Auftrag von Papst Innozenz IV. zum Schutz der gewährten Zehntfreiheiten.

1244 Dezember 18; Lyon.

Original: SHStA: 10001, Ältere Urkunden, Nr. 411 (KV).
Druck: CDS III/1, 64. (Rekonstruktion nach Formular).
Regest: Schieckel Nr. 500.

Papst Innozenz IV. beauftragt die Erzbischöfe, Bischöfe und alle übrigen Prälaten, für die Bewahrung der im einzelnen aufgeführten Zehntfreiheiten des Zisterzienserordens, welche nach Klage des Abtes und Konventes von Buch häufig verletzt werden, Sorge zu tragen.

Bemerkung: Für Kloster Buch eigentlich irrelevant, da es keine Neubrüche, also urbar gemachtes Land, aufzuweisen hatte, denn nur auf diese traf die Zehntfreiheit zu. Also eher eine Routine der Kurie in Rom.

CDS III/1, 64.

INNOCENTIUS episcopus servus servorum dei. Venerabilibus fratribus archiepiscopis et episcopis et dilectis filiis abbatibus, prioribus, decanis, archidiaconis, archipresbyteris et aliis ecclesiarum prelatis, ad quos littere iste pervenerint, salutem et apostolicam benedictionem. Cum abbates Cisterciensis ordinis tempore generalis concilii congregati, ut occasione privilegiomm suorum ecclesie ulterius minime gravarentur, ad commonitionem felicis recordationis Innocentii pape predecessotis nostri statuerint, ut de cetero fratres ipsius ordinis, nisi pro monasteriis de novo fundandis non emant possessiones, de quibus decime debentur ecclesiis, et si pro monasteriis de novo fundandis tales possessiones pia fidelium devotione collate eis fuerint aut empte, committantur aliis excolende, a quibus ecclesiis deCime persolvantur, dictus predecessor noster statutum huiusmodi gratum habens et ratum decrevit, ut dicti fratres de alienis terris et ab eo tempore acquirendis, etiam si eas propriis manibus aut sumptibus excolant, decimas persolvant ecclesiis, quibus ratione prediorum antea solvebantur, nisi cum ipsis ecclesiis aliter ducerent componendum. quod et ad alios regulares, qui similibus gaudent privilegiis, extendi voluit et mandavit, ut ecclesiarum prelati promptiores et efficaciores existerent ad exhibendum eis de suis malefactoribus iustitie complementum eorumque privilegia diligentius et perfectius observarent. Sed, quod dolentes referimus, in contratrium res est versa, quia, sicut ex gravi querela dilectorum filiorum … abbatis et conventus monasterii de Boic Cisterciensis ordinis Misnensis diocesis frequenter audivimus, nonnulli ecclesiamm prelati et alii clerici, eorum privilegia temere contempnentes et contendentes malitiose ipsorum pervertere intellectum, eosdem multipliciter inquietant. Nam cum sit ipsis indultum, ut de novalibus, que propriis manibus aut sumptibus excolunt, sive de ortis, virgultis et piscationibus suis vel de suorurn animalium nutrimentis nullus ab eis decimas exigere vel extorquere presumat, quidam perverso intellectu conficto dicentes, quod hec non possunt nec debent intelligi, nisi de hiis, que sunt ante generale concilium acquisita, ipsos super hiis multiplici vexatione fatigant. Nos igitur eorum quieti paterna sollicitudine providere volentes universitati vestre per apostolica scripta mandamus, quatinus dictos abbatem et conventum a prestatione decimarum tam de possessionibus habitis ante concilium memoratum, ante quod susceperunt eiusdem ordinis instituta, quam de novalibus sive ante sive post idem concilium acquisitis, que propriis manibus aut sumptibus excolunt, de quibus novalibus aliquis hactenus non percepit, nec non de ortis, virgultis, piscationibus suis et de suorum animalium nutrimentis singuli vestrum omnino servetis immunes, contradictores per censuram ecclesiasticam appellatione postposita compescendo. Dat. Lugduni XV kal. ianuarii pontificatus nostri anno secundo.

