Bgf. Albero III. von Leisnig erlaubt Handwerker in Gersdorf und Kieselbach.

1277 November 29; Buch.

Original: SHStA: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 900.
Druck: Schöttgen & Kreysig № LXVIII., pag. 197.
Regest: Schieckel Nr. 1131.

Bgf. Albero von Leisnig macht bekannt, dass Abt Heinrich von Buch zu ihm gekommen ist mit der Bitte, den Bauern in Gersdorf die Ausübung eines Handwerks zu gewähren. Nach Zahlung von 16 Mark Silber wurde den Bauern von Gersdorf (Gerardisdorf) und Kieselbach (Kisilbach) die Ausübung eines Handwerks gestattet, wenn sie sich an die Innungen in Leisnig halten.

Zeugen sind Abt Heinrich von Buch (Heinricus, abbas ipsius loci), Prior Herbord (Herbordus, prior), Subprior Johannes (Johannes supprior), Cellerar Rudolf (Rudolfus, cellerarius), Bursar Heinrich (Heinricus, bursarius), Kämmerer Dietrich (Theodericus, camerarius), Mönche; Heinrich von Minkwitz (de Minkwitz), Johannes von Merzdorf (de Martinisdorf), Otto von Rochlitz (de Rochelitz), Heidenreich von Schlatitz (de Slawescitz), Ritter, Jordanus Burgmann in Leisnig und andere mehr.

Gegeben in Buch, im Jahre 1277, tertio kalendas Decembris, Indictione quinta.

Schöttgen № LXVIII.

In nomine Domini Amen. Nos Albero Dei gratia præfectus de Liznic, omnibus in perpetuum. Quoniam aquæ defluentis ad instar generatio cuncta mortalium defluit & pertransit, summe videtur necessarium, ut gestæ res vel gerendæ, quæ perhennem sunt memoriam adepturæ, per vivæ vocis testimonium, ac per scripturæ permanentis amminiculum confirmentur. Eapropter hoc scripto præsentibus innotescat, & posteros volumus ut non lateat, quod nos, quorundam relationibus cognoscentes in villa fratrum de Buch, Gerardisdorf nuncupata, rusticos quibusdam uti libertatibus, quibus uti de justitia non deberent, eosdem rusticos ad valorem viginti marcarum impignerari fecimus, eo, quod illicitis uti temere præsumpsissent. Igitur venerabilis dominus Heinricus abbas de Buch hæc a nobis facta comperiens, nostram adiit præsentiam, ut & pro reddendis rusticorum suorum pignoribus nos rogaret, & ut prædictæ villæ libertatibus expediret. Denique in præsentia nostra cum quibusdam monasterii sui fratribus constitutus, inter cæterea est protestatus, per testes ydoneos, se velle comprobare, quod ipsas libertates, pro quibus prædicti rustici impignerati fuerant, & nunc habere debeant, & habuerint ab antiquo. Sed cum nec ista ratione, nec aliis quibuscunque rationibus nos valeret eatenus emollire, ut restitutis rusticorum pigneribus eorum in prædicta villa libertatibus faveremus, tandem post multos litis circuitus inter nos & abbatem de Buch antedictum amicabiliter composuimus in hunc modum. Ut videlicet ab abbate suisque confratribus nobis sedecim marcæ argenti conferentur, Nos vero rusticorum pignera redderemus, & quascunque libertates abbas fratresque antedicti per quatuor aut quinque rusticos honestos se antiquitus habuisse comprobarent, nostra auctoritate firmaremus, ut in perpetuum perdurarent. Igitur abbas fratresque monasterii antedicti sedecim marcas argenti nobis contulerunt, secundum quod eisdem a nobis in nostra compositione fuerat constitutum. Nos vero restitutis rusticorum pigneribus, quia audiendis eorum testibus personaliter interesse non valuimus, honorabiles Albertum de Bortewiz, Heinricus de Scescewitz, milites, & Volcmarus de Dronitz, nostros castellanos, vice nostri, hujus testimonii delegavimus auditores. Proinde abbas fratresque supradicti, testium auditores suprascriptos in claustrum Buch die congruo convocantes, produxerunt coram eis quinque rusticos de senioribus fide dignos, videlicet Wikerum de Gerardisdorf, Hermannus agnomento parvum, Hermannum Weiger, Ottonem Forestarium, Arnoldum Gubin, qui secundum quod jurandi mos exposcit, juraverunt, quod in prædicta villa Gerardisdorf officiales diversarum artium, scilicet fabri, sutores, textores, sartores, pistores, carnifices, pellifices, braziatores, tabernarii, cunctarumque artium executores, artes suas exercentes & desuis operibus vendundantes esse debeant nunc & extiterint ab antiquo. Juraverunt nichilominus eandem villam Gerardisdorf & villam Kisilbach proprietatem esse liberam ad condempnandum seu absolvendum, & judicandum de causis omnibus, quæ vel extra villas contigerint, aut in villis. Nos igitur libertates, quas abbas suique fratres se antiquitus habuisse per testes ydoneos rationabiliter probaverunt, nostra auctoritate confirmamus, Inhibentes, ne quis de nostris successoribus vel advocatis, aut judicibus, prædictos fratres in hiis, quæ prædicta sunt, ullatenus audeat molestare. Præterea justum esse decernimus, ut quicunque de officialibus, qui in prædicta villa commorati fuerint, de suis operibus in foro Liznic venundare voluerint, ibidem communitatem, quæ vulgo inunge dicitur, acquirant, & sic deinceps vendendi liberam ibidem habeant facultatem. Ut autem prædicta in perpetuum rata permaneant, litteram hanc inde conscriptam sigilli nostri appensione fecimus communiri. Datum in Buch, anno ab incarnatione Domini Millesimo ducentesimo septuagesimo septimo, tertio kalendas Decembris, Indictione quinta. Hujus rei testes sunt Dominus Heinricus, abbas ipsius loci, Herbordus, prior, Johannes supprior, Rudolfus, cellerarius, Heinricus, bursarius, Theodericus, camerarius, Monachi. Heinricus de Minkwitz, Johannes de Martinisdorf, Otto de Rochelitz, Heidenricus de Slawescitz, milites, Jordanus, castrensis in Liznic. Præter hos testes sunt, qui supra scripti sunt testium auditores & alii quam plures.

