Statuta 1229 (Canivez - Band II)

1 Abbates quibus scribit dominus Cistercii pro fugitivis Ordinis, si eis in domibus propriis vel alibi, iusta tamen de causa, non duxerint consulendum, ei rescribant per ipsos fugitivos, si litteras eorum accipere voluerint quod eis non possunti consulere, salva Ordinis disciplina. Dominus autem Cistercii benefaciet, si eis non crediderit, si ad eum sine litteris revertantur. Äbte, an die der Herr von Cîteaux wegen flüchtiger Ordensmitglieder schreibt, sollen, wenn sie es nicht für angemessen halten, ihnen in ihren eigenen Klöstern oder anderswo, aber aus gerechtem Grund, Rat zu geben, durch eben diese Flüchtigen zurückschreiben, sofern diese bereit sind, ihre Briefe anzunehmen, dass sie ihnen nicht raten können, und zwar unter Wahrung der Ordensdisziplin. Der Herr von Cîteaux wird wohl daran tun, wenn er ihnen keinen Glauben schenkt, sollten sie ohne Briefe zu ihm zurückkehren.
2 Districte praecipitur, ut de introducendis personis et equitaturis in Cistercium antiqua sententia et consuetudo irrefragabiliter teneatur, videlicet ut nullus plusquam duas equitaturas introducat tempore Capituli generalis, exceptis quatuor primis patribus qui possunt introducere singuli tantum quatuor equos, et abbate Savigniaci cui concessum est, ut tres secum adducere possit. Si autem aliquis monachus aut conversus eo tempore negotium urgens habuerit in Cistercio, de licentia Cisterciensis ingredi poterit, ita quod expedito negotio pro quo venit, exeat sine mora. Abbas qui contra hoc venerit, in Capitulo veniam inde petat; monachi vero vel conversi poenam subeant olim in Usibus constitutam. Es wird mit Nachdruck vorgeschrieben, dass hinsichtlich der Einführung von Personen und Reitpferden nach Cîteaux die alte Bestimmung und Gewohnheit uneingeschränkt beibehalten wird, nämlich dass niemand mehr als zwei Reitpferde zur Zeit des Generalkapitels mitbringen darf – mit Ausnahme der vier ersten Väter, die je vier Pferde einführen dürfen, und des Abtes von Savigny, dem erlaubt ist, drei Pferde mitzubringen. Wenn jedoch ein Mönch oder Konverse in dieser Zeit ein dringendes Anliegen in Cîteaux hat, darf er mit Erlaubnis des Abtes von Cîteaux eintreten, muss jedoch, sobald das Anliegen erledigt ist, unverzüglich wieder abreisen. Ein Abt, der dagegen handelt, soll im Kapitel um Verzeihung bitten; Mönche oder Konversen sollen die im Liber usuum einst festgelegte Strafe erleiden.
3 Statuitur ut cum saeculares contra personas Ordinis impetraverint litteras a Capitulo generali, si iudices ultra duas dietas remoti fuerint ab abbatiis contra quas impetrantur, litterae tales nisi de hac constitutione expresse fecerint mentionem, nullam habeant firmitatem; et si saeculares sistendi iudicio coram ipsis iudicibus praestare noluerint cautionem, illi quos impetunt eis reddere nullatenus compellanti, et in ipsis litteris ponatur, usuris cessantibus, et si forte non fuerit appositum, nihilominus subintelligatur. Es wird beschlossen, dass wenn Weltliche gegen Ordensmitglieder Briefe vom Generalkapitel erwirken und die Richter weiter als zwei Tagesreisen von den Klöstern entfernt sind, gegen die sich die Briefe richten, solche Briefe keine Gültigkeit haben sollen, sofern sie nicht ausdrücklich auf diese Verordnung Bezug nehmen. Und wenn sich die Weltlichen weigern, eine Kaution zu leisten, um sich dem Urteil dieser Richter zu stellen, sollen diejenigen, gegen die sie Klage führen, in keiner Weise gezwungen werden, ihnen zu antworten. In diesen Briefen soll auch stehen, dass die Zinsen (usurae) entfallen. Und auch wenn das nicht ausdrücklich erwähnt ist, gilt es dennoch als mitgemeint.
