Überlieferung und Forschung.

Quellen Literatur Mortuarium Überlieferung Bücher Denkmalpflege

Klosterzeit

Aus der Klosterzeit stammen vor allem Urkunden, die in verschiedenen Archiven liegen, bedingt durch die Landesteilungen, die meisten befinden sich im Bestand des Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, einige in Altenburg und in Weimar. Nur wenige haben Eingang in den Codex diplomaticus gefunden (im wesentlichen im 19. Jh. erarbeitet). Urkunden geben nur Auskunft zu rechtlichen Außenbeziehungen. Mit großen Verlusten ist zu rechnen. Zu inneren Fragen, z.B. der Herkunft der Mönche, zur Klosterdisziplin und Regeltreue findet sich nichts, auch nichts zur Weihe der Äbte, zu Besuchen von Bischöfen und Markgrafen. Im 15. und 16. Jh. ist zudem mit Akten zu rechnen, die aber noch nicht gesichtet wurden. Annalen, Chroniken, Totenbücher des Klosters sind nicht überliefert, nur ein Fragment einer Meißnischen Chronik für den Zeitraum 1438 bis 1489, von Abt Simon (1467-1496) verfaßt. Es wurde im Bericht vom Jahre 1839 an die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft zu Erforschung vaterländischer Sprache und Alterthümer in Leipzig (von E. G. Gersdorf, herausgegeben von Karl August Espe, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1839) veröffentlicht. Zusammengebunden mit diesem Chronikfragment war eine Sammlung von Namen, von Gersdorf als Mortuarium bezeichnet, sie zeigt dieselbe Handschrift und wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Mönch des Klosters Buch geschrieben. Das Schriftstück besteht aus vier ineinander gelegten Bogen in Folio, früher mit anderem zusammengeheftet, jetzt getrennt, so daß der Anfang der Chronik und das Ende des Mortuariums fehlen.

Chronik von Zopachius

Anton Seifried aus Zschoppach, einer der 1525 im Kloster verbliebenen Mönche, verfasste eine Chronik im Auftrag des Leisniger Superintendenten Wolfgang Fueß. Jetzt verschollen. Albinus hat sie benutzt.
Antonius Siffridus Zopachius: Annales coenobii Buchviensis seu de Buchae coenobii fundatione ad M. Wolfgang Fusium.

Petrus Albinus (1587)

Petrus Albinus (1543-1598), Professor und Rektor an der Universität Wittenberg, veröffentlichte 1587 die Genealogia Comitum Leisnicensium, die 1730 von Johann Burkhard Mencke erneut gedruckt worden ist, Zitat.

Christian Gottlieb Schwarz (1730)

Christian Gottlieb Schwarz (1675-1751), Professor in Altdorf, geboren in Leisnig, Fürstenschüler in Grimma, hatte den Nachdruck von Albinus betreut. Von Bedeutung für Kloster Buch sind bei Schöttgen fehlende Urkunden (u.a. speziell zur Matthäikirche Leisnig), die in der Leisniger Pfarre lagen, Zitat.

Abraham Thamm (1730)

Abraham Thamm (1609-1676), Stadtschreiber, Stadtrichter und Bürgermeister in Colditz, bezeichnet sich selbst als Consul et scriba Coldicensis. Sein Anliegen ist eine Chronik von Colditz. Die Bewertung ist schwierig, da er an keiner Stelle seine Quellen nennt. Er verwendete sicher Albinus in der originalen Version, hat ihn aber vermutlich nicht richtig übersetzt und frei ergänzt. Er hat offenbar eine deutsche Handschrift verfasst (jetzt von der SLUB digitalisiert), die ins Lateinische übersetzt wurde. Eine ausführliche Kommentierung der einzelnen Fehler folgt evtl. später. Die Nachwirkungen in späteren Abhandlungen sind jedoch deutlich, bis in die heutige Zeit, trotz der Abfassung in Latein. Zitat.

Christian Schöttgen (1687-1751)

Christian Schöttgen war Historiker und Rektor des Gymnasium zum Heiligen Kreuz in Dresden. Er war einer der ersten systematischen Sammler von Urkunden im obersächsischen Raum. Nach seinem Tode gab Georg Christoph Kreysig die zu Kloster Buch gesammelten Urkunden heraus. Schöttgen gibt leider keine Auskunft über seine Quellen bzw. die Standorte der Urkunden. Der Druck ist nach Kontrolle anhand der mir verfügbaren Kopien als recht zuverlässig zu bewerten. Abweichungen betreffen hauptsächlich die Genitivendung, die immer als –ae angegeben wird, im Original jedoch fast immer mit –e, weiter die Vertauschung von u und v. Zitat, Inhaltsverzeichnis.

