Papst Urban VI. befiehlt dem Bischof von Meißen die Inkorporation der Parochie Leisnig.

1388 April 6; Perugia.

Original: SHStA: 10001 Ältere Urkunden, Nr. 4623.
Druck: Schöttgen & Kreysig № CCXIV., pag. 263.

Papst Urban VI. macht bekannt, dass Abt und Konvent des Klosters Buch mit der Bitte an ihn herangetreten sind, die einst von Bf. Johannes von Meißen mit Zustimmung des Kapitels dem Kloster inkorporierte Kirche von Leisnig wieder zu übergeben. Er beauftragt den Bischof von Meißen, diese Vereinigung wieder zu vollziehen.

Dat Perusii, VIII. Id. Aprilis, Pontificatus nostri anno decimo.

Bemerkung: Bei Schöttgen ist vermerkt: gleicher Wortlaut, aber das kann nicht sein. Hier bezieht es sich auf die Inkorporation durch Bf. Johannes 1354. Die Erträge der Leisniger Matthäi-Kirche werden ebenfalls auf 35 fl oder 300 Mark Silber geschätzt.

nach eigener Lesung

Vrbanus episcopus, servus servorum Dei, Venerabili fratri … Episcopo Misnensi Salutem et apostolicam benedictionem. Magne devotionis affectus, quem dilecti filii … Abbas et Conventus monasterii in Buch, Cisterciensis ordinis, misnensis diocesis, ad nos et Romam gerunt ecclesiam, nos inducit, ut eorum votis illis presertim, que commodum et utilitatem dicti monasterii respicere dinoscuntur, quantum cum Deo possumus, favorabiliter annuamus. Exhibita siquidem nobis nuper pro parte dictorum Abbatis et conventus petitio continebat, quod olim bone memorie Johannes episcopus Misnensis predecessor tuus ex certis racionalibus causis animarem suum moventibus volens eisdem Abbati et conventui ut incumbencia eis onera commodius supportare valerent de alicuius subventionis auxilio providere parrochialem ecclesiam in Litznik dicte diocesae in qua iidem Abbas et Conventus ius patronatus habebant et cuius Trigintaquinque florenorum auri eidem monasterio, cujus trecentarum marcharum argenti fructus, redditus et proventus, secundum communem extimationem, valorem annuum, ut asseritur, non excedunt, ad hoc dilectorum filiorum Capituli ecclesiae Misnensis accedente consensu, auctoritate ordinaria, in perpetuum sub certis conditionibus et pactis perpetuo incorporavit, annexuit et univit, voluitque idem Episcopus quod Abbas protempore dicti monasterii et predicti conventus eandem ecclesiam postquam illam vigore unionis annexionis et incorporationis predictamus assecuti forent per presbiterum secularem seu aliquem monachum pro tempore dicti monasterii ad nutum dicti Abbatis ponendum et deponendum dumtaxat regi facere possent prout in patentibus litteris inde confectis dictorum episcopi et capituli sigillis munitis dicitur plenus contineri ipsorum Abbas et conventus eandem parochialem ecclesiam vigore unionis, annexionis et incorporationis predictarum assecuti illam per Quinquaginta annos vel circa tenuerat et possederat prout tenent et possident pacifice et quiete. Quare predicti Abbas et conventus asserentes quod ipr eanden parrochialem ecclesiam postquam illam vigore unionis annexionis et incorporationis predictarum assecuti ut presertui quadoque per huiusmodi presbiterum secularem quandoque vero per monachum dicti monasterii fecerat et faciunt regi nobis humiliter supplicarunt ut unioni annexioni et incorporationi prefatis robur aplite firmitatis adjicere de speciali gracia dignaremur. Nos itaque de premissis certam noticiam non habentes, hujusmodi supplicationibus inclinati, fraternitati tue, de qua in hiis et aliis specialem in Domino fiduciam obtinemus, per apostolica scripta committimus et mandamus, quatinus si unionem, annexionem et incorporationem predictas racionabiliter factas esse inveneris eas et quecumque inde secuta ex recta sententia apostolica auctoritate confirmes et nichilominus si huiusmodi unione, annexionem et incorporationem per te vigore presentium confirmari contigerit ut prefertur eisdem Abbati et conventui eadem auctoritate apostolica concedas quod eandem parrochialem ecclesiam per aliquem presbyterum seculare seu monachum ydoneum dicti monasterii pro tempore, qui quidem monachus etiam presbiter sit, ad nutum eiusdem Abbatis protempore ponendum et amovendum ipsorum monachum ad claustrum dicti monasterii revocandum qui quidem secularis presbiter vel monachus cura parrochianorum ejusdem ecclesie parrochialis pro tempore gerat, et domino inibi deserviat laudabiliter in divinis possint libere et licite facere gubernari, institutis dicti ordinis, nec non Constitutionibus apostolicis contrariis non obstantibus quibuscunque. Dat Perusii, VIII. Id. Aprilis, Pontificatus nostri anno decimo.