4 Ut saluti animarum, utilitati et honestati Ordinis, possit salubrius in posterum provideri, statuitur ut nullus omnino de Ordine nostro quascumque infra decennium possessiones emat immobiles, nisi feodales vel censuales fuerint, vel aliquo alio iure ad ipsum qui emerit pertinentes, vel nisi quis possessionem aliam prius vendiderit de cuius pretio absque constitutionis huius fraude, fieri possit emptio, vel de pecunia in eleemosynam specialiter ad hoc data. Commutationes vero possessionum, si utile videatur, acquisitiones decimarum, pensionum, vel reddituum, quas debemus, et pasturarum et usurariorum fieri minime prohibentur. Abbas vero qui contra hoc facere scienter praesumpserit, deponatur. Monachi vero et conversi qui hoc fecerint, vel quorum consilio factum fuerit, a propriis domibus emittantur, non reversuri nisi per Capitulum generale. Excipiuntur ab hac lege abbatiae a triginta annis aedificatae et aedificandae in posterum si quae sunt forte aut fuerint, tam modicas possessiones habentes, ut emere necesse habeant ampliores. Zum Heil der Seelen sowie zum Nutzen und zur Ehre des Ordens wird beschlossen, dass kein Mitglied unseres Ordens innerhalb von zehn Jahren irgendwelche unbeweglichen Güter kaufen darf, es sei denn, es handelt sich um Lehens- oder Zinsgüter oder sie gehören dem Käufer bereits aufgrund eines anderen Rechts. Oder es sei denn, jemand hat zuvor eine andere Besitzung verkauft, deren Erlös ohne Umgehung dieser Regelung zum Kauf verwendet wird, oder es handelt sich um Geld, das ausdrücklich für diesen Zweck als Almosen gegeben wurde. Der Tausch von Gütern hingegen wird, wenn er nützlich erscheint, ebenso wenig verboten wie der Erwerb von Zehnten, Pachtzahlungen oder Einkünften, die uns zustehen, sowie Weiderechte oder Forderungen an Wucherer. Ein Abt, der vorsätzlich dagegen handelt, soll seines Amtes enthoben werden. Mönche oder Konversen, die dies tun oder auf deren Rat es geschieht, sollen aus ihren Klöstern ausgeschlossen werden und dürfen nur durch das Generalkapitel zurückkehren. Ausgenommen von diesem Gesetz sind Abteien, die seit dreißig Jahren bestehen oder künftig errichtet werden, sofern sie nur so geringe Besitzungen haben, dass sie größere erwerben müssen.
5 Sententia olim lata in abbates qui moniales visitant non inclusas, temperatur, ita quod non deponantur, sed omni sexta feria ex quo visitaverint usque ad sequens Capitulum sint in pane et aqua, veniam in ipso Capitulo petituri. Das früher gegen Äbte verhängte Urteil, die Nonnen besuchen, die nicht eingeschlossen leben, wird gemildert: Sie sollen nicht mehr abgesetzt werden, sondern vom Tag ihres Besuchs an bis zum nächsten Generalkapitel an jedem Freitag nur Brot und Wasser zu sich nehmen und im Kapitel um Verzeihung bitten.
6 Statuitur ut in singulis abbatiis Ordinis, in quibus fieri poterit fortes et firmi carceres construantur, ubi ad abbatis arbitrium retrudantur et detineantur, secundum quod exegerint crimina, criminosi. Criminosos autem hic vocamus indicibili vitio laborantes, fures, incendiarios, falsarios, homicidas. Abbas vero consideret se de omnibus iudiciis suis redditurum, in districto Dei iudicio rationem. Es wird beschlossen, dass in allen Abteien des Ordens, wo es möglich ist, feste und sichere Gefängnisse errichtet werden, in denen Verbrecher nach dem Ermessen des Abtes und je nach Schwere ihres Vergehens eingesperrt und festgehalten werden können. Als Verbrecher gelten hier jene, die an unsagbaren Lastern leiden, Diebe, Brandstifter, Fälscher und Mörder. Der Abt soll sich dabei stets bewusst sein, dass er über all seine Urteile im strengen Gericht Gottes Rechenschaft ablegen muss.
