- armarium: von lat. arma – Waffe, in der ursprünglichen Bedeutung ein Waffenschrank, im
Kloster Aufbewahrungsort für die an Mönche ausgegebenen Bücher für die ⇨ lectio divina
(die geistlichen Waffen der Mönche).
- Bücher, die bei der Gründung eines Klosters vorhanden sein müssen:
⇨Missale
mit der Ordnung der Messe und den erforderlichen Gebeten,
⇨Epistolar
mit den Texten für die erste Lesung im Gottesdienst, hauptsächlich den Apostelbriefen des Neuen Testaments entnommen,
⇨Evangeliar
mit den Texten aus den Evangelien für die zweite Lesung im Gottesdienst,
⇨Collectaneum mit den Gebeten für den Vorbeter der Messfeier,
⇨Graduale
mit den Sologesängen der Messfeier,
⇨Antiphonale
mit den Sologesängen für das Stundengebet,
⇨Psalterium, die eigentliche Basis des
Stundengebets, einmal in der Woche wurden alle Psalmen gesungen,
⇨Hymnarium
mit ergänzenden Lobgesängen nach Art der Psalmen,
⇨Liber usuum, das Buch der Gebräuche des Ordens, auch Ecclesiastica officia genannt,
⇨Regula Benedicti und
⇨Kalendarium
mit den für den Orden verbindlichen Heiligenfesten und Totengedächtnissen.
- corona: schmaler Haarkranz, der oberhalb der Ohren den Kopf umgibt. Er wird bei der regelmäßigen
Rasur ausgespart. Das geschorene Haar ist ein Zeichen für den Mönchsstand.
- Dormitorium (lat. dormire – schlafen): Schlafsaal für die Mönche eines Klosters im
Obergeschoss des Ostflügels der Klausur und im Westflügel für die Konversen, später im allgemeinen in Zellen
unterteilt.
- Filiation: Einer der Grundsätze des Zisterzienserordens war die Einheitlichkeit aller Klöster. Deshalb
konnte ein neues Kloster nur mit Hilfe eines Mutterklosters gegründet werden, also Tochter - filia - sein.
Der Abt des Mutterklosters war zur Inspektion der Tochterklöster verpflichtet.
- forma: bezeichnet hier eine durchlaufende, relativ niedrige Holzbrüstung als vordere Abgrenzung
der Chorstallen, an der sich die Mönche beim Knien abstützen können. Dieser Haltung entspricht der Ausdruck
»[zum Gebet] über die formae gebeugt«.
- Grangie (lat. granum - Korn, Wirtschaftshof der Zisterzienser): Beschäftigt wurden Konversen,
Gesinde und Lohnarbeiter. Der Leiter der Grangie – magister grangiae – war dem Cellerar und dem Abt
verantwortlich.
- hystoria: Dieser Terminus bezeichnet eine vollständige Serie von zwölf Lesungen mit den
dazugehörenden Responsorien für die Vigilien oder den jeweils an einem festgelegten Tag vorgesehenen Beginn
eines neuen biblischen Buches; er kann auch das Große Responsorium als Auftakt eines hohen Festtage bezeichnen.
- Infirmerie (lat. infirmus – schwach, krank): Bereich für die Kranken eines Konvents mit
eigener Küche und eigener Kapelle.
- Kalefaktorium (lat. calefacere – warm machen): Wärmeraum in einem Kloster, im Allgemeinen
neben der Küche zum Trocknen der Kleidung, Auftauen der Tinte …
- Komplet (lat. completum - angefüllt, vollendet): Tagzeitengebet zum Abschluß des Tages.
Am Anfang steht nach monastischem Brauch eine Gewissenserforschung mit Schuldbekenntnis und Vergebungsbitte.
Im Mittelpunkt der Komplet steht der Lobgesang des Simeon, das Nunc dimittis.
