1 |
Novitii semper ad missam benedicentur, et abbas eam cantet. In hyeme vero perlecta ei regula
die anniversario, veniat in capitulum, in crastinum benedicendus. |
Novizen sollen immer während der Messe gesegnet werden, und der Abt soll sie singen. Im Winter
soll ihnen die Regel an ihrem Jahrestag vorgelesen werden, und am nächsten Tag sollen sie im
Kapitel geweiht werden. |
2 |
Abbates visitatores habeant plenariam potestatem deponendi officiales quos invenerint
inordinatos. |
Die Äbte, die Visitatoren sind, sollen die volle Macht haben, unordentliche Amtsträger abzusetzen. |
3 |
In omnibus abbatiis sint ad minimum duodecim monachi cum abbate tredecimo, alioquin vel in
grangias redigantur, vel ex toto dimittantur. |
In allen Abteien sollen mindestens zwölf Mönche mit dem Abt als dreizehntem sein; andernfalls
sollen sie entweder in Grangien untergebracht oder ganz aufgegeben werden. |
4 |
Abbates ad generale Capitulum venientes nonisi unum garcionem in domibus istis secum adducant
scilicet in Firmitate, Pontiniaco, Claravalle, et Morimundo, et in domibus quae inter istas sunt
positae. Si quis contra hoc facere praesumpserit, conversus abbatis qui hoc fecerit non bibat
nisi aquam donec ad domum propriam revertatur; abbas vero tribus diebus sit in pane et aqua.
Abbates qui tres equos ad domos prohibitas adduxerint, uno die sint in pane et aqua. Excipitur
abbas Savigniaci, cui tertium in Claravalle licet adducere. Qui vero devitant domos in quibus
eis annuatim cibaria constat preparari, et volentes inde sibic inter cibaria deferri, una sexta
feria ieiunent in pane et aqua. Quod ne proveniat de cetero caveatur, nec eis ad deportandum
detur. |
Äbte, die zum Generalkapitel kommen, sollen nicht mehr als einen Diener mit sich nehmen, und
zwar in Firmitas, Pontigny, Clairvaux und Morimond sowie in den dazwischen liegenden Häusern. Wer
es wagt, dagegen zu verstoßen, soll, falls der Diener des Abtes dieser Regel zuwiderhandelt, nur
Wasser trinken, bis er in sein eigenes Haus zurückkehrt. Der Abt selbst soll drei Tage nur
Brot und Wasser zu sich nehmen. Äbte, die drei Pferde zu den verbotenen Häusern bringen, sollen
einen Tag lang nur Brot und Wasser zu sich nehmen. Eine Ausnahme wird dem Abt von
Savigny gewährt, der ein drittes Pferd nach Clairvaux mitbringen
darf. Wer Häuser vermeidet, in denen ihnen jährlich Nahrung bereitet wird, und sich von dort
Nahrungsmittel liefern lässt, soll an einem Freitag bei Brot und Wasser fasten. Es soll außerdem
darauf geachtet werden, dass dies in Zukunft nicht mehr vorkommt, und ihnen soll nichts zum
Transport gegeben werden. |
5 |
Qui inobedientes fuerint visitatori de solutionibus debitorum, abbas, vel prior, vel
cellerarius, seu quibuslibet alius a sacramentis interim abstineat, et omni sexta feria sit in
pane et aqua usque ad satisfactionem. |
Wer gegenüber dem Visitator in Bezug auf die Zahlung von Schulden ungehorsam ist, sei es der
Abt, der Prior, der Cellerar oder eine andere Person, soll bis zur Wiedergutmachung von den
Sakramenten ausgeschlossen sein und jeden Freitag nur Brot und Wasser zu sich nehmen. |
6 |
Qui pro alia causa quam pro infirmitate de Capitulo remanserint, pro se responsalem non mittant. |
Wer aus einem anderen Grund als wegen Krankheit dem Kapitel fernbleibt, soll keinen
Stellvertreter senden. |
7 |
Conversi dicant alternatim post refectionem Miserere mei Deus, priore tamen incipiente. |
Die Konversen sollen nach dem Essen abwechselnd das Miserere mei Deus (Psalm 51) sagen,
wobei der Prior es beginnen soll. |
8 |
Conversi communicantes in coena, cibis utantur quadragesimalibus donec in Pascha
communicaverint. |
Die Konversen, die bei der Abendmahlsfeier kommunizieren, sollen bis zu ihrer Osterkommunion