7 Conversi monialium quae associatae sunt Ordini, si in habitu et tonsura capillorum et barba a conversis nostris non discrepent, conceditur ut cum ipsis tantum in refectoriis admittantur. Konversen von Nonnenklöstern, die dem Orden angeschlossen sind, wird erlaubt, gemeinsam mit den unsrigen im Refektorium zu essen, sofern sie sich in Kleidung, Haarschnitt und Bart nicht von unseren Konversen unterscheiden.
8 De duabus personis habendis in Curia, in communibus expensis Ordinis, antiqua sententia teneatur, sicut in distinctione quinta decima continetur. Bezüglich der zwei Personen, die in der Kurie für die allgemeinen Angelegenheiten des Ordens tätig sind und von den gemeinsamen Mitteln unterhalten werden, soll die alte Bestimmung beibehalten werden, wie sie in der fünfzehnten Entscheidung festgehalten ist.
9 Praecipitur ut in omnibus cellariis Ordinis, ubi habentur vineae, omnibus abbatibus ad Capitulum generale venientibus et redeuntibus vinum omni tempore more solito ministretur. Es wird vorgeschrieben, dass in allen Kellern des Ordens, in denen Wein vorhanden ist, allen zum Generalkapitel reisenden und von dort zurückkehrenden Äbten zu jeder Zeit auf übliche Weise Wein gereicht werde.
10 In grangia de Berneriis omnibus personis Ordinis necessaria secundum Ordinis consuetudinem ministrentur, exceptis illis qui cum quadrigiis vel equis quadrigarum venerint, qui nihil inde percipient usque ad nutum Capituli generalis. In der Grangie de Berneriis sollen allen Ordensangehörigen die nötigen Dinge gemäß der Gewohnheit des Ordens gereicht werden – ausgenommen diejenigen, die mit Wagen oder Pferden für Wagen anreisen. Diese sollen nichts erhalten, bis das Generalkapitel anders entscheidet.
11 Conceditur nobili dominae bonae memoriae B[lanchae] quondam comitissae Campaniae, ut singulis annis, pridie idus Martii, dicatur una missa pro anima ipsius in singulis domibus Ordinis, donec post obitum nobilis dominae Berengariae, sororis suae anniversario ipsius societur, sicut ei concessum fuit a Capitulo generali, et nihilominus hoc anno plenarium sicut ei concessum fuit, persolvatur. Der edlen Frau Blanche, der verstorbenen Gräfin der Champagne, wird gewährt, dass alljährlich am 14. März in jedem Haus des Ordens eine Messe für ihre Seele gefeiert wird – so lange, bis sie nach dem Tod ihrer Schwester, der edlen Frau Berengaria, mit deren Jahrgedächtnis verbunden wird, wie es ihr vom Generalkapitel zugestanden wurde. Nichtsdestotrotz soll in diesem Jahr das vollständige Anniversarium, wie es ihr zugesagt wurde, gehalten werden.
12 Petitio domini Romani apostolicae sedis legati de ipsius anniversario faciendo post obitum eius exauditur. Dem Wunsch des Herrn Romano, Legat des Apostolischen Stuhls, dass nach seinem Tod ein Jahrgedächtnis für ihn begangen wird, wird stattgegeben.
13 Pro abbate Sancti Vedasti, cui similiter concessum fuit, idem fiat. Für den Abt von Saint-Vaast, dem in gleicher Weise eine Gedenkfeier gewährt wurde, soll ebenfalls entsprechend verfahren werden.
14 Pro domino Arnaldo quondam abbate Cistercii plenarium, sicut ei concessum fuit, servitium persolvatur. Für Herrn Arnaud, den verstorbenen Abt von Cîteaux, soll das vollständige Gedenkamt abgehalten werden, wie es ihm zugesagt worden ist.
15 Petitio domini Thomasii cardinalis de plenario servitio faciendo post eius obitum exauditur. Der Bitte von Thomas Kardinals von Santa Sabina (1221-1229) um ein vollständiges Gedenkamt nach seinem Tod wird entsprochen.
