Der Stifter Burggraf Heinrich von Leisnig.

Stifter Orden Lage Ausstattung Einzug Beginn

Nach [KOBUCH (2021)] muss die Burggrafschaft zwischen 1143 und 1158 entstanden sein. Sie ist der östlichste Teil des Pleißenlandes.
Alle östlich gelegenen Dörfer gehörten zur Markgrafschaft Meißen.
1158 wird ein Heinricus als Burggraf genannt [MGH]:
… castrum videlicet Liznich cum beneficio Heinrici burchgravii et cum omnibus reditibus sibi pertinentibus, …
… die Burg Leisnig mit dem Lehen des Burggrafen Heinrich mit allen Einkünften und Zubehör …
offenbar aus edelfreiem Geschlecht, kein Ministerialer.
Er ist also genauso wie der Markgraf von Meißen, dem König unmittelbar unterstellt, also gleichen Ranges.
Die Beziehung zwischen dem Heinrich von 1158 und dem Stifter Heinrich von 1192 ist unklar.
Die Herkunft des Geschlechtes aus dem Raum Querfurt ist nur über Indizien zu ermitteln (Kirche in Langen-Eichstädt, Auswahl von Kloster Sittichenbach als Mutterkloster).
Die Karte unten stellt die nach der Burg Leisnig abgabepflichtigen Dörfer dar, und zwar für Wachkorn und Burgkorn, beides Abgaben zur Ablösung alter Wach- und Burgpflichten [KOBUCH (1993)]. Die über die Namen der Herren bekannten Herrensitze der Umgebung sind rot gekennzeichnet.
Der Burggraf verfügte in der Umgebung von Leisnig nicht über Eigengüter, konnte also nur mit Einverständnis des Königs ein Kloster ausstatten. Absprachen sind vermutlich bei einem nachgewiesenen Aufenthalt Ks. Friedrich Barbarossas in Leisnig erfolgt [MGH]. Dabei kann ein Interesse des Kaisers vermutet werden, da die Gründung eines Klosters an der Grenze des Pleißenlandes eine Art Grenzsicherung darstellte.

Gründe für die Stiftung
Der Hauptgrund dürfte der Wunsch nach dem Seelenheil und einer entsprechenden memoria für das eigene Haus sein. Der Wunsch nach entsprechender Schriftlichkeit ist kaum gegeben. Lehnsverhälnisse wurden zu dieser Zeit noch nicht schriftlich geregelt. Urkunden brauchten die Burggrafen erst, seit sie ein Kloster hatten. Und wirtschaftliche Erwägungen spielten kaum eine Rolle. Die Abgabenhöhe richtete sich nicht nach der Produktivität.

Auswahl von Orden und Kloster
In der weiteren Umgebung gab es ältere Klöster in
- Pegau (Benediktiner, 1096),
- auf dem Petersberg bei Halle (Augustiner-Chorherren, 1124) und
- in Pforta bei Naumburg (Zisterzienser, 1132).
Pegau hatte 1136 einen Konvent nach Chemnitz entsandt und den Konvent in Goseck verstärkt. Vom Petersberg aus war Zschillen/Wechselburg (1160) besetzt worden. Die Zisterzienser in Pforta hatten 1163 auf Bitte von Hz. Boleslaus I. von Schlesien einen Konvent nach Leubus an der Oder entsandt. Deshalb hatte schon Mgf. Otto von Meißen mit seiner Stiftung Altzelle (1175) warten müssen.
Da sich Bgf. Heinrich an das Kloster Sittichenbach wandte, liegt die Vermutung nahe, dass er das Kloster kannte, also aus dessen Umgebung stammte.

Gründungslegende bei Albinus.
Gründungslegende bei Thamm.

Karte mit den nach der Burg Leisnig abgabepflichtigen Dörfen nach [KOBUCH (1993)].

Burggrafschaft