Einigung zwischen dem Abt von Buch und dem Propst von Mühlberg bezüglich des Pogpuscher Werders.

1492 September 5; Belgern.

Original: SHStA: 10001 Ältere Urkunden, Nr. 8960.
Druck: Schöttgen & Kreysig № CCLXXII., pag. 309.

Kf. Friedrich, Hz. Johann und Hz. Georg an statt seines Vaters Hz. Albrecht, bekennen die Einigung zwischen Herrn Simon, Abt zu Buch, eines, und Herrn Matthäus Monnch, Propst zu Mühlberg, anderen Teils, um den Pogpuscher Werder, ausgehandelt zwischen Heinrich Löser, Landvogt zu Sachsen (für Kf. Friedrich), und Hans von Minckwitz und Dietrich von Schleinitz (für Hz. Georg). Man soll sich an die gesetzten Grenzsteine halten und sich gegenseitig den Durchgang auch bei Hochwasser ermöglichen. Es werden auch Gericht und Verfolgungsrecht im Weinberg des Klosters Mühlberg bei Belgern geregelt.
Geschehen zu Belgern am mitwochen nach Egidy 1492.

Schöttgen № CCLXXII.

Wir von Gottes Gnaden Friedrich, des Heiligen Römischen Reiches Erzmarschall und Kurfürst, Johannes und Georg an Stelle des hochgeborenen Fürsten unseres lieben Herrn und Vaters, Herrn Albrechts, Brüder und Vettern, alle Herzöge zu Sachsen, Landgrafen in Thüringen und Markgrafen zu Meißen, bekennen und tun kund öffentlich mit diesem Briefe gegen jedermann, nachdem sich etliche Irrungen und Gebrechen zwischen dem würdigen unseren lieben Andächtigen, Ern Symon, Abt zu Buch, eines, und Herrn Mattheus Monnch, Propst zu Mühlberg, anderen Teils von wegen ihrer beider Klöster um den Pogpuscher Werder gehalten, die aber unsere Räte und lieben Getreuen, Er Heinrich Loser, Landvogt zu Sachsen, von unserer Herzog Friedrichs und Herzog Johannes Seite, Er hans von Minckewitz, Obermarschall und Er Ditterich von Sleinitz, alle Ritter, von Seiten Herzog Georgs, mit ihrer und ihrer Konvente Wissen und Willen, auf unseren Befehl, und an unserer Stadt, gütlich vertragen, ganz gründlich gerichtet und geschieden, das beide Teile für sich, ihre Nachkommen und Klöster zu halten eingewilligt und angenommen, wir auch aus fürstlicher Obrigkeit zugelassen und bestätigt haben. Lassen zu und bestätigen wissentlich und gnädiglich mit diesem Briefe, in der Form und Weise, wie hernach folgt. Zum Ersten, um den Pogpuscher Werder soll sich jedes Teil an die Mahle und Verrainungen, besonders die von unseren genannten Räten vorlacht und vorreindt sind, halten, in der Meinung, was von der Verrainung gegen und an die Elbe stößt, soll dem Abt von Buch und seinem Konvent mit allen Gerichten, Obrigkeiten und Nutzungen, nichts ausgeschlossen, nun und zu ewigen Zeiten zustehen und folgen. Doch sollen die Leute ihre Mühle, Überfahrt, Viehtränke und Wege darüber und durch haben, in dem Maße wie sie vor Alters gehabt. Und so der Abt oder sein Konvent solches einzäunen würde, soll er solches die Länge aus, wie das vormahlet und vorreindt ist, die Hälfte, der Propst und das Kloster zu Mühlberg die andere Hälfte verzäunen, unschädlich den Leuten an ihren Wegen und Stegen, die sie Wasser gehabt haben. Was aber jenseits der Verrainung oder auf der Seite nach Pogpusch liegt, soll dem Propst und Kloster zu Mühlberg mit allen Gerichten, Obrigkeit und Nutzungen, nichts ausgeschlossen, nun und zu ewigen Zeiten zustehen und folgen. Doch also, so die Elbe also von