16 Pro domino A[damo] quondam episcopo Morinensi, una missa de Spiritu Sancto a singulis sacerdotibus Ordinis celebretur. Für Herrn Adam, einst Bischof von Thérouanne (1221-1229), soll von jedem Priester des Ordens eine Messe zum Heiligen Geist gefeiert werden.
17 Pro domino Papa et cardinalibus et tota curia romana, pro pace imperii, pro rege Franciae et regina et liberis eius ac pace regni, pro omnibus certantibus et laborantibus pro fide christiana, pro statu totius Ordinis et universae Ecclesiae sanctae Romanae responsorium, Aspice Domine, antiphona Salve Regina, collecta, septem psalmi, disciplina, missa Salus populi, sicut anno praeterito statutum fuit, teneatur. Für den Papst, die Kardinäle und die gesamte römische Kurie, für den Frieden im Reich, für den König und die Königin von Frankreich und ihre Kinder sowie für den Frieden im Königreich, für alle, die für den christlichen Glauben kämpfen und sich abmühen, für den Zustand des ganzen Ordens und der ganzen heiligen römischen Kirche, soll – wie im Vorjahr beschlossen – das Responsorium Aspice Domine, die Antiphon Salve Regina, eine Kollekte, die sieben Bußpsalmen, die disciplina, sowie die Messe Salus populi gehalten werden.
18 Controversia quae vertitur inter abbates de Fontanis et de Furnesio committitur de consensu partium, de Valle Dei , de Dullacressiae et de Bello loco regis abbatibus, pace vel iudicio terminanda, et quid inde, etc. Der Streit zwischen den Äbten von Fountains und Furness wird mit Zustimmung beider Parteien den Äbten von Vaudey, Dieulacres und Beaulieu zur Entscheidung oder gütlichen Beilegung übertragen. Und was daraus folgt etc.
19 Controversia quae vertitur inter abbates Mansiadae et Aquae bellae, committitur Bonae vallis, Campi boni et Sylvaecanae abbatibus, pace vel iudicio terminanda, et quid inde, etc. Der Streit zwischen den Äbten von Mazan und Aiguebelle wird den Äbten von Bonneval, Les Chambons und Silvacane zur Entscheidung oder Beilegung übertragen. Und was daraus folgt etc.
20 Controversia quae vertitur inter abbates de Alcrest et de Altaripa committitur de Altacumba et de Alpibus abbatibus pace vel iudicio infra sequens Capitulum terminanda, et quod ipsi statuerint compellant partes, auctoritate Capituli, cohortatione qua viderint expedire, firmiter observari, et quid inde, etc. Der Streit zwischen den Äbten von Haut-Crêt und Hauterive wird den Äbten von Hautecombe und Aulps übertragen, um ihn vor dem nächsten Generalkapitel durch Urteil oder Einigung zu klären. Und was sie beschließen, sollen die Parteien unter Berufung auf die Autorität des Kapitels mit angemessener Mahnung verpflichtet werden, verbindlich zu befolgen. Und was daraus folgt etc.
21 Controversia quae vertitur inter abbates de Crista et de Loco Dei super abbatia de Folenes, committitur abbatibus de Grandis sylvae et Boni fontis abbatibus, fine debito terminanda, et quid inde, etc. Der Streit zwischen den Äbten von La Crête und von Lieudieu um die Abtei Les Feuillants wird den Äbten von Grandselve und Bonnefont übertragen, damit er auf angemessene Weise entschieden werde. Und was daraus folgt etc.
22 Abbas de Adorello qui hoc anno debuisset venire ad Capitulum et non venit poenitentiam agat in Usibus constitutam, videlicet, quod a die Capituli generalis, extra stallum abbatis et omni sexta feria sit in pane et aqua, donec Cistercium se praesentet. Abbas de Candelio hoc ei studeat renuntiare. Der Abt von Ardorel, der in diesem Jahr zum Generalkapitel hätte kommen müssen, aber nicht gekommen ist, soll die im Liber usuum vorgeschriebene Buße leisten, nämlich: Vom Tag des Generalkapitels an soll er extra stallum sein und an jedem Freitag nur Brot und Wasser zu sich nehmen, bis er sich in Cîteaux persönlich präsentiert. Der Abt von Candeil soll ihm dies mitteilen.