- Konverse: Angehörige des Konvents ohne Verpflichtung zum Chorgebet. Konversen trugen eine braune Kutte,
Bart und kleine Tonsur und leisteten den größten Teil der Handarbeit. Der Begriff Laienmönch oder Laienbruder
ist irreführend, da nicht alle Mönche Priester waren und auch die Mönche als frater - Bruder bezeichnet
wurden. Konversen hatten ein Gelübde abzulegen, eine Weihe erhielten sie nicht.
- Laudes (lat. laudes - Lobgesänge): Ihren Namen hat die Laudes aus der alten Bezeichnung des
Morgengebetes als laudes matutinae" (lat. morgendliche Lobgesänge). Dabei war der Lobpreis stets im
Vordergrund; so hat die Laudes als dritten Psalm stets einen Lobpsalm, oftmals aus den letzten Psalmen des
Psalters (⇨Pss 145 ff.).
Sie sind analog zur Vesper aufgebaut und bildet zusammen mit ihnen die beiden Angelpunkte des Tagzeitengebets.
Auf die Psalmodie (zwei Psalmen, ein Canticum aus dem Alten Testament) folgen Kurzlesung, Responsorium,
Benedictus, Fürbitten, Vaterunser und abschließender Oration mit Segen (und Entlassung).
- lectio divina: die göttliche Lesung als Leiter der Mönche zu Gott in vier Stufen:
lectio (Lesung), meditatio (Meditation), oratio (Gebet) und contemplatio
(Kontemplation). Dazu wurden am Beginn der Fastenzeit Bücher ausgeteilt, die zu bestimmten Tageszeiten zu
lesen waren. Außerhalb dieser Zeiten wurden sie im ⇨ Armarium aufbewahrt.
- Miserikordie: kleiner Vorsprung an der Unterseite des Sitzes im Chorgestühl, der das lange Stehen
während des Chorgebets erleichtern sollte.
- Mixtum: eine Stärkung für die Tischdiener, bestehend aus einem Getränk und etwas Brot.
- Necessarium (lat. necesse habere – nötig haben): Toilettenanlage, vom Schlafsaal abgetrennt
und mit darunter liegender Abwasserspülung.
- Nokturn (lat. nocturnus - nächtlich, vigilia nocturna - Nachwache): Bezeichnung für
einzelne Abschnitte der Vigil, vor allem im Tagzeitengebet nach der Benediktsregel. In der Regel setzt sich
eine Nokturn aus drei Psalmen (bzw. Cantica) mit den zugehörigen Antiphonen, dem Versikel, der Lesung (zuletzt
Evangelium) und dem Responsorium zusammen. Manchmal haben die Nokturnen zum Ende einen Segenspruch
(Benedictio).
Im monatischen Stundengebet haben die Sonntage, Hochfeste und Feste stets drei Nokturnen, ansonsten nur zwei.
Die dritte Nokturn hat statt der Psalmen drei Cantica aus dem Alten Testament.
- nota: eine melodische Erweiterung, meist in Form von Wiederholungen, die einer festlicheren
Ausschmückung des Melodieverlaufs dient.
- Official: Inhaber eines Dienstes - officium, also eines Klosteramtes (vom Prior abwärts),
vom Abt eingesetzt.
- ⇨piscina:
Wandnische, zumeist südlich des Altars als Waschvorrichtung für die rituelle Reinigung der Hände sowie des Abendmahlgerätes.
An ihm anhaftende Partikel heiliger Substanz wurden dabei mit dem Wasser in die geweihte Erde des Friedhofs übergeben.
- Pitanz:
eine zusätzliche Speise im Kloster, gedacht als Stärkung der Mönche für die zusätzlichen liturgischen
Verpflichtungen beim Totengedächtnis.
1330 wurde die erste große Pitanz eingesetzt, nachdem das Kloster
von Albrecht von Seeberg, einem Bruder des Leisniger Burggrafen, testamentarisch 1000 Schock Groschen für
sein Totengedächtnis erhalten hatte. Dabei wurden der Pitanz feste jährliche Einkünfte zugeordnet.
Abweichungen oder Änderungen wurden unter Strafe gestellt. Ein Pitantiar soll eingesetzt werden.
