Abt Simon (1467-1496)

1465 mgr. Simon de Buch assumptus est ad legendum cursum in theologia an der Universität Leipzig (CDS II/17, S.9) am 14. Juni.
Er war also bereits Magister (artium) und setzte nun das Studium an der theologischen Fakultät fort. Dabei hatte man als cursarius über mehrere Bücher der Bibel Vorlesungen zu halten. Eintragungen über seine Immatikulationen an der Philosophischen Fakultät habe ich nicht gefunden.
1467 Abt Simon bestätigt die Innung der Leineweber in Belgern und ihre Satzung.
1469 Abt Simon verkauft eine Wiese bei Tautendorf auf Wiederkauf.
Am Anfang der Urkunde wird das zwar als Verkauf bezeichnet, de facto ist es eine Belehnung gegen eine jährliche Zahlung von 20 Groschen. Dienste werden nicht gefordert. Die Wiese kann vererbt werden. Der Kaufpreis von 3 Gulden ist bei der Rückgabe wieder zu erstatten.
1472 Auf Bitte des Abtes Simon und des Pfarrers von Leisnig vertauschen die Brüder von Kötteritzsch, die inzwischen Lehnsnehmer von Gorschmitz geworden waren, dieses Lehen mit dem Vorwerk Kroptewitz, das der Kirche von Leisnig gehört. Damit wird Gorschmitz wieder geistliches Gut. Das Ganze wird bestätigt von Herzogin Margaretha von Sachsen als Wittums-Inhaberin des Amtes Leisnig (nicht mit Kloster Buch).
1474 Abt Simon verleiht Wenzel Verman die halbe Fähre zu Belgern.
1478 Abt Simon verkauft der Schützeninnung von Belgern für 40 rheinische Gulden einen Zins von 2 rheinischen Gulden auf Wiederkauf. Die Schützeninnung erhält also von den Einnahmen des Rates von Belgern jährlich zwei Gulden. Das entspricht einem Zinssatz von 5%. Das gilt, bis das Kloster die 40 Gulden der Schützeninnung wieder zurückgibt. So geht Bank damals.
1479 Abt Simon und der Konvent überlassen dem Rat zu Belgern das Lehen des Schützenaltars in der Kirche Belgern.
1480 Abt Simon verlehnt den dritten Teil des Gerichtes in Elsnig.
1481 Abt Simon überträgt den Altaristen des neuen Stifts in Belgern ein Hofrecht auf der Stelle, wo früher die Pfarre stand. Er durfte sich also dort ein Haus bauen. Unklar bleibt, was das neue Stift ist. Wurde im Klosterhof ein Altar errichtet und damit eine filia vorbereitet?
1481 Die Äbte und Konvente zu Dobrilugk und Altzelle verpflichten sich gegenseitig hinsichtlich der vom Bischof verlangten procuratio in der Fastenzeit ihre Rechte gleichmäßig zu verteidigen und alle Lasten zu tragen, wogegen derjenige, der diesem Vertrage untreu wird, dem anderen 200 Goldgulden Buße zu zahlen hat.
Der Abt von Buch wird sich wohl bald angeschlossen haben.
1482 Aufforderung des Generalkapitels an alle Klöster des Ordens, die Klöster Altzelle, Buch und Dobrilugk bei der Verteidigung ihrer Privilegien gegen den Bischof von Meißen zu unterstützen.
1482 Beginn des Streites zwischen Bf. Johannes V. von Meißen und den Äbten von Doberlug, Altzelle und Buch wegen der beanspruchten procuratio.
Der Wiederkauf war 1401 auf drei Jahre befristet worden. Es hatte sich nichts getan. Nun wollte Bf. Johannes V. den Wiederkauf realisieren, hatte auch schon das Geld hinterlegt. Die Äbte verweigerten jedoch die Annahme und wurden darauf mit dem Bann belegt. Der Prozeß lief sehr stockend, ein Conservator erklärte den Bann für nichtig und hob ihn auf.
1483 Schreiben von Kf. Ernst und Hz. Albrecht an Papst Sixtus IV. mit der Bitte um Beschleunigung des Verfahrens um die procuratio.
