Abt Nikolaus (II.) (1361-1379)

1361 Die Burggrafen von Leisnig übertragen dem Kloster das Dorf Zeschwitz, die erste Nennung des Abtes.
1361 Lgf. Friedrich (III.) von Thüringen überträgt dem Kloster das Dorf Reinsdorf, das erstemal werden hier die Zisterzienser als «der graue Orden» benannt.
1361 Bgf. Heinrich von Leisnig verkauft dem Kloster die Dörfer Reinsdorf, Rauschenthal, Gilsberg und Heiligenborn. Hier scheint er über das bei der Übertragung seines Herrn hinaus gegangen zu sein. Außerdem fehlt die Zustimmung von Bgf. Albrecht (u.U. eine Ursache für 1365).
1362 Einspruch des Titzko von Eichen in der Streitsache gegen das Kloster.
Nach den Überfällen auf Ammelgoßwitz hatte sich herausgestellt, dass dieser der Urheber war. - Bis 1351 hatte Titzko von Eichen von Belgern und Ammelgoßwitz jährlich bestimmte Abgaben erhalten, die vormals dem Botho von Torgau zustanden. In diesem Lehen war Titzko gefolgt und verlangte natürlich die weitere Zahlung. Abt Nikolaus (I.) hatte sie bei seinem Dienstantritt als Abt verweigert. Daraus folgten dann die Überfälle als Ersatz/Fehde.
1362 Papst Innozenz erteilt den Äbten von Altzelle und Buch den Auftrag, die Visitationsrechte des Bischofs von Meißen im Kloster Chemnitz durchzusetzen (März 27; Avignon).
Im Unterschied zum Zisterzienser-Orden stand dem Bischof das Visitationsrecht bei den Benediktiner-Klöstern seit alters zu.
1362 Der Abt von Bosau bannt die Schädiger des Klosters, d.h. die kleinen, die zu dem Überfall angestiftet worden waren. Über eine Bestrafung des Titzko von Eichen ist nichts bekannt.
1363 Abt Nikolaus bestätigt die Einrichtung von zwei Messen für Hans von Miltitz.
1363 Bgf. Heinrich von Leisnig eignet der Kirche St. Matthäi zu Leisnig acht Groschen jährlichen Zinses. - Das ist die erste der seit langem im Leisniger Pfarrarchiv aufbewahrten Urkunden (jetzt umgelagert). - Diese Urkunden betreffen alle ausschließlich die Matthäi-Kirche Leisnig.
Hier ist die Rede von einer Stillinskerze vor dem St. Matthäus-Altar, also dem Hauptaltar. Bei der Suche nach einer Erklärung stieß ich auf sogenannte Still-Messen, Messen, bei denen lediglich leise gesprochen und nicht gesungen wurde, damit auch mehrere Messen gleichzeitig gefeiert werden konnten. Dabei wurde eine Still-Mess-Glocke benutzt. So könnte es auch eine Still-Mess-Kerze gegeben haben, die durch schlechte Schrift verballhornt worden war.
1365 Am 29.3.1365 überfiel Bgf. Heinrich von Leisnig das Kloster.
Die Gründe sind unklar. Einen Brand hat es vermutlich nicht gegeben, er wurde von späteren Chronisten zur Verdeutlichung der schändlichen Tat erfunden. In dem überlieferten Vierzeiler in einem der erhaltenen Bücher des Klosters, der wohl zeitnah entstanden ist, wird nur gesagt, dass er nachts, heimlich wie ein Räuber kam. 1525 war in einer späten Chronik keine Nachricht vorhanden. Diese ist erst Ende des Jahrhunderts bei Albinus zu finden. Und wurde weiter ausgeschmückt bis zur «erneuten Zierung» des Klosters. Bei einem etwa zeitgleichen Überfall auf das Kloster Sittichenbach gab es danach Kirchenstrafen und Wiedergutmachung. Hier nutzten nur die markgräflichen Brüder die Gelegenheit, die Burggrafen zum Verkauf der Burggrafschaft zu zwingen. Sie durften sich zwar noch Burggrafen nennen, zogen sich jedoch auf ihren Besitz um Penig zurück. Aus der Burggrafschaft wurde ein Amt der Markgrafen, das sie als ihr Eigentum betrachteten.