1383 wurde durch Thimo von Colditz ein weiteres umfangreiches
Totengedächtnis eingesetzt. Als Verwalter wird hier der Siechenmeister genannt (eigentlich kein Klosteramt).
1450 wies der Abt dem Pitantiar bestimmte Einkünfte zu, offenbar
jetzt ein offizielles Klosteramt.
- Refektorium (lat. refacere – wiederherstellen, erquicken): Speisesaal im Kloster,
getrennt für Mönche und Konversen.
- Servitium:
[1215],
[1215],
1236,
1253,
1264,
1291,
1351.
Das Servitium ist ein Dienst im Sinne von jemand zu Dienst sein, und wird stets im Zusammenhang mit einem
Totengedächtnis genannt. Es sind zusätzliche Gaben an Essen zur Stärkung für die liturgischen Pflichten.
Häufig werden die Nahrungsmittel explizit genannt (Weizenbrot, Wein, Fische, Eier). Der mit der Organisation
beauftragte Bruder wird 1351 erstmalig als pyetantiarius bezeichnet, bisher kein offizielles
Klosteramt. Weiter ⇨ Pitanz.
- Stallen: Chorgestühl in Klosterkirchen, meist in zwei symmetrisch gegeneinandergestellten Reihen
angeordnet, wobei die hintere Reihe eine Stufe höher liegt. Die vordere Sitzreihe ist durch eine Brustwehr
(die formae) mit den darauf befindlichen Betpulten zum Chor hin abgegrenzt. Jeder einzelne Sitz ist
durch eine Scheidewand von dem benachbarten Sitz abgetrennt. Die Sitze sind an der Unterseite mit
⇨ Miserikordien versehen. Die Rückseite der hinteren Sitzreihe ist meist von einem Baldachin überragt,
der an beiden Seiten von einer hohen Stirnwand getragen wird.
Von besonderer Bedeutung sind die Stallen von Abt und Prior an der Chorschranke (mit Blick zum Altar der
Abt rechts, der Prior links), auf beiden Seiten schlossen sich die Stallen der Mönche nach ihrem Rang an
(Zeitpunkt der Profess, des Gelübdes). Eine häufig durch das Generalkapitel verhängte Strafe für Äbte
war das Verbot des Betretens der Abtsstalle (extra stallum). Bisher konnte ich noch nicht ermitteln,
wie in diesem Falle die Sitzordnung war.
- super articulos: Man stützt sich bei dieser rituellen Vergebungsbitte mit den Handknöcheln
(articuli) ab, wobei man sich entweder nur tief verneigt oder zusätzlich auch mit den Knien den Boden
berührt. Vgl. dazu venia.
- tabula: ein größeres hölzernes Schallbrett zum Zusammenrufen der Gemeinschaft. Sie ruft zur
Arbeit, zu Gästefußwaschung, zur Rasur, zum außerordentlichen Kapitel, während des österlichen Triduums und
beim Sterben eines Mönchs.
- tractus: zweiter Zwischengesang in Messen, in denen kein Halleluja gesungen wird.
- tricenarium: 30-tägiges Gedenken für die Verstorbenen.
- venia: Diese rituelle Vergebungsbitte ist charakteristisch für die zisterziensischen Gebräuche.
Der Zisterzienserorden hat drei Arten der Vergebungsbitte bewahrt: die Prosternation als vollständiges
Sich-Niederwerfen auf den Boden, die venia als prostratio super articulos oder die tiefe
Verneigung, bei der die Knöchel der Hände den Boden berühren.
- Vesper (lat. vespera - Abend): Ihren Namen hat die Vesper direkt aus dem lateinischen Wort.
Es ist die Tagzeit zur Abendstunde. Die Vesper ist analog zu den Laudes aufgebaut und bildet zusammen mit
ihr die beiden Angelpunkte des Tagzeitengebets. Auf die Psalmodie (zwei Psalmen, ein Canticum aus dem Neuen
Testament) folgen Kurzlesung, Responsorium, Magnificat, Fürbitten, Vaterunser und abschließender Oration mit
Segen (und Entlassung).
- Zur ⇨
Zeichenssprache der Zisterzienser.