veröffentlicht in
Bericht vom Jahre 1839 an die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Alterthümer in Leipzig.
Herausgegeben von dem Geschäftsführer der Gesellschaft Dr. Karl August Espe, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1839.
Chronicon terrae Misnensis seu Buchense
(Herausgegeben von Hofrath und Oberbibliothekar Dr. Gersdorf in Leipzig.) (Digitalisat)
Es handelt sich um das Bruchstück einer Chronik des Meißner Landes zwischen 1438 und 1489 und einem
Personenverzeichnis im Anhang, das von Gersdorf als Mortuarium bezeichnet wurde. Die Handschrift bestand aus vier
ineinander gelegten Bogen in Folio, früher mit anderem zusammengeheftet, jetzt getrennt, sodass der Anfang der
Chronik und das Ende des Mortuariums fehlen. Chronik und Mortuarium sind von derselben Hand geschrieben,
vermutlich eines Konventualen des Klosters. Zum Verbleib der Handschrift ist mir nichts bekannt.
Die jüngste Eintragung im Mortuarium bezieht sich auf das Jahr 1514.
Die Seitenangaben entsprechen dem Druck.
Die Bezeichnung Mortuarium ist nicht glücklich gewählt, da sie auf eine Verwendung als Totenbuch deutet. Davon
kann gar keine Rede sein, da (fast) durchweg Todestage fehlen, die für eine memoria erforderlich sind.
In einzelnen Fällen wird auf eine Grablege (sepulturae) verwiesen, in anderen Fällen folgt der Hinweis auf
weitere Mitglieder der Familie. In wenigen Fällen werden Spenden genannt.
Die Reihenfolge der Angaben wird vom Rang bestimmt, aber auch das ist nicht durchgehalten. Manche Einträge
erfolgen mehrfach, viele sind nicht eindeutig zuzuordnen. Ein unmittelbarer Zusammenhang mit der vorhergehenden
Chronik ist auch wenig wahrscheinlich. Die fehlenden Seiten am Ende werden vermutlich auch nicht zu einer Klärung
beitragen. So bleibt nur der Versuch, alle Zusammenhänge zusammenzutragen, die sich aus den Urkunden ergeben.
Die Deutung mag ein Mutigerer versuchen. Ein Überblick über den lokalen Adel, der Verbindung zum Kloster hatte,
ist schon zu gewinnen. Im Allgemeinen bestanden jedoch Verbindungen zu mehreren Klöstern.