1366 Landgraf Wilhelm von Thüringen schenkt auf Bitten des Priesters Johannes von Schönerstädt und seines Bruders Nykil in Leisnig je 26 Scheffel Getreide für das Gotteshaus St. Matthäi und die Brücke in Leisnig. Die zweite der Urkunden im Leisniger Pfarrarchiv. Hier ist wieder die alte Verbindung der Kirche zur Brücke zu sehen.
1368 Volrad von Colditz überträgt dem Kloster den Zehnt in Rüx (ohne Erwähnung des Abtes).
1370 henzcel schultheize gibt seinen Teil des Gerichtes in Belgern auf Wiederkauf zurück.
Der Name zeigt an, dass er gewissermaßen der Bürgermeister war. Er hatte ein Drittel des Gerichts zu Lehen. Das hatte er verpfändet und konnte nun das Pfand nicht wieder einlösen. Er bat den Abt um Einlösung und das Lehen wieder zurückzunehmen. Zweimal verlängerte der Abt die Frist zur Rückgabe. Eigentlich ein Zeichen milder Herrschaft.
1370 Bgf. Albrecht von Leisnig bestätigt einen Gütertausch in Unterlödla (mit Nennung des Abtes).
1370 Leisnig mit Kloster Buch sollte an Thimo von Colditz verkauft werden, ein Zeichen, dass der Markgraf das Kloster als sein Eigentum betrachtete. Der Verkauf zerschlug sich jedoch, da vermutlich die Burg schon an Botho von Torgau verpfändet worden war. (Truöl, S.57.)
1371 Bürgermeister und Rat von Leisnig einigen sich mit dem Pfarrer von Leisnig und dem Abt von Kloster Buch über die neu gestiftete ewige Messe.
1371 Bestätigung einer Zahlung von 43 florenos, den sechsten Teil der Einkünfte der Klosters, an den Papst. Das war das subsidium biennale, eine Abgabe an die Kurie aller zwei Jahren. (Der Sammler wurde später Bischof von Meißen.)
1371 Einigung zwischen dem Kloster und den Herren von Wyricz über das Gericht in der Schenke von Wendishain, ein schönes Beispiel für die Verhältnisse des Nieder- oder Erbgerichtes. Gerichtsort war der Kretscham, der Gasthof des Dorfes. Es wurde etwas komplizierter, wenn mehrere Herren im Dorf Gerichtsrechte hatten.
1372 Abt Nikolaus und der Konvent versichern, dass sie sich in einem Streit mit dem Kloster Nimbschen einem Schiedsgericht unterwerfen wollen. Es ging um einen Zehnt des Hofes Höfgen. Als Schiedsrichter waren vorgesehen die Äbte von Pforte und Doberlug. Falls einer der Schiedsrichter nur einen Stellvertreter schickt und eine Streitpartei das nicht anerkennt, waren zwei Wagenladungen Naumburger Bier zu entrichten. Äbtissin und Konvent von Nimbschen versicherten ihre Bereitschaft (1372). Der Abt von Doberlug willigte auch in das Schiedsrichteramt ein (1372). Nur vom Ergebnis erfahren wir leider nichts.
1372 Die Landgrafen von Thüringen verkaufen dem Kloster neun Schock jährlicher Bete in Ammelgoßwitz und Belgern.
Bete nannte sich eine jährliche Steuer, hervorgegangen ursprünglich aus einer Bitte des Landesherren an seine Landstände (Herren, Prälaten, Städte). Diese bewilligten diese Bitte im Allgemeinen, da sie sie ja nicht selbst zu zahlen hatten, sondern von ihren Untertanen fordern konnten. Hier kauft der Abt diese Steuer dem Landesherren ab, indem er die Steuern für sechseinhalb Jahre bezahlt und dann steuerfrei ist.
1372 Die Brüder von Radistok verkaufen dem Kloster ihre Lehen in Belgern.
Das Kloster hatte zwar Hof und Stadt Belgern erhalten, doch standen sicher auf diesem Gebiet schon vorher Höfe, die der niedere Adel zu Lehen hatte. Und diese Lehnsverhältnisse bestanden ja weiter. Daher schon der Streit mit Titzko von Eichen (1362). Einige dieser Herren verkauften dann eben.