Fastenspeisen zu sich nehmen. |
9 |
Non exigantur a modo pitantiae post messem vel aliquem alium laborem; quas si prior vel
cellerarius dederit, tres dies agat in levi culpa, et ex his una sit in pane et aqua. Si vero
magister conversorum vel alius conversus eas propria praesumptione dederit, tribus diebus sit in
pane et aqua. |
Von nun an sollen keine Pitanzen nach der Ernte oder anderen Arbeiten gefordert werden. Wenn der
Prior oder der Cellerar sie dennoch ausgibt, sollen sie drei Tage in leichter Schuld sein, und
einer dieser Tage soll bei Brot und Wasser verbracht werden. Falls jedoch der Meister der Konversen
oder ein anderer Konverse dies eigenmächtig tut, soll er drei Tage nur Brot und Wasser zu
sich nehmen. |
10 |
Conversi qui causa venditionis vel compositionis a ad Rupellam tendunt cum quadrigis de domo
Gratiae-Dei, prima nocte avenam accipiant, de cetero autem provisuri equitaturis suis de proprio
provideant. Id ipsum de Laus in Flandria definitum est. |
Die Konversen, die wegen des Verkaufs oder des Handels nach La Rochelle mit Wagen aus
dem Haus La Grâce-Dieu reisen, sollen in der ersten
Nacht Hafer erhalten, danach aber für die Versorgung ihrer Reittiere selbst sorgen. Das Gleiche
wurde für Loos in Flandern bestimmt. |
11 |
Nulla domus Ordinis nostri de cetero in villa una nisi unicam habeat mansionem, et si forte
aliqua alia domus postea data fuerit in eleemosynam, infra annum eam a se alienent, quod dictum
est attentius observantes ne in villa una mansionem habeant nisi unam. |
Kein Haus unseres Ordens soll in einer Stadt mehr als eine Niederlassung haben. Falls später ein
weiteres Haus als Almosen gegeben wird, sollen sie es innerhalb eines Jahres veräußern, wobei sie
streng darauf achten sollen, dass sie in einer Stadt nur eine Niederlassung besitzen. |
12 |
Quando festum alicuius sancti fuerit, in cuius honore altare aliquod praecipue consecratum
fuerit, liceat abbati ad altare illud lumen sola nocte illa accendere, cereos tamen
interdicimus. |
Wenn das Fest eines Heiligen gefeiert wird, zu dessen Ehren ein Altar besonders geweiht wurde,
ist es dem Abt erlaubt, nur in jener Nacht dort eine Kerze anzuzünden. Wir verbieten jedoch den
Gebrauch von Wachskerzen. |
13 |
De fugitivis teneatur ut olim. Qui de ordine egreditur, si monachus est, et praeter cucullam
et tunicam, si conversus est et praeter cappam et tunicam, quidquam furtive asportaverint, non
recipiantur, nisi prius quam tulerant vel valens restituant. Poterunt tamen si non habuerint
unde restituant, restitutionem illam opere mercenarii compensare, sicut abbati visum fuerit, et
sic gravi culpae subiaceant. Verum si aliquis in furto deprehensus fuerit, eiiciatur de domo; et
postea si recipiendus est, sententiae quam praemisimus subiaceat plene. |
Die Regelung für Flüchtige soll wie früher beibehalten werden. Wenn jemand aus dem Orden
austritt und, abgesehen von der Kukulle und Tunika eines Mönchs oder der Cappa und Tunika eines
Konversen, etwas gestohlen hat, soll er nicht wieder aufgenommen werden, es sei denn, er gibt
zurück, was er genommen hat, oder leistet Ersatz. Wenn sie nichts haben, womit sie es
zurückerstatten können, dürfen sie dies durch Arbeit im Dienst des Abtes abarbeiten, wie dieser es
für angemessen hält, und sie sollen einer schweren Buße unterworfen werden. Wird jemand auf
frischer Tat beim Diebstahl ertappt, soll er aus dem Haus geworfen werden; wenn er später wieder
aufgenommen wird, soll er vollständig der oben genannten Strafe unterworfen werden. |
14 |
Si in aliqua domorum nostrarum conspirationem oriri contigerit, abbas ad quem spectat vel
proprius, vel pater, vel visitator, illos quos cognoverit auctores vel magis culpabiles a domo