23 Abbas de Riveto qui similiter non venit eamdem agat poenitentiam, et hoc ei denuntiet abbas Boni loci in Burdelgala. Der Abt von Rivet, der ebenfalls nicht gekommen ist, soll dieselbe Buße leisten; der Abt von Beaulieu in Bordeaux soll es ihm mitteilen.
24 Eamdem poenitentiam agat abbas de Oliva, qui non venit, cui hoc denuntiet abbas Salutis. Abbates quoque de Buxeto et de Sancto Prudentio non venerunt et agant poenitentiam supradictam, quibus hoc denuntiet abbas de Sacramoenia. Der Abt von Oliva, der ebenfalls nicht erschienen ist, soll die gleiche Buße leisten; der Abt von Monsalud soll es ihm mitteilen. Ebenso sind die Äbte von Bujedo de Juarros und von San Prudencio nicht gekommen und sollen die vorgenannte Buße leisten. Der Abt von Sacramenia soll es ihnen mitteilen.
25 Abbas de Oliva in Hispania non venit, similiter agat poenitentiam supradictam cui denuntiet abbas de Ficerii. Der Abt von La Oliva in Spanien ist ebenfalls nicht gekommen. Auch er soll die genannte Buße leisten. Der Abt von Fitero soll es ihm mitteilen.
26 Abbates Senevallis et Sancti Thomae non venerunt et ipsam agant poenitentiam, quibus hoc denuntiet abbas de Gareto. Die Äbte von Follina und San Tommaso dei Borgognoni sind nicht gekommen und sollen die gleiche Buße leisten. Der Abt von Cerreto soll ihnen dies mitteilen.
27 Abbas de Monte Sanctae Mariae in Hungaria non venit, similiter abbas Sanctae Crucis in Austria ei denuntiet, ut agat poenitentiam praetaxatam. Der Abt von Marienberg in Ungarn ist nicht erschienen. Der Abt vom Heiligenkreuz in Österreich soll ihm mitteilen, dass er die oben genannte Buße zu leisten habe.
28 Abbas de Victoria non venit, abbas de Sytic ei denuntiet ut praedictam poenitentiam agere non omittat. Der Abt von Viktring ist nicht erschienen. Der Abt von Sittich soll ihm mitteilen, dass er es nicht unterlassen soll, die genannte Buße zu leisten.
29 Abbas de Gondonio similiter non venit, ut eamdem agat poenitentiam abbas ei denuntiet Grandis sylvae et quia sine iusta causa frequenter idem dicitur remansisse, veniam inde nihilominus petat sequenti anno in Capitulo generali. Der Abt von Gondon ist ebenfalls nicht erschienen. Der Abt von Grandselve soll ihm mitteilen, dass er die gleiche Buße leisten soll. Und weil derselbe (Abt) wiederholt ohne triftigen Grund ferngeblieben ist, soll er im folgenden Jahr im Generalkapitel um Vergebung bitten.
30 De domo de Clariana, quae abbatem non habet, nec conventum habere potest, committitur Vallismagnae et Fontis frigidi abbatibus, qui ad locum accedentes, considerent diligenter aedificia, facultates et possessiones domus utrum ad hoc sufficiant quod ibi possit haberi abbatia, et si non potest qualiter possit haberi de ipsa domo commodius ordinari, et quod invenerint sequenti anno renuntient Capitulo generali. Was das Haus von Notre-Dame du Jau betrifft, das keinen Abt hat und auch kein Konvent gebildet werden kann, so wird es den Äbten von Sainte-Marie de Valmagne und Fontfroide übertragen, sich an diesen Ort zu begeben und sorgfältig Gebäude, Besitz und Einkünfte des Hauses zu prüfen, um zu beurteilen, ob diese ausreichen, damit dort eine Abtei bestehen kann; und wenn dies nicht möglich ist, wie man das Haus auf nützen kann. Was sie feststellen, sollen sie im nächsten Jahr dem Generalkapitel berichten.