1373 Bf. Conrad von Meißen bestätigt dem Kloster, dass es bei dem bisherigen Gebrauch der procuratio verbleiben soll.
Unter Bf. Johannes war 1354 die procuratio auf seine Lebenszeit ausgesetzt worden, also bis 1370. Der Nachfolger Dietrich war nicht dazu gekommen, denn er starb auf der Rückreise von Rom, die er zu seiner Anerkennung auf sich nehmen musste. Dann folgte Conrad von Wallhausen, der sicher 1371 und 1372 seine Rechte wieder wahrgenommen hatte. Nun hatte er die Frist überzogen und versicherte, dass daraus kein Rechtsanspruch erwachsen solle.
1373 Zwei Urkunden bestätigen Zustiftungen für Altäre der Matthäi-Kirche in Leisnig. Der Abt wird dabei nicht erwähnt. Die Urkunden gehörten zum Bestand des Pfarrarchivs Leisnig, sie haben sich vermutlich, wie auch die meisten anderen dortigen Urkunden, nie im Kloster befunden.
1377 henczil Crusenicz verkauft dem Kloster die Einnahmen der Fähre in Belgern auf Wiederkauf.
1377 Die Brüder von Ossa unterwerfen sich einer Vermittlung zur Sühne. Unter den Vermittlern: Nikolaus, Abt des Klosters Buch.
1377 Die Landgrafen von Thüringen übertragen dem Kloster das Dorf Wachau, der Verkauf bestätigt von Nickel von Heynitz (1377).
1378 Registrum dominorum Marchionum Missnensium.
Claustrum Buch servit et hospitat.
Kloster Buch dient und beherbergt.
Dienen im Sinne der Stellung von zwei Heerwagen, beherbergen natürlich, wenn sie zu Besuch kommen.
1378 Bf. Johann II. von Meißen vereinigt die Parochien von Lastau und Zettlitz.
Beim Kauf von Lastau (1220) wird eine Kirche oder Kapelle nicht genannt, der Stifter ist also nicht bekannt. Der Abt ist jedenfalls im Besitz der Parochie. Die Ausstattung der Kapelle wird durch die Abgaben des ehem. Allods der Herren von Vesta bestritten und von Abgaben der Bauern von Rüx. Das alles wird nun der Kirche zu Zettlitz übertragen mit der Verpflichtung, die Seelsorge in Lastau und Rüx zu übernehmen.
Bf. Johann von Jenstein ist durch die Gunst Ks. Karls IV. Bischof von Meißen geworden und durch seine Gunst wird er in diesem Jahr auch Erzbischof von Prag. Vielleicht ist dadurch die nächste Urkunde erklärlich.
1378 Ks. Karl IV. bestätigt die Privilegien des Klosters. Die Schutzgebühr ist nun auf 100 Mark reinsten Goldes gestiegen.
1378 Abt und Konvent kaufen das Dorf Elsnig von Otto von Gnandstein Kämmerer zu Gruna,
begleitet von einer Serie von Urkunden: Übertragung 1378, Einwilligung der Gemahlin Agnes 1378, Verzicht auf Einkünfte 1379, eigentlicher Verkauf 1379, Schlichtung eines Streites mit dem Deutschen Orden 1380 und noch unter dem nächsten Abt die Übernahme der gewere 1380, vermutlich einer Art Bürgschaft bei Anfechtung dieses Kaufes.
1379 Kardinal Pileus bestätigt dem Kloster die Inkorporation der Parochien Leisnig und Belgern.
Der neue Bischof von Meißen, Nikolaus Vollkrathen, auch er in der Gunst Karls IV., hatte das wohl verweigert.
1380 vermeldet Thamm (Spalte 680) den Tod des Abtes Nikolaus. Familienname Hober und Herkunftsort Rochlitz übernahm er wohl von Albinus (Spalte 897), und der liefert keinen Nachweis. An anderer Stelle ist alles nicht zu finden.

Siegel des Abtes Nikolaus 1372
(SHStA: 10001 Ältere Urkunden, Nr. 4032.)

Siegel Abt Nikolaus 1372