propria penitus sine spe reversionis eliminet, et in aliis domibus ad quas missi fuerint, in
gravi culpa recipiantur, et ultimi omnium semper permaneant, et ab administratione ordinum
suorum abstineant, non communicent nisi in Pascha et in extremis; tantum ad privatas missas
poterunt ministrare. Conversi quoque non communicent; in hebdomada quoque semel disciplinam
accipiant, et omni sexta feria sint in pane et aqua; si forte exire noluerint, eis in abbatia
morantibus, divina non celebrentur. Ceterorum vero, qui se eis iungere praesumpserint, si
resipiscentes emendationi se obtulerint, in gravi culpa recipiantur et ultimi maneant usque ad
nutum generalis Capituli. Est autem conspiratio contra Ordinis disciplinam et majorum instituta
confoederatio. |
Falls in einem unserer Häuser eine Verschwörung entsteht, soll der Abt, der zuständig ist,
entweder der eigene Abt oder der Vaterabt oder Visitator, diejenigen, die als Urheber oder
Hauptschuldige erkannt werden, ohne Hoffnung auf Rückkehr aus dem Haus entfernen. In den anderen
Häusern, in die sie geschickt werden, sollen sie unter schwerer Schuld aufgenommen werden, immer die
Letzten sein und sich von den Verwaltungspflichten ihres Amtes enthalten. Sie sollen nur zu Ostern
und in extremen Fällen kommunizieren dürfen, und sie dürfen nur bei Privatmessen dienen. Die
Konversen sollen nicht kommunizieren; einmal pro Woche sollen sie gegeißelt werden, und jeden
Freitag sollen sie nur Brot und Wasser essen. Wenn sie sich weigern zu gehen, sollen in dem
Kloster, in dem sie verweilen, keine Gottesdienste gefeiert werden. Diejenigen, die es wagen, sich
ihnen anzuschließen, aber zur Reue kommen und Besserung zeigen, sollen unter schwerer Schuld
aufgenommen werden und die Letzten bleiben, bis das Generalkapitel anders entscheidet. Eine
Verschwörung ist eine geheime Vereinbarung gegen die Disziplin des Ordens und die Regeln der
Oberen. |
15 |
Quoniam manifestum est nullas domos per usuras recuperari, multas vero supra modum gravari,
omnino prohibetur ne aliquis ad usuram de cetero quicquam accipiat. A Judeis vero qui inimici
sunt crucis Christi, nec pro usura, nec sine usura aliquid mutuo accipere liceat. |
Da es klar ist, dass keine Häuser durch Wucher gerettet werden, viele aber durch solche
Praktiken übermäßig belastet werden, wird es völlig verboten, künftig etwas gegen Zinsen
anzunehmen. Von Juden, die Feinde des Kreuzes Christi sind, darf man weder gegen Zinsen noch
zinsfrei etwas leihen. |
16 |
Si quis in manifesto carnis contagio fuerit deprehensus, a domo illa in qua peccavit,
secundum antiquam consuetudinem a sanctis patribus nostris hactenus conservatam, penitus
expellatur, numquam ad illam reversurus, nec ad alium abbatem mittatur, sine manifestatione
culpae et iniuncta condicta paenitentia, et utraque re diligenter litteris expressa. Si vero cum
litteris hujusmodi ad aliam domum ire noluerit, vel qui eum recipiat non invenerit, mittatur ad
dominum Cisterciensem, vel unum de quatuor primis abbatibus, ad illum videlicet de cuius
derivatione est. |
Wer beim offensichtlichen Vergehen der Fleischeslust ertappt wird, soll aus dem Haus, in dem er
gesündigt hat, vollständig vertrieben werden, wie es nach der alten Tradition unserer heiligen
Väter bisher beibehalten wurde, und er soll nie dorthin zurückkehren dürfen. Auch soll er nicht zu
einem anderen Abt geschickt werden, ohne dass die Schuld offengelegt und die entsprechende Buße
auferlegt wird. Beides soll schriftlich festgehalten werden. Wenn er jedoch mit solchen Briefen
nicht in ein anderes Haus gehen will oder kein Abt bereit ist, ihn aufzunehmen, soll er zum Herrn
von Cîteaux oder zu einem der vier Primar-Äbte geschickt werden, