Beilegung eines Streites wegen einer Insel zwischen den Dörfern Kralapp und Weiditz.

1399 Juni 15; ―.

Original: SHStA: 10001 Ältere Urkunden, Nr. 5085.
Druck: Schöttgen & Kreysig № CCXXVII., pag. 272.

Heynrich Marschalk gesessen zum Bebirsteyn und Cunrad Twinginberk, zu der Zeit Hauptmann zu Rochlitz, schlichten einen Streit zwischen Albrecht von Krossen und dem Abt und Konvent des Klosters Buch um eine Insel in der Zwickauer Mulde zwischen Kralapp und Weiditz. Die Insel soll der Länge nach geteilt und Grenzsteine sollen gesetzt werden.

Gegeben im Jahre 1399, an sinte vitus thage, des heiligen merterers.

Bemerkung: siehe auch 1290 September 7.

Schöttgen № CCXXVII.

In Gottes Namen Amen. Wenn vergeßlich ist des Menschen Gedächtnis, und die Dinge, die da geschehen in der Zeit, oft mit der Zeit vergehen, darum ist es weise und nützlich erfunden, dass die Geschäfte, die von den Leuten redlich und vernünftig geschehen, eine Ewigkeit nehmen durch Kenntnis der Briefe. Davon wir Heynrich Marschalk gesessen zum Bebirsteyn und Cunrad Twinginberk, zu der Zeit Hauptmann zu Rochelicz, bekennen in diesem offenen Brief allen, die ihn sehen, hören oder lesen, dass Zwietracht gewesen ist zwischen dem ehrwürdigen in Gott Vater und Herrn … Abt und Konvent des Klosters zum Buch und ihren Leuten zu Kralop, auf der einen Seite und dem gestrengen Albrecht krossener und seinen Leuten zu widicz, auf der anderen Seite, um einen Werder, der da gelegen ist in der Mulde zwischen beiden Dörfern, also dass die Herren zum Buche und ihre Leute sich des Werders anzogen, und Albrecht krössener mit seinen Leuten sich des Werders auch anzogen, da wurde uns befohlen und wurden geheißen von dem erlauchtigsten und hochgeborenen Fürsten unserem gnädigen Herrn Wilhelm Markgraf zu Meißen, dass wir sie daraus berichten und entsetzen nach Freundschaft und nicht nach Recht. Deshalb haben wir sie mit ihrer beider Willen also beschieden, dass die zwei Dorfschaften den genannten Werder der Länge nach recht teilen sollen und in die Mitte sollen sie feste Grenzsteine setzen, die ewig stehen sollen, und jeglichem Dorf soll der Teil folgen, der ihm gegenüber liegt, und was jeglichem Dorf an seinem Teil in zukünftigen Zeiten zu- oder abgeht, darein soll sich das andere nicht setzen. Auch soll und mag jedes Dorf sein Ufer bessern, daran soll sie das andere Dorf nicht hindern. Auch soll an dem Wasser jetzt jeder so viel Recht haben wie er seit alters gehabt hat. Und dass alle diese oben geschriebenen Geschichten und Artikel, die getätigt und von uns berichtigt sind, stet, ganz und unverrückt gehalten werden, des zu Urkunde und mehr Sicherheit und zu einem ewigen Bekenntnis, haben wir heynrich Marschalk und Cunrad Twinginberk unser jeglicher Siegel mit Wissen an diesen Brief hängen lassen, der gegeben ist nach Christi Geburt im Jahre 1399, an sinte vitus thage, des heiligen merterers.