31 De abbatia de Cuna quam mutari opportet, ut dicitur, patri abbati committitur qui diligenter inspiciat utrum inveniri possit locus idoneus ad quem possit transferri congrue dicta domus; et si non invenitur, qualiter possit de ipsa domo salubrius ordinari, et quae invenerit sequenti anno Capitulo generali renuntiet. Was die Abtei von Zinna betrifft, die, wie es heißt, verlegt werden sollte, wird es dem Vaterabt übertragen, sorgfältig zu prüfen, ob sich ein geeigneter Ort finden lässt, an den man das genannte Haus angemessen verlegen kann. Falls kein solcher Ort gefunden wird, soll er untersuchen, wie man das Haus besser organisieren kann. Was er herausfindet, soll er dem Generalkapitel im nächsten Jahr berichten.
32 Subprior Regalis montis curam regiminis domus ad quam vocatur suscipiat; si renuerit, per abbatem proprium compellatur. Der Subprior von Royaumont soll die Leitung des Hauses übernehmen, zu dem er berufen wird; wenn er sich weigert, soll er durch seinen eigenen Abt dazu gezwungen werden.
33 Abbates de Oratorio et de Claromonte accedant nobilem dominam B[erengariam] uxorem quondam inclytae recordationis Richardi, regis Anglorum, et prout honestius poterint, curent ab ea certificari de aedificiis, facultatibus et possessionibus, quibus dicta domina dotare et ditare disponit abbatiam quam aedificare desiderat monachorum; et si ita omnia fuerint praeparata, quod ibi conventus manere valeat, conventus illic de Cistercio transmittatur. Die Äbte von Le Loroux und von Clairmont sollen zu der edlen Dame Berengaria gehen, der Witwe des hochberühmten Königs Richard von England, und sich – so ehrenvoll wie möglich – von ihr bestätigen lassen, welche Gebäude, Mittel und Besitzungen sie jener Abtei zuzuwenden gedenkt, die sie für Mönche errichten will. Und wenn alles so vorbereitet ist, dass ein Konvent dort dauerhaft leben kann, soll ein Konvent von Cîteaux dorthin entsandt werden.
34 Abbates de Claravalle et de Cerreto, accedant ad domum de Lena et considerent iterum si dicta domus in loco ubi est remanere non potest, ad locum alium commode transferri valeat; et si non potest, qualiter possit de ipsa domo competentius ordinari, et quod invenerint sequenti anno Capitulo generali denuntient. Die Äbte von Chiaravalle Milanese und Cerreto sollen sich erneut zur Abtei Lena begeben und untersuchen, ob das genannte Haus am derzeitigen Ort nicht bleiben kann und an einen anderen Ort zweckmäßig verlegt werden kann. Und wenn dies nicht möglich ist, wie das Haus auf bessere Weise geordnet werden könnte. Was sie dabei herausfinden, sollen sie im nächsten Jahr dem Generalkapitel mitteilen.
35 Abbas Belgensis qui propter imbecillitatem proprii corporis, officium abbatis, ut dicitur, non potest exequi, et de quo alia quaedam non bona delata sunt ad aures Capituli generalis, ad patris abbatis arbitrium cedat. De monachis vero qui dictum abbatem dicuntur graviter diffamasse, inquirat idem pater abbas diligentius veritatem, et si quos eius rei reos invenerit, punire prout meruerint non postponat. Similiter et conversum de Foresta digne puniatur, si verum est quod abbati de Oliva venienti ad Capitulum generale iniuriam fecerit: sic intimatum est a Capitulo generali. Der Abt von Altenberg, der wegen eigener körperlicher Schwäche sein Amt, wie es heißt, nicht ausüben kann und über den dem Generalkapitel auch noch andere ungünstige Dinge berichtet wurden, soll auf das Urteil des Vaterabts hin abdanken. Was die Mönche betrifft, die diesen Abt schwer verleumdet haben sollen, so soll derselbe Vaterabt der Sache gewissenhaft nachgehen. Wenn er welche findet, die sich dessen schuldig gemacht haben, soll er nicht zögern, sie ihrer Schuld gemäß zu bestrafen. Ebenso soll ein Konverse de Foresta angemessen bestraft werden, falls es zutrifft, dass er dem Abt von Oliva, als dieser zum Generalkapitel reiste, eine Beleidigung zugefügt hat – dies wurde vom Generalkapitel ausdrücklich mitgeteilt.