Johann Kamprad (1753)

Johann Kamprad (1678-1764), Viertelsmeister und Ratsherr in Leisnig, widmet in seiner Chronik von Leisnig dem Kloster Buch das Kapitel 19. Außer Albinus (in Mencke) und Thamm hat er noch andere Literatur gelesen und bringt weitere Gründungsvarianten (Grafen von Brehna, Mgf. Otto). Es fehlen nicht Albrecht von Seckberg (samt Grabinschrift) und die Herren von Colditz (hier mit besseren Jahreszahlen), auch die Erzählung vom Ilgenthal und vom Hochwasser ist dabei. Zum Teil schreibt er direkt vom Thammschen Manuskript ab. Die Übertragung von Belgern in korrekt. Zum Überfall 1365 zitiert er weitere Autoren und erzählt, die Burggrafen „hätten es auch zugleich wieder erbauet, und nicht weniger denn zuvor gezieret.“ Auch die 120 Privilegien übernimmt er von Thamm. Den Vergleich zwischen Altzella, Doberlug und Buch übersetzt er aber falsch und nennt Doberlug und Buch die reichsten Klöster. Er zitiert das Einkommen des Klosters gemäß Amtserbbuch von 1548, und beschließt:

Aus diesen allen siehet man mit größter Verwunderung, wie gleichwohl im Pabstthum die Unwißenheit des Göttlichen Worts und die Kindische Einfalt, samt den Aberglauben geherrschet hat. Was vor groß Reichthum hat man doch nur in ein einzig solch Kloster gesteckt, bloß in der Meynung, den Himmel damit zu verdienen, welches das Meß halten, und der Mönche Vorbitten zu Wege bringen sollen, da es doch ganz vergebens, und niemand nichts geholfen hat, als das eine Heerde fauler Bäuche aufs herrlichste davor sind tractiret worden.

Diese Grundhaltung ist bei seiner für die Zeit der Aufklärung typischen Darstellung zu berücksichtigen. Die Reihe der Äbte ist schon etwas genauer als bei Thamm. Besonderes Interesse gewinnt eine Schrift aus dem Turmknopf der Belgerner Kirche von 1512, die 1632 gefunden worden war, die die Beteiligten am Bau der Kirche nennt. Schließlich nennt er 9 Mönche, die 1527 noch im Kloster waren, samt ihrer Abfindung, übersieht dabei aber weitere Ordenspersonen, die er an anderer Stelle in der Chronik erwähnt. Abschließend zählt er die Verwalter des Klostergutes nach der Säkularisation auf. Zitat.

Im Nachtrag (S. 599-614) bringt Kamprad noch ein Inventarium von 242 Urkunden des Klosters, beginnend mit den Königsurkunden, ansonsten unsortiert. Leider gibt er die Quelle nicht an. Angaben zur Erhaltung der Urkunden (Lesbarkeit, Siegel) sind dabei. LUDWIG (1996) vermutet eine Abschrift eines frühen Inventars.
Inventarium, sortiert nach der Zeit.

Sachsens Kirchengalerie

Den Beitrag zum Kloster Buch in Sachsens Kirchengalerie verfaßte Johann Friedrich August Möbius (1776-1840), der Pfarrer von Altenhof, dem das Filial Klosterbuch unterstand. Im Wesentlichen stützte er sich auf die Chronik von Kamprad, benutzte aber auch die Urkundensammlung von Schöttgen. Ausführlich werden ältere Irrtümer behandelt und durch neuere ersetzt. Weitere Quellen für die Geschichte des Klosters wurden nicht verwendet. Besonders interessant sind die Ausführungen zum Altar und zur Ausstattung der Gutskapelle.
Schmidt, Hermann (Hrsg.): Sachsens Kirchengalerie, Fünfter Band, Sechste Abtheilung. Die Inspektionen Nossen, Leisnig, Döbeln und Wurzen. Hermann Schmidt, Dresden um 1840, S. 54-59 (Text in der SLUB).

Carl Wilhelm Hingst (1865/1886)

Carl Wilhelm Hingst war Lehrer und Kantor in Tragnitz und Zschaitz. Hingst war Mitglied des Geschichts- und Altertumsverein in Leisnig und Ehrenmitglied des Dresdner Altertumsvereins. Zum Kloster Buch veröffentlichte er drei umfangreiche Aufsätze:
- Hingst, Carl Wilhelm: Das Kloster Buch in seinem Ursprunge, Wachsthume und Glanze. In: Mittheilungen des Königl. Sächs. Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Geschichtsund Kunstdenkmale, 14. Heft, 1865, S. 64-91.
- Hingst, Carl Wilhelm: Der Kirchenkollaturbezirk des ehemaligen Klosters Buch. In: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins zu Leisnig. Nr. 4, 1876, S. 59-74.
- Hingst, Carl Wilhelm: Annalen des Klosters Buch 1192-1480. In: Mittheilungen des Geschichtsund Alterthumsvereins Leisnig, Heft 5, 1878, S. 39-67 und Heft 7, 1886, S. 1-30.
In Bezug auf Name, Stifter und Lage, besonders im Verhältnis zu Altenhof, begründet Hingst die heutige Auffassung und entkräftet die Legenden um Ägidius als Patron. Zu den baulichen Überresten kann man aus heutiger Kenntnis seinen Deutungen nicht mehr zustimmen. In der weiteren Darstellung beruft er sich auf das Mortuarium, die Urkunden bei Schöttgen und das Amtserbbuch von 1548. Aus den Urkunden rekonstruiert er die Reihe der Äbte. Der Aufsatz über den Kirchenkollaturbezirk des Klosters stellt ausführlich alle dem Kloster gehörenden Kirchen, besonders natürlich die Matthäikirche in Leisnig mit ihren Altären dar. Leider nennt Hingst nicht explizit die verlorengegangen Patronate, so dass in den eher summarischen späteren Darstellungen meist eine zu hohe Anzahl übernommen wird. Die Annalen sind eine Zusammenstellung von Regesten, im Wesentlichen aus den Urkunden von Schöttgen, endend mit dem Jahre 1480.
Leider ist der weiteren Rezeptionsgeschichte zu entnehmen, dass die Arbeiten von Hingst nur von wenigen gelesen worden sind.