Übersetzung mit ChatGPT3.5

Urbanus, Bischof, Diener der Diener Gottes, grüßt seinen ehrwürdigen Bruder, den Bischof von Meißen. Heil und apostolischen Segen. Die starke Hingabe, die uns von unseren geliebten Söhnen, dem Abt und dem Konvent des Klosters in Buch, gehörend zum Zisterzienserorden, der Diözese Meißen, entgegengebracht wird, sowohl zu uns als auch zur Kirche in Rom, veranlasst uns, ihren Wünschen, insbesondere denen, die das Wohl und den Nutzen besagten Klosters betreffen, soweit es mit Gottes Hilfe möglich ist, wohlwollend zuzustimmen. - Vor Kurzem wurde uns eine Petition von Seiten des genannten Abtes und des Konvents vorgelegt. Darin wurde dargelegt, dass der selige Johannes, Bischof von Meißen, dein Vorgänger, aus bestimmten vernünftigen Gründen bewegt war und wünschte, dass der Abt und der Konvent in der Lage sein sollten, ihre Aufgaben besser zu bewältigen und eine Pfarrkirche in Leisnig in besagter Diözese zu unterstützen, für die der Abt und der Konvent das Patronatsrecht besaßen. Der Wert der Pfarrkirche beträgt nach allgemeiner Schätzung nicht mehr als fünfunddreißig Goldgulden oder dreihundert Mark Silber an Einkünften und Erträgen. Mit Zustimmung der geliebten Söhne des Kapitels der Kirche von Meißen hat der besagte Bischof durch gewöhnliche Vollmacht unter bestimmten Bedingungen und Verträgen diese Pfarrkirche dauerhaft inkorporiert, angegliedert und vereinigt. Und der gleiche Bischof wünschte, dass Abt und Konvent nach Erlangung der genannten Vereinigung, Anbindung und Inkorporation durch einen weltlichen Priester oder einen Mönch des besagten Klosters, auf Anordnung des Abtes des besagten Klosters, die Pfarrkirche ernennen und absetzen könnten, wie es aus den offiziellen Schreiben mit den Siegeln des genannten Bischofs und des Kapitels hervorgeht. Der Abt und der Konvent haben die genannte Pfarrkirche infolge der genannten Vereinigung, Anbindung und Inkorporation rund fünfzig Jahre oder so friedlich und ruhig besessen und verwaltet, wie sie es weiterhin tun. … Aus diesem Grund bitten sie uns demütig, dass wir der genannten Vereinigung, Anbindung und Inkorporation aus besonderer Gnade apostolische Bestätigung verleihen mögen. Da wir jedoch keine genaue Kenntnis über die Angelegenheit haben und von solchen Bitten beeindruckt sind, übertragen wir dir durch apostolische Schreiben die Aufgabe, dass du, in dem Vertrauen, das wir in dich in diesem und anderen Angelegenheiten speziell im Herrn haben, die genannte Vereinigung, Anbindung und Inkorporation bestätigen solltest. Diese und alle daraus resultierenden Angelegenheiten sind durch rechtmäßige Entscheidung und apostolische Autorität bestätigt. Und gleichzeitig, wenn es dir durch diese Schreiben gelingt, die genannte Vereinigung, Anbindung und Inkorporation zu bestätigen, gewähre dem genannten Abt und Konvent durch dieselbe apostolische Autorität, dass sie die genannte Pfarrkirche durch einen geeigneten weltlichen Priester oder Mönch des besagten Klosters, der auch ein Priester ist, nach dem Ermessen des jeweiligen Abtes des besagten Klosters ernennen, absetzen und in das Kloster zurückrufen können, und dass dieser weltliche Priester oder Mönch auch zeitweise die Betreuung der Pfarrangehörigen dieser Pfarrkirche übernimmt und dort auf würdige Weise den Gottesdienst verrichtet, wie sie es bisher getan haben, und dass sie frei und rechtmäßig nach den Bestimmungen des genannten Ordens und trotz aller entgegenstehenden apostolischen Verordnungen handeln können. Gegeben in Perugia, am 8. Tag vor den Iden des April, im zehnten Jahr unseres Pontifikats.

SHStA: 10001 Ältere Urkunden, Nr. 4623.