36 Abbas Novae vallis qui fratrem suum tradidit iudici saeculari, a quo postmodum est suspensus, cum quo, ut dicitur, fuit postea dispensatum a domino legato, relinquitur iudicio propriae conscientiae. Der Abt von Nydala, der seinen Bruder einem weltlichen Richter übergab, von dem dieser anschließend suspendiert wurde, mit dem, wie es heißt, aber später vom päpstlichen Legaten eine Dispens erfolgte, wird dem Urteil seines eigenen Gewissens überlassen.
37 Abbati de Placiol, in Hispania conceditur ut in tertio anno tantum veniat ad generale Capitulum, sicut abbates qui ultra Pisorga fluvium commorantur. Dem Abt von Palazuelos in Spanien wird gestattet, nur alle drei Jahre zum Generalkapitel zu kommen, wie es für die Äbte üblich ist, die jenseits des Flusses Pisuerga wohnen.
38 De abbatia Rarimontis quae petit associari Ordini, committitur de Vallemagna et de Crucibus abbatibus, sub eadem forma qua fuit eis anno praeterito commissum. Bezüglich der Abtei Rarimont, die darum bittet, dem Orden eingegliedert zu werden, wird die Angelegenheit den Äbten von Sainte-Marie de Valmagne und Santes Creus übertragen, in derselben Weise wie im Vorjahr.
39 Auctoritate Capituli, praecipitur abbati et conventui de Porta ut 82 marchas argenti, quas ipsi domui Claraevallis debent, et sicut abbas per litteras suas promisit generali Capitulo, omni occasione, disceptatione et exceptione remota, in sequenti Capitulo, abbati Claraevallis afferant et persolvant; alioquin ex tunc dicti abbas et conventus Portensis, omni sexta feria sint in pane et aqua donec dicta pecunia Claeravallensibus persolvatur. Insuper dicta domus Portensis tenebitur Claraevallensibus ad omnes expensas quas ipsi facient pro dicta pecunia repetenda. Abbas Campensis hoc eis denuntiet. Mit Autorität des Kapitels wird dem Abt und Konvent von Pforte befohlen, die 82 Mark Silber, die sie der Abtei Clairvaux schulden, wie der Abt in seinem Brief dem Generalkapitel zugesichert hat, ohne jede Ausrede, Einrede oder Ausnahme, beim nächsten Generalkapitel dem Abt von Clairvaux zu bringen und zu bezahlen. Andernfalls sollen der Abt und der Konvent von Pforte ab diesem Zeitpunkt jeden Freitag nur Brot und Wasser zu sich nehmen, bis die genannte Summe an Clairvaux bezahlt ist. Darüber hinaus wird das Haus von Pforte verpflichtet, Clairvaux alle Ausgaben zu erstatten, die diese für die Einforderung der genannten Summe machen. Der Abt von Kamp soll ihnen dies mitteilen.
40 Petitio domini episcopi Cinneuttensis, de facienda festivitate beati Ceddi episcopi in domibus Ordinis nostri, in eius constitutis dioecesi, exauditur, et de eo fiat sicut de beato Nicolao fieri consuevit. Das Gesuch des Bischofs Cinneuttensis, das Fest des heiligen Cedd, Bischof, in den Häusern unseres Ordens, die in seiner Diözese liegen, zu feiern, wird erhört. Es soll mit ihm so verfahren werden, wie man es üblicherweise mit dem heiligen Nikolaus tut.
41 Abbati[bus] de Pomorania, ut quarto anno tantum ad Capitulum veniant, indulgetur. Den Äbten von Pommern wird gestattet, nur alle vier Jahre zum Generalkapitel zu kommen. (Doberan, Dargun, Kolbatz, Oliva, Eldena)
42 Causa quae vertitur inter abbates Grandis sylvae et de Gismundo, committitur de Firmitate et de Maceriis abbatibus, apud Divionem in redditu praesentis Capituli, fine debito terminanda. Der Streitfall zwischen den Äbten von Grandselve und Gimont wird den Äbten von La Ferté und Maizières übertragen. Er soll in Dijon bei der Rückkehr vom gegenwärtigen Kapitel in angemessener Weise entschieden werden.