Übersetzung mit ChatGPT4.0

INNOCENTIUS, Bischof, Diener der Diener Gottes. An die ehrwürdigen Brüder Erzbischöfe und Bischöfe und die geliebten Söhne Äbte, Prioren, Dekane, Erzdiakone, Erzpriester und andere Kirchenvorsteher, an die diese Schreiben gelangen werden, Gruß und apostolischen Segen.
Da die Äbte des Zisterzienserordens, die sich während des allgemeinen Konzils versammelt hatten, damit die Kirche nicht weiter durch ihre Privilegien belastet werde, auf Ermahnung des seligen Gedenkens Papst Innocenz, unseres Vorgängers, beschlossen haben, dass künftig die Brüder dieses Ordens keine Besitzungen erwerben, für die Zehnten an die Kirchen zu entrichten sind, es sei denn, es handelt sich um neu zu gründende Klöster, und wenn solche Besitzungen aus frommer Hingabe der Gläubigen ihnen für neu zu gründende Klöster übergeben oder von ihnen gekauft werden, sollen diese anderen zur Bewirtschaftung überlassen werden, von denen die Zehnten an die Kirchen gezahlt werden, so hat unser genannter Vorgänger dieses Beschlusses als angenehm und verbindlich erklärt, dass die genannten Brüder von fremden Ländereien und von solchen, die ab jener Zeit erworben wurden, selbst wenn sie diese mit eigenen Händen oder auf eigene Kosten bebauen, die Zehnten an die Kirchen zahlen, an die sie aufgrund des Eigentums zuvor gezahlt wurden, es sei denn, sie vereinbaren etwas anderes mit diesen Kirchen. Dies wollte und befahl er auch auf andere Regularkanoniker auszudehnen, die ähnliche Privilegien genießen, damit die Vorsteher der Kirchen umso bereitwilliger und tatkräftiger sein würden, ihnen gegenüber ihren Übeltätern das volle Maß der Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und ihre Privilegien sorgfältiger und vollkommener zu beachten.
Aber, was wir mit Bedauern berichten, das Gegenteil ist der Fall, denn wie wir aus der schweren Klage unserer geliebten Söhne, des Abts und des Konvents des Klosters Buch des Zisterzienserordens in der Diözese Meißen, oft gehört haben, missachten einige Kirchenvorsteher und andere Kleriker ihre Privilegien unbedacht und versuchen böswillig, deren Bedeutung zu verdrehen, und belästigen sie vielfach. Denn obwohl ihnen zugestanden wurde, dass von den Neubrüchen, die sie mit eigenen Händen oder auf eigene Kosten bebauen, oder von ihren Gärten, Baumgärten und Fischereien oder von der Nahrung ihrer Tiere niemand Zehnten fordern oder erpressen darf, so behaupten einige mit verdrehtem, erfundenem Verständnis, dass dies nur auf diejenigen Besitzungen zutreffen kann und darf, die vor dem allgemeinen Konzil erworben wurden, und belästigen sie diesbezüglich vielfach.
Deshalb wollen wir in väterlicher Sorge für deren Ruhe sorgen und befehlen der Gesamtheit eurer Gemeinschaft durch apostolische Schreiben, dass ihr den genannten Abt und den Konvent von der Zahlung der Zehnten sowohl von den vor dem genannten Konzil erworbenen Besitzungen, bevor sie die Satzungen desselben Ordens übernommen haben, als auch von den Neubrüchen, sei es vor oder nach dem genannten Konzil erworben, die sie mit eigenen Händen oder auf eigene Kosten bebauen, von welchen Neubrüchen bisher niemand Zehnten erhoben hat, sowie von ihren Gärten, Baumgärten, Fischereien und der Nahrung ihrer Tiere völlig freihaltet und Widerspenstige durch kirchliche Zensur ohne Berufungsmöglichkeit in die Schranken weist.
Gegeben in Lyon am fünfzehnten Tag vor den Kalenden des Januar im zweiten Jahr unseres Pontifikats.