Wasser voll und groß ist, dass der genannte Abt oder sein Konvent über ihre Güter nicht fahren noch treiben mögen, alsdann soll ihnen der Probst oder Kloster zu Mühlberg einen Weg oder Trift durch den genannten Werder und sein Gut, darauf der Abt auf seinen Werder und Güter fahren und treiben, vergönnen und zulassen, wie das vor alters gewesen und bisher gebraucht ist. Dergleichen wo der Propst oder das Kloster zu Mühlberg aus Gebrechen der Wasser auf oder über seine Güter nicht fahren oder treiben kann, alsdann soll ihnen der Abt und Konvent zum Buche Wege und Trift auf oder über seine Güter, auf sein und des Klosters Güter zu fahren und treiben vergönnen und zulassen, oberhalb des Pogpuscher Werders der Verrainung die Elbe auf, soll es gehalten werden, wie es vor alters Herkommen ist. Weiter um die Gerichte im Weinberg des Klosters zu Mühlberg vor Belgern gelegen, soll sich es so weiter und zu ewigen Zeiten halten, also was von des Klosters und Propsts Dienern und Arbeitern sträfliche Taten im Berg geübt würden, soll dem Propst oder Kloster zu Mühlberg zu richten und strafen, alle Mittel zustehen. Wo auch im genannten Berg von bestimmten eine Greueltat geübt, und sie aus dem Berg in die Stadt oder Vorstadt Belgern weichen, der Probst, seine oder des Klosters Leute ihnen nachfolgen und Recht von ihnen begehren, soll ihnen von des Abtes Gerichtshaltern und Bürgern schleunigst zu ihrem Recht verhelfen. Würde auch jemand in des Abtes Gerichten sträfliche Taten üben und in den Weinberg des Klosters entweichen, dann soll ihnen der Propst oder die seinen, dem Abt oder den seinen herausgeben und folgen lassen. So aber von anderen und nicht des Klosters von Mühlberg Dienern und Arbeitern im genannten Weinberg sträfliche Tat geübt werden, die Hals und Hand belangen, soll der Abt und sein Konvent zu richten haben. Was für Gerichtsfälle sich aber darunter begeben, die soll das Kloster zu Mühlberg zu richten haben. Weiter um den Werder, der Donner genannt, daran der Propst und Kloster zu Mühlberg, der Äcker wegen, die daran anstoßen, Gericht zu Zuspruch vermeint zu haben, soll hinfort dem Abte und Konvent zustehen, vom Propst und Kloster zu Mühlberg, von ihm und den seinen hinfort nicht mehr angesprochen werden. Weiter das Haus, so der Propst von Mühlberg dem Abt von Buch zu seinem Bau zugelassen hat, soll ihnen der Abt mit einem anderen Haus und der Freiheit, wie das vorige Haus gehabt hat, wieder Genüge tun. Hiermit sollen alle angezeigten Gebrechen, die zwischen den genannten Parteien sich irrig gehalten, ganz gütlich vertragen, gerichtet und vereinigt sein, im Widerwillen von dem einen dem anderen vorgetragen und geärgert werden, sondern was die Parteien deshalb für Beschwerungen in ihrem Gemüt gegeneinander gehabt, sollen hiermit ganz tot und weg sein, und sich hinfort gegeneinander günstig und dienstlichen Willens halten und erzeigen. Und dieses gütlichen Vertrages und Entscheides zur wahren Urkunde haben wir Herzog Friedrich unser Siegel für uns und unseren Bruder Herzog Johann, und wir Herzog Georg unseres Herrn Vaters Siegel wissentlich an diesem Briefe, deren zwei sind gleichen Lautes, und jedem Teil einer gegeben, hängen lassen. Geschehen zu Belgern am mitwochen nach Egidy, im Jahre 1492.