43 Praecipitur de Columba et de Fonte vivo abbatibus ut ad abbatiam de Cava, in Cremonensi dioecesi constitutam, personaliter accedentes, inspectis locis, facultatibus, possessionibus, si omnia secundum formam Ordinis praeparata ad introducendum ibidem conventum cognoverint, conventum quam citius potuerint introducant. Si autem aliter invenerint, illud idem sequenti anno renuntient Capitulo generali. Den Äbten von Chiaravalle della Colomba und Fontevivo wird aufgetragen, persönlich zur Abtei von Cavatigozzi in der Diözese Cremona zu reisen und, nachdem sie Ort, Mittel und Besitzungen geprüft haben, falls sie feststellen, dass alles entsprechend der Ordnung des Ordens zur Einführung eines Konvents vorbereitet ist, diesen so bald wie möglich dort einzusetzen. Falls sie aber anderes feststellen, sollen sie dies im kommenden Jahr dem Generalkapitel berichten.
44 Abbas de Esron in Dacia, qui filii sui cessionem sine praesentia alicuius abbatis suscepit, alium ei solus substituit, quadraginta diebus sit extra stallum abbatis sex diebus in levi culpa, duobus eorum in pane et aqua. Ei autem parcitur quia multa mala de deposito dicebantur. Abbas de Tuta valle hoc ei de nuntiet faciendum. Der Abt von Esrom in Dänemark, der ohne die Anwesenheit eines anderen Abtes den Amtsverzicht seines Vorgängers entgegengenommen und eigenmächtig einen Nachfolger eingesetzt hat, soll 40 Tage extra stallum sein, an sechs Tagen davon in leichter Schuld, an zwei dieser Tage nur bei Brot und Wasser. Ihm wird jedoch Nachsicht gewährt, da über das Amt des Vorgängers viele negative Dinge berichtet wurden. Der Abt von Tvis soll ihm dies mitteilen.
45 De Bella branchia et de Relec abbatibus committitur ut ad locum ubi dominus Gaufridus de Ponte novam se promisit fundaturum abbatiam accedant personaliter et considerent locum, facultates et possessiones, quibus dotari debet abbatia et quod invenerint sequenti anno renuntiari generali Capitulo non omittant. Den Äbten von Bellebranche und Le Relec wird aufgetragen, sich persönlich zu dem Ort zu begeben, an dem Herr Gaufrid de Ponte eine neue Abtei zu gründen versprochen hat, und Ort, Mittel und Besitzungen zu prüfen, mit denen die Abtei ausgestattet werden soll. Was sie herausfinden, sollen sie dem Generalkapitel im nächsten Jahr mitteilen.
46 Causa quae vertitur inter abbatem de Campania et abbatem de Cultura Dei, super quodam deposito, committitur abbati Savigniaci ut, convocatis partibus et auditis, causam terminent modo qui fuerit terminanda, et quid inde, etc. Der Streitfall zwischen dem Abt von Champagne und dem Abt von St. Pierre de la Couture wegen eines Deposits wird dem Abt von Savigny übertragen. Er soll nach Anhörung beider Parteien die Sache in der Weise entscheiden, wie es angemessen ist. Und was daraus folgt, etc.
47 Abbas de Capella qui a monachis suis in quadam villa quae fuerat interdicta fecit divina celebrari, contra episcopi loci illius voluntatem, et in totius cleri scandalum, quadraginta diebus extra stallum abbatis et sex diebus in levi culpa, duobus eorum in pane et aqua. Prior vero eiusdem domus qui procuravit talia deponatur, et ad domum aliam missus non revertatur, nisi per Capitulum generale. Der Abt von Kappel, der in einem Dorf, das unter Interdikt stand, gegen den Willen des Ortsbischofs und zum Ärger des gesamten Klerus Gottesdienste durch seine Mönche feiern ließ, soll 40 Tage extra stallum sein, davon sechs Tage in leichter Schuld, zwei dieser Tage bei Brot und Wasser. Der Prior desselben Hauses, der diese Dinge veranlasst hat, soll abgesetzt werden und in ein anderes Haus versetzt werden, wobei er nicht zurückkehren darf, außer durch Entscheidung des Generalkapitels.