Abt Anthonius zu Buch bestätigt die Stiftung von Messen durch Blasius Schneider.

1508 März 12; Buch.

Original: SHStA: 10001 Ältere Urkunden, Nr. 9759.
Druck: Schöttgen & Kreysig № CCLXXXI., pag. 318.

Abt Anthonius, Prior Caspar, Unterprior Erasmus und der Konvent des Klosters zum Buch, bestätigen, dass Herr Blasius Schneider, Pfarrer zu Hochweitzschen, in unserer Kirche auf dem Altar des hl. Michael für 200 Gulden zwei ewige Messen gestiftet hat zum wöchentlichen Lesen. Für diese 200 Gulden haben wir gekauft zehn rheinische Gulden jährlichen und ewigen Zinses von Nickel von Kötteritzsch zu Sitten, bei den Einwohnern und Dorfsässigen von Minkwitz. Die genaue Einhaltung haben wir Abt Martinus, in der hl. Schrift Doktor, zur Zeit Abt von Altzelle, Kommissar aller Klöster des Ordens in Böhmen, Mähren, Schlesien, beider Lausitzen, Meißen, Thüringen und Sachsen, versprochen.

Gegeben in unserem Kloster zum Buch, nach Christi Geburt im Jahre 1508, am tage Gregorii pape.

Bemerkung: Man beachte den Titel des Abtes von Altzelle. Das deutet auf eine Gliederung des Ordens in Provinzen, wie es die Bettelorden von Anfang an gemacht hatten.

Schöttgen № CCLXXXI.

Wir, Anthonius, Abt, Caspar, prior, Erasmus, vnderprior, und der ganze Konvent des Klosters zum Buch, bekennen für uns und alle unsere nachfolgenden Äbte und Konvente und männiglich in Kraft dieses offenen Briefes, dass der würdige Ernn Blasius Schneider, derzeit Pfarrer zu Hochweitzschen, Gott dem Allmächtigen zum Lobe, der werten Christusgebärerin und Jungfrau Maria, allen Heiligen Gottes zu Ehren, zur Seligung aller Seelen seiner Christgläubigen, und aus besonderer Andacht gegen unser Gotteshaus und löblichen Konvent empfangen, hat in unserer Kirche auf dem Altar St. Michael bestellt und gestiftet zwei ewige Messen wöchentlich zu lesen, die eine am Sonntag zum Lobe und zur Ehrerbietung der hl. göttlichen Dreifaltigkeit, die andere am Mittwoch zur Ehre aller heiligen Engel und himmlischen Geister. Wo aber dieses heilige Amt durch andere hochwürdige Feste oder unsere heilige Ordenspflicht an den genannten Tagen zu lesen verhindert würde, sollen sie in der Woche und anderen Tagen gehalten werden. Zur Aufrichtung dieser löblichen Stiftung hat uns genannter Herr Blasius, Pfarrer, gereicht und zum Dank bezahlt zweihundert rheinische Gulden, die wir weiter an den merklichen Nutz unseres Klosters gewandt haben. Und damit gekauft zehn rheinische Gulden jährlichen und ewigen Zinses von dem Erbarn festen Nickell von kotterisch zu Sitten, bei den Einwohnern und Dorfsässigen von Minckewitz laut fürstlicher Gunst samt anderen Kaufbriefen darüber vollzogen. Derhalben wir erst benannten Abt und Konvent mit Zulassung und Bewilligung des Ehrwürdigen in Gott Vaters und Herrn, herren Martini, in der hl. Schrift Doktor, zur Zeit Abts zu der Alden Zellen, von dem Allerwürdigsten in Gott Vaters und Herrn, Herr zu Cîteaux und des ganzen gemeinen Kapitels durch Böhmen, Mähren, Schlesien, beider Lausitzen, Meißen, Thüringen und Sachsen, des heiligen Ordens Herren- und Jungfrauen-Klöster Kommissars, und also in Vollmacht des ganzen Ordens, haben versprochen und versprechen gegenwärtig für uns und alle unsere Nachkommen in Kraft dieses Briefes, und geloben bei Vermeidung ernster Strafen Gottes nun und zu ewigen Zeiten solche gestifteten heiligen Ämter wöchentlich auf bestimmte Tage, oder im Maße angehangener Bedingungen, stets und unversäumt zu halten. Wo aber genannter Ern Blasius, Pfarrer, Stifter, oder andere durch ihn testamentarisch dazu verordneten Patrone und Aufseher, zukünftig uns oder unsere Nachkommen in unserer Verschreibung fällig und säumig merken würde, geben wir ihnen Macht, die zweihundert rheinische Gulden Hauptsumme von uns oder unseren Nachkommen, also säumigen, in Güte oder durch rechtes beqvamgk wieder zu bekommen, auf dass dieser löbliche aufgerichtete Gottesdienst zu des Stifters inniger Andacht unvermindert in Kraft bleiben, und wir oft genannten Annehmer und Bewilliger der Nichthaltung bei dem Allmächtigen und unseren armen Seelen unbeschwert befunden werden. Des zu vollständiger Urkunde haben wir, oben genannter Abt und Konvent unser Abtei- und Konvents-Siegel aus sicherer Weisung am Ende des Briefes hängen lassen. Gegeben in unserem Kloster zum Buch, nach Christi Geburt im Jahre 1508, am tage Gregorii pape.