne des Stundengebets wird darunter das »Ehre sei dem Vater« am Schluss der Psalmen und im
Responsorium verstanden. Auch die Hymnen enden oft mit einer doxologischen Strophe.
- Hymnus (gr. hýmnos - Tongefüge, feierliches Preislied):
Preisgesang, Lobgesang, meist in gebundener Sprache, Versform. Ein Hymnus steht nach der Eröffnung in jeder
Hore. Die Hymnen im Stundengebet haben häufig eine doxologische Schlußstrophe.
- hystoria: Dieser Terminus bezeichnet eine vollständige Serie von zwölf Lesungen mit den
dazugehörenden Responsorien für die Vigilien oder den jeweils an einem festgelegten Tag vorgesehenen Beginn
eines neuen biblischen Buches; er kann auch das Große Responsorium als Auftakt eines hohen Festtage bezeichnen.
- Invitatorium (lat. invitare - einladen): Gebetseinladung bzw. -aufforderung zu Beginn des
täglichen Tagzeitengebetes; es steht somit vor den Laudes. Es besteht aus einem Ruf zur Eröffnung und dem
responsorisch vorgetragenen Invitatoriumspsalm. Der Ruf ist entnommen aus
⇨Psalm 51,17: „Herr, öffne meine Lippen“, bei dem
der Mund mit einem kleinen Kreuzzeichen versehen wird und der mit "Damit mein Mund Dein Lob verkünde"
beantwortet wird. Darauf folgt die jahreszeitlich bzw. vom liturgischen Tag geprägte Antiphon, die zum Gebet
einlädt, mit dem Invitatoriumspsalm. Nach alter Tradition ist dies
⇨Psalm 95.
Auf das Invitatorium folgt unmittelbar der Hymnus.
- Inzens:
⇨ WIKIPEDIA
bezeichnet in der Kirche das feierliche Beräuchern mit Weihrauch.
- Kasel:
⇨ WIKIPEDIA
liturgische Obergewand des Priesters bei der heiligen Messe.
- Kommemoration (lat. co-memorare - mit-gedenken):
⇨ WIKIPEDIA
Aufgrund der verschiedenen Ränge der liturgischen Tage kann es vorkommen, daß Gedenktage der Heiligen während
geprägter Zeiten einen niedrigeren Rang haben als der liturgische Tag der Zeit. Will man an diesen Tagen des
entsprechenden Heiligen dennoch gedenken, kann man dies im Wege der sogenannten Kommemoration tun. In Laudes
und Vesper fügt man dazu am Ende der abschließenden Oration (dann ohne Schlußformel) die entsprechende Antiphon
zu Benedictus bzw. Magnificat sowie die Oration des Heiligen. In der Lesehore fügt man nach der zweiten Lesung
und zugehörigem Responsorium die entsprechende Lesung vom Heiligen mit zugehörigem Responsorium an; man schließt
mit der Oration des Heiligen. Bei den übrigen Tagzeiten kann nicht kommemoriert werden.
- liturgische Geräte
⇨ WIKIPEDIA
- Magnificat (lat. magnum facere - groß machen, erheben, preisen): Lateinisches Anfangswort des
Lobgesangs Mariens aus ⇨Lk 1,46-55 beim
Besuch Elisabeths. Es ist eines der drei Cantica aus dem Evangelium (neben Benedictus und Nunc dimittis).
Das Magnificat hat seinen Platz seit vielen Jahrhunderten in der Vesper und bildet ihren Höhepunkt. Zum
Magnificat steht man, und man kann während des Gesangs Weihrauch einlegen sowie Altar, Zelebrant und Gemeinde
inzensieren.
- Nokturn (lat. nocturnus - nächtlich, vigilia nocturna - Nachwache): Bezeichnung für
einzelne Abschnitte der Vigil, vor allem im Tagzeitengebet nach der Benediktsregel. In der Regel setzt sich
eine Nokturn aus drei Psalmen (bzw. Cantica) mit den zugehörigen Antiphonen, dem Versikel, der Lesung (zuletzt
Evangelium) und dem Responsorium zusammen. Manchmal haben die Nokturnen zum Ende einen Segenspruch
(Benedictio).
Im monatischen Stundengebet haben die Sonntage, Hochfeste und Feste stets drei Nokturnen, ansonsten nur zwei.
Die dritte Nokturn hat statt der Psalmen drei Cantica aus dem Alten Testament.
- nota: eine melodische Erweiterung, meist in Form von Wiederholungen, die einer festlicheren
Ausschmückung des Melodieverlaufs dient.
- Nunc dimittis (lat. nunc dimittis - Nun entlässt Du): Lateinische Anfangsworte des
Lobgesangs des Simeon aus ⇨Lk 2,29-32
bei der Beschneidung Jesu. Es ist eines der drei Cantica aus dem Evangelium (neben Benedictus und Magnificat).
Das Nunc dimittis hat seinen Platz im römischen (ursprünglich nicht im monastischen) Tagzeitengebet in
der Komplet und bildet ihren Höhepunkt.
- Oration (lat. orare - reden, bitten, beten): Bezeichnet in der Liturgie generell ein Gebet, das
dem Vorsteher / der Vorsteherin einer Versammlung zusteht. Im Stundengebet ist es das zusammenfassende Gebet
am Schluss einer Hore. Die Oration in Laudes und Vesper mit der großen Schlussformel, in den übrigen Horen mit
der kleinen Schlussformel abgeschlossen.
- Proprium:
⇨ WIKIPEDIA
(deutsch: „das Eigene“, „das Eigentümliche“)
Elemente (Eigentexte) der Liturgie, die nach dem Kirchenjahr oder Anlass wechseln.
Im Unterschied dazu umfasst das Ordinarium die gleichbleibenden Teile der Liturgie.
- tractus: zweiter Zwischengesang in Messen, in denen kein Halleluja gesungen wird.
- Vesper (lat. vespera - Abend): Ihren Namen hat die Vesper direkt aus dem lateinischen Wort.
Es ist die Tagzeit zur Abendstunde. Die Vesper ist analog zu den Laudes aufgebaut und bildet zusammen mit
ihr die beiden Angelpunkte des Tagzeitengebets. Auf die Psalmodie (zwei Psalmen, ein Canticum aus dem Neuen
Testament) folgen Kurzlesung, Responsorium, Magnificat, Fürbitten, Vaterunser und abschließender Oration mit
Segen (und Entlassung).
- Das Glossar des ⇨
online Stundenbuches, dem einige Erklärungen zu Begriffen des Stundengebets entnommen wurden, bietet z.T.
ausführlichere Erklärungen.