Hugo Altendorff (1878)

Hugo Altendorff (1843-1933) war Kirchenbaumeister in Sachsen. Er renovierte 1873 die Gutskapelle. Ende 1873 hielt er vor dem Leisniger Geschichts- und Altertumsverein einen Vortrag, der ein Jahr später im Druck erschien. In der geschichtlichen Einleitung folgte er Thamm und Kamprad, gab aber dann eine ausführliche Beschreibung des aktuellen Zustandes der Anlage. Er identifizierte den Hauptraum der Kapelle als Presbyterium der Klosterkirche und fand Teile des alten Mosaikfußbodens, die er dem Leisniger Verein übergab. Leider erwähnt er Orgel und Altar nicht. Seine räumliche Deutung des Ostflügels der Klosteranlage erwies sich jedoch als irrig. Er erkannte auch in der Malzdarre des Pächterhauses eine Kapelle. Zitat.

Ludwig Schmidt (1899)

Ludwig Schmidt (1862-1944) war Historiker und Bibliothekar (Dresden). Seine Abhandlung über die Geschichte der wissenschaftlichen Studien in sächsischen Klöstern wurde 1899 im Neuen Archiv für sächsische Geschichte veröffentlicht. Schmidt nennt die Namen der an der Leipziger Universität immatrikulierten Mönche des Klosters und würdigt die literarische Tätigkeit einiger Äbte. Er übernimmt zwar von Thamm den Brand des Klosters 1365, wobei die Bibliothek wohl untergegangen sei, zeigt aber andererseits, dass im 15. Jahrhundert ein umfangreicher Bestand an Handschriften vorhanden gewesen sein muss. Abschließend nennt er die acht aus Kloster Buch stammenden Handschriften in der Leipziger Universitätsbibliothek. Zitat; Digitalisat.

Sächsische Kirchengalerie (1900)

Den Beitrag zum Kloster Buch in der Neuen Sächsischen Kirchengalerie verfaßte Johannes Martin Paulinus (1866-1931).
Buchwald, Georg (Hsg.): Neue Sächsische Kirchengalerie – Ephorie Leisnig, Leipzig 1900, Sp. 97-104.

Cornelius Gurlitt (1903)

Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Im historischen Teil hat Gurlitt alles von Kamprad bis Altendorff gelesen, ihm sind vor allem beschränkte Grabungen und die Aufmaße von 1901/1902 zu verdanken.
Gurlitt, Cornelius: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 25. Heft.: Amtshauptmannschaft Döbeln, S. 261-276.

Leo Bönhoff (1908)

Er begründet als Erster die Annahme, dass Buch mit Altenhof gleichzusetzen ist.
Bönhoff, Leo: Der Leisniger Kirchsprengel und sein ursprünglicher Umfang, Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsvereins zu Leisnig, Heft 13 (1908), S. 37-67.

Alfred Hilpert (1912)

Wertvolles Material über den Ablauf der Sequestration.
Hilpert, Alfred: Die Sequestration der geistlichen Güter in den kursächsischen Landkreisen Meißen, Vogtland und Sachsen 1531- 1543, in: Mitteilungen des Altertumsvereins zu Plauen 22, 1912, S. 1-136.

Rudolf Helssig (1926/35)

genaue Beschreibung der Bücher aus dem Kloster Buch in der Universitätsbibliothek Leipzig.
Helssig, Rudolf: Katalog der lateinischen und deutschen Handschriften der Universitätsbibliothek Leipzig, Band 1, Teil 1. Leipzig. (1926/35).

neuere Arbeiten

Herta Battré (1951)
Beiträge zur Geschichte des Klosters Buch (ungedruckte Diss.). Leipzig.

Walter Schlesinger (1983)
Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter (Bd. 2). Köln.

Ludwig, Thomas (1996):
Besitzgeschichte des Zisterzienserklosters Buch bei Leisnig. Magisterarbeit, Leipzig (1996).

Delang, Steffen, und Koch, Franziska (2006)
Delang, Steffen, und Koch, Franziska: Das Zisterzienserkloster Buch. Arbeitsbericht zur Bauforschung. Beucha (2006).

Ludwig, Thomas (2008):
Die Urkunden der Bischöfe von Meißen (10.-13. Jh.) (Weimar, Wien, 2008).