Abraham Thamm (1609-1676), consul et scriba Coldicensis verfasste eine Chronik von Colditz - siehe
Quellen - veröffentlicht in Latein.
Die SLUB digitalisierte das
handschriftliche deutsche Manuskript, dem ich
hier
folge. Einen Kommentar dazu gebe ich nicht.
Cap V.
Von Fundation des Klosters Buchs.
Dieweil die fundation des Klosters Bucha von den alten Geschlecht derer Herren von Colditz,
Pönikgk und Burggrafen zu Leißnigk herrühret, und selbige Herren dem Kloster viel gutes gethan,
so wird nicht undienlich seyn, etwas von solchem Kloster alhier zu vermelden.
Anno 1192 hat Burggraf Heinrich zu Leißnig samt seiner Gemahlin Fr. Clara das Kloster Bucha
gestiftet, und zwar an den Orth, da sonst das Dorf Bucha gestanden, unferner von Leißnigk in der
Flur, unterhalb des einflußes der Zschopen in die Milda.
Die Fundation confirmierte der Kayser Heinricus VI. ebendeßelben Jahrs und gab auch dem Burggrafen
Heinrichen die Pfarr Leißnigk vor die Pfarr zu Eichstädt.
Solche Pfarr schlug der Burggraf alsobald zum Kloster, und wurde hernach der Gottesdienst allezeit
durch einen Mönch aus dem Kloster bestellet, deren Mönche aber waren anfänglich zwölfe Cistercienser
Ordens.
Der Burggraf Heinrich geboth allen Unterthanen ernstlich, sie sollten dieses neue Kloster anders nicht
als Ilgenthal heißen, dieweil es St. Ägidio zu Ehren gestiftet war, aber die Leuthe nannten es
immer nur nach dem Dorfe Buchau, ob es ihnen gleich bei Strafe verbothen war.
Anno 1203 ist der Gott fürchtige Burggraf Heinricus, als ein löblicher Stifter dieses Klosters,
seeliglich verstorben, und in dies Kloster begraben worden.
Eben daselbe Jahr erhoben sich viele grausame Ungewitter, und erschreckliche reißende Waßerfluthen,
welche viel Dörfer und Häußer in den Königreich Böhmen, in Markgrafthum Meißen, und in Sachßenlande
von Grunde hinwegschwemmeten, dieselben musten hernach an höherer Oerther gebauet werden. Solcher
Waßerschade betraf auch das Kloster Ilgenthal, und wurde dasselbe vom Waßer fast gar hinweg
gerissen.
Es nahmen sich auch deßen an die Edelleuthe von Seckberg, und vermehrten die Stiftung umb ein
statliches, insonderheit aber Albertus von Seckberg und sein Gemahl Fr, Margaretha baueten alles neu,
und begabten es reichlich. Unterdeßen hielten sich die Mönche oben uff dem Berge auf zum Altenhoff,
welche Kirche S. Egidium zum Patron hatte, darum wurde die nur S. Ilgenthal genennet, und das
Kloster im Ilgenthal.
Anno 1217 schenkete Sigfried Burggraf zu Leißnigk dem Kloster den Berg die Leißnitz genannt.
Anno 1221 starb Jungker Albertus von Seckberg und wurde ins Kloster begraben mit diesem Epitaphio.
Mundo sublatus Albertus est tumulatus
De Secberg dictus, in coelo sit benedictus.
Nach des von Seckberge Aufbauung haben sich zwantzig Mönche in den verneuerten Kloster behelfen
können.
Ferner haben die Herren des alten Geschlechts von Colditz dieß Kloster reichlich begabet.
Insonderheit Herr Heinrich und seine Gemahlin Adelheit, sie haben die Dörfer Leutenhayn, Lastau und Rüx
dem Kloster geschenket.
Ingleichen ihr Sohn H. Thimo, und deßen Sohn Ulrich, und Vollrad haben viel hinein gewendet, Thimo hat
das Dorf Cralbach auch darzu geschlagen. Er Herr Thimo und seine Gemahlin Fr. Agnes bauten die Cappell
S. Petri und Pauli, und brachten es soweit, daß dreißig Mönche im Kloster unterhalten werden können.
Anno 1340 sturbe Thimo noch vor dem Vater Heinrico, und wurde in die Capelle gelegt.
Heinricus der Vater starb Anno 1348. Anno 1377 sturbe Fr. Agnes, Thimonis Witbe.
Die ersten Mönche Cistercienser Ordens sind aus den Kloster Sittichenbach, in der Grafschaft Mannsfeld
am Hartz gelegen, geholet worden. Der erste Abt war Hildebertus, der sturbe bald im ersten Jahr nach
der Stifftung.
Der zweite hieß Bruningus, dieser resignierte im Jahr 1233.
Der 3te Bernhardus ist wegen seiner Miraculn vor heilig gehalten worden, er starb Anno 1250.
Der 4te Güntherus. Die folgenden kan man nicht alle wißen, biß auf H. Niclas Haber.
Dieses Kloster hat in die 120 Privilegia von Päbsten, Kaysern, Königen, Fürsten, Bischöfen, Grafen,
Herren und andern gehabt.
Nach denen Grafen von Leißnigk, und Herren von Colditz, wie auch denen von Seckberg, sind unter andern
Edelleuthen absonderlich des Klosters Freunde geworden Otto von Gersdorff und Bertram von List.
Anno 1361 ist Niclas Haber von Rochlitz in den Kloster Abt gewesen, den hat der Burggraf zu Leißnigk
Heinricus, wieder seiner Voreltern brauch, heftig verfolget, das Kloster und deßen Unterthanen sehr
geplagt und beschädiget, ja er hat endlich gar Anno 1365 das Kloster mit Kriegsmacht angegriffen,
daßelbe mit Gewalt angefallen, erstürmt und beraubet, auch zuletzt gar angezündet. Aber es bekam ihm
übel, denn die Markgrafen zu Meißen überzogen ihn alsbalde, belagerten ihn im Schloße Leißnigk und
zwungen ihn, daß er ihnen Schloß und Stadt verkaufen muste. Darüber verkaufte er ihnen das Dorf
Reinersdorf, samt der Mühlen Rosenthal, Item St. Linusberg, etliche nennens Ilgenberg, und Heiligen
Brunn welche Dörfer er zuvor Anno 1361 dem Kloster auch verkaufet hatte. Also kam das Kloster noch
mehr in Schadenn.
Anno 1380 starb der Abt H. Niclas Hober. Nach diesem ist das Kloster zu guter Ruhe, und von Tag zu Tage
in beßern Stand kommen, hatte sehr gewachsen und zugenommen, dass es eins unter den fürnehmsten Klöstern
im Lande Meißen worden.
Die Stadt Belgern wurde auch des Klosters eigenthum und sehr viel Dorfschaften.
Anno 1526 als der alte Abt verstorben, hat der Churfürst zu Sachßen keinen andern wollen wählen laßen,
sondern die Regierung derer Klosterunterthanen einen Hauptmann übergeben. Die hinterstelligen Mönche
aber sind die Zeit ihres Lebens gar wohl unterhalten, und denenselben ein Vorsteher verordnet worden,
Nahmens Andreas Fleischer.
Anno 1531 hat Antonius Seyfried von Zschoppach ein Mönch daselbst ein Lateinisch Büchlein von des
Klosters Fundation an H. M. Wolfgang Fußen geschrieben.
Jetziger Zeit ist dieses Kloster und darzu gewidmeter Dorfschaften zum Amte Leißnig geschlagen.