1483 Das Generalkapitel beauftragt die Äbte von Lehnin, Pforte und Buch, sich bezüglich eines geplanten Gütertausches des Klosters Altzelle genau zu informieren.
1484 Da das Verfahren weiter stockte, setzten sich Kf. Ernst und Hz. Albrecht als Schiedsrichter ein und entschieden, dass die Klöster für die jährliche procuratio 1500 Gulden bezahlen sollten.
Die Äbte stimmten dieser Entscheidung 1485 zu. Inzwischen war Bf. Johannes V. verstorben und sein Dekan war als Bf. Johannes VI. ins Amt gekommen. Dieser entschied dann 1487, dass die Äbte weitere 1500 fl. als Entschädigung zu zahlen hätten.
1485 Das Generalkapitel beauftragt die Äbte von Lehnin und Buch, einen geplanten Gütertausch des Klosters Altzelle zu überprüfen. Weiter werden sie verpflichtet, alle Äbte zur Bezahlung ihrer Rückstände bei der Errichtung des Leipziger Kollegs zu drängen.
1485 Weiter wird dem Abt von Buch übertragen, sich eingehend über die Eignung und Fähigkeit eines Konversen des Klosters Altzelle zu informieren.
1485 Weiter werden die Äbte von Doberlug und Buch verpflichtet, an der Visitation des Klosters Altzelle durch den Abt von Pforte teilzunehmen, da der Abt von Altzelle von seinem Vaterabt Unannehmlichkeiten befürchtet.
Inzwischen war anderes geschehen. Die Wölbung der Matthäikirche war vollendet. Und das Land geteilt. …, der closterhofe bey Lidelaw bey Aldenburg, … das closter zcu Buch, …, der closter hofe Amelgostewitz gehörten nun zum ernestinischen Teil Sachsens, Belgern gehörte ohnehin zum Kurkreis.
1486 Schlichtung eines Streites zwischen Georg Schneider, einem Bürger von Belgern, und Andres Ramfoldt zu Adelwitz. - Die Standesunterschiede waren wohl nicht gewahrt worden.
1486 Die Äbte von Altzelle und Pforte werden beauftragt, einen geplanten Vertag des Klosters Buch mit dem Landesherrn zur Ablösung der Stellung von Heerwagen zu überprüfen.
1486 Weiter befiehlt das Generalkapitel den Äbten von Riddagshausen, Pforte, Buch und Walkenried, in den nächsten fünf Jahren sooft als möglich das Kolleg in Leipzig zu besuchen und zu kontrollieren.
1486 Weiter erteilt das Generalkapitel den Äbten von Altzelle und Buch den Auftrag, das Wahldekret des Abtes von Waldsassen zu überprüfen.
1486 Schließlich bittet der Abt von Buch das Generalkapitel um die Erlaubnis, in Belgern eine Schule einrichten zu dürfen.
1487 Brief des Konvents an Abt und Konvent Volkenrode um Unterstützung beim Aufbau einer Schule in Belgern.
1487 Das Generalkapitel beauftragt die Äbte von Pforte, Dobrilugk und Neuzelle, sich sorgfältig über einige Anordnungen zu informieren, die Abt und Konvent des Klosters Buch untereinander getroffen haben, sowohl hinsichtlich der Reparatur von Grangien als auch in allen anderen Belangen.
(Das könnte sich auf die geplante Verpachtung von Ammelgoßwitz beziehen.)
1487 Das Generalkapitel gestattet auch den Klöstern Pforte und Sittenbach die Errichtung von Schulen.
1487 Die dem Abt von Buch einst erteilte Erlaubnis, seine Scholaren oder Studenten an die Universität Leipzig zu entsenden und dort zu unterhalten, verlängert das Generalkapitel aus bestimmten und vernünftigen Gründen und möchte, dass sie bis zu einer anderen Anordnung desselben Generalkapitels in Kraft bleibt.
1487 Das Generalkapitel rehabilitiert Brüder des Klosters Buch, nämlich den Diakon Paulus und den Konversen Andreas.
1487 Das Generalkapitel rehabilitiert weiter den Bruder Nikolaus des Klosters Buch.
1487 Weiter wird dem Abt von Buch in einem Brief des Abtes von Cîteaux gestattet, einmal im Jahr seine Untergebenen auch in Fällen, die dem Generalkapitel vorbehalten sind, zu absolvieren.