Übersetzung mit ChatGPT3.5

Im Namen des Herrn, Amen. Wir, Albero von Gottes Gnaden Burggraf von Leisnig, allen auf ewig. Da alles Irdische wie fließend Wasser vergeht und vorüberzieht, erscheint es höchst notwendig, dass die Taten oder Vorhaben, die dazu bestimmt sind, ewige Erinnerung zu erlangen, durch das Zeugnis lebendiger Stimmen und die Unterstützung dauerhafter Schriften bestätigt werden. Aus diesem Grund soll durch dieses Schreiben den Anwesenden bekannt gemacht werden, und wir wollen sicherstellen, dass es den Nachkommen nicht verborgen bleibt, dass wir aufgrund der Beschwerden einiger Personen in dem Dorf der Brüder von Buch, genannt Gersdorf, einige Bauern, die unrechtmäßig Freiheiten in Anspruch genommen hatten, im Wert von zwanzig Mark gepfändet haben, weil sie sich unerlaubterweise dieser Freiheiten schuldig gemacht hatten. Daher kam der ehrwürdige Herr Heinrich, Abt von Buch, zu uns und bat uns um die Rückgabe der Pfänder seiner Bauern und um die Klärung der Freiheiten des genannten Dorfes. Schließlich erklärte er in unserer Anwesenheit und in Anwesenheit einiger seiner Brüder und durch geeignete Zeugen, dass er beweisen wolle, dass die genannten Freiheiten, für die die Bauern gepfändet wurden, nun und seit alters her in seinem Besitz sind und sein sollen. Da er jedoch weder auf diese noch auf andere Weise in der Lage war, uns dazu zu bringen, die Pfänder der Bauern in besagtem Dorf freizugeben und die Freiheiten zu gewähren, haben wir schließlich nach vielen rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen uns und dem besagten Abt von Buch auf folgende Weise eine gütliche Einigung erzielt: Der Abt und seine Brüder sollten uns 16 Mark Silber geben, und wir würden die Pfänder der Bauern zurückgeben und jede Freiheit, die der Abt und seine Brüder durch die Zeugenaussagen von vier oder fünf ehrenwerten Bauern nachweisen können, mit unserer Autorität bestätigen, damit sie ewig bestehen bleiben. Der Abt und seine Brüder überreichten uns also 16 Mark Silber, wie zuvor zwischen uns vereinbart. Nachdem wir die Pfänder der Bauern zurückgegeben hatten und nicht persönlich anwesend sein konnten, um die Zeugen zu hören, beauftragten wir die ehrenwerten Albert von Börtewitz, Heinrich von Zeschwitz, Ritter, und Volkmar von Tragnitz, unsere Burgmannen, als unsere Vertreter, um diese Zeugenaussagen zu hören. Der Abt und die oben genannten Brüder luden die genannten Zeugen in das Kloster von Buch ein und führten vor ihnen fünf ältere Bauern vor, nämlich Wiker von Gersdorf, Hermann genannt Klein, Hermann Weiger, Otto Förster und Arnold Gubin, die, wie der Brauch des Schwures erfordert, schworen, dass in besagtem Dorf Gersdorf Handwerker verschiedener Gewerke, nämlich Schmiede, Schuhmacher, Weber, Schneider, Bäcker, Fleischer, Gerber, Kupferschmiede, Schankwirte und Vertreter aller Gewerke, ihre Handwerke ausüben und ihre Waren seit alters her verkauften und tatsächlich verkauft haben. Sie schworen auch, dass die Dörfer Gersdorf und Kieselbach frei sind, über alle Angelegenheiten zu urteilen, die innerhalb oder außerhalb der Dörfer stattfinden.
Daher bestätigen wir mit unserer Autorität die Freiheiten, die der Abt und seine Brüder nachweislich seit alters her durch geeignete Zeugen besessen haben. Wir verbieten unseren Nachfolgern, Vögten oder Richtern ausdrücklich, die genannten Brüder in Angelegenheiten, die oben genannt wurden, in irgendeiner Weise zu belästigen. Darüber hinaus erklären wir es für rechtens, dass alle Handwerker, die in besagtem Dorf ansässig sind, ihre Waren auf dem Leisniger Markt verkaufen können, wobei sie sich an die Innungen halten, und von nun an die Freiheit haben, dort frei zu verkaufen. Damit diese Angelegenheiten ewig gültig bleiben, haben wir dieses Schreiben mit unserem Siegel versehen. Gegeben in Buch im Jahr der Menschwerdung des Herrn 1277, am dritten Tag vor den Kalenden des Dezember, im fünften Indiktionsjahr. Zeugen für diese Sache sind der Herr Heinrich, Abt des genannten Ortes, Herbord Prior, Johannes Subprior, Rudolf Cellerar, Heinrich Bursarius, Theoderich Kämmerer, Mönche. Heinrich von Minkwitz, Johannes von Merzdorf, Otto von Rochlitz, Heidenrich von Slawescitz, Ritter. Jordanus, Burgmann in Leisnig. Zusätzlich die oben genannten Zeugen und viele andere mehr.

Urkunde SHStA: 10001, Ältere Urkunden, Nr.900.