1488 Das Generalkapitel erlaubt dem Abt von Buch, im studio Belgerensi einen Prior auf Zeit einzusetzen.
1488 Das Generalkapitel beauftragt die Äbte von Osek und Buch, den von Kloster Altzelle geplanten Verkauf von Dörfern in Böhmen zu überprüfen.
1489 Abt Simon hatte in Belgern den Bruder Nikolaus Schildau als Pfarrer eingesetzt. Über die Präsentation vor dem Dekan von Meißen als zuständigem Archidiakonus ist nichts bekannt. Der Bischof von Meißen hatte ihn exkommuniziert, über die Gründe ist nichts überliefert. Von der römischen Curie wurde Johannes Antonius, Bischof von Alexandrien, mit der Klärung beauftragt, der den Propst von St. Afra anwies, den Bruder Nikolaus vom Bann zu lösen.
In demselben Jahr zitiert Johannes Antonius Episcopus Alexandrinus im Auftrag von Papst Innozenz VIII. Propst und Dekan von Meißen nach Rom. Der Grund wird nicht genannt.
1489 Der Abt von Cîteaux annulliert ein statutum des Vorjahres, das wohl auf Betreiben von Mönchen aus Buch zustande gekommen ist. Dem Abt von Altzelle wird die Ausführung verboten (unklar).
1489 Das Generalkapitel beauftragt die Äbte von Lehnin und Altzelle, sich sorgfältig über die Ursachen der jüngst entstandenen Meinungsverschiedenheit und Streitigkeit zwischen dem Dekan von Meißen und dem Abt und Konvent von Buch zu informieren.
1490 Der Abt von Buch hat dem Generalkapitel eine Bittschrift übergeben mit der Bitte um Genehmigung bei einem Umbau der Kirche. Das Generalkapitel beauftragt die Äbte von Heilsbronn, Sittichenbach und Altzelle mit der Klärung des Sachverhaltes.
1490 Weiter bittet der Abt von Buch um Hilfe bei der Klärung von Schwierigkeiten, die durch die Stiftung eines Hospitals durch Abt Martin entstanden sind. Die Äbte von Heilsbronn, Sittichenbach und Pforte werden mit der Klärung beauftragt.
1492 Einigung zwischen dem Abt von Buch und dem Propst von Mühlberg bezüglich des Pogpuscher Werders. Wieder hatte die Elbe ihren Lauf verändert.
1493 Abt Simon und der Konvent übertragen dem Sebastiansaltar in Belgern Einkünfte. - Man geht sicher nicht fehl in der Annahme, dass das den Umbau der Kirche zu Belgern unterstützen sollte.
1494 Abt Simon überträgt Georg Amsdorf einen Weinberg bei Belgern.
Das war der Vater des Reformators Nikolaus von Amsdorf.
1496 Abt Simon und der Konvent bestätigen eine Memorienstiftung des Bf. Thilo von Merseburg.
Gleichzeitig bestätigen sie den Kauf von 2 Fass Belgerner Bier, immerhin für 100 Gulden. Man fragt sich, wie groß die Fässer waren.
1496 Nickel von Kötteritzsch verkauft dem Pfarrer von Leisnig Einkünfte von zwölf Schock Groschen für einen neuen Altar in der Pfarrkirche zu Leisnig.
Pfarrer in Leisnig ist Matthäus Mösse, in der heiligen Schrift Doktor, Mitbruder des Klosters Buch. Wir werden ihn bald als nächsten Abt sehen. Und das ist zugleich die letzte Nennung des Abtes Simon.
1496 Das Generalkapitel beauftragt die Äbte von Buch und Himmelpfort mit der Klärung des Verkaufs von Mühlen durch das Kloster Altzelle.
Unter Abt Simon wird das Bruchstück einer Chronik der Mark Meißen
Chronicon terrae Misnensis seu Buchense verfasst (für den Zeitraum 1480-1489),
gedruckt und kommentiert bei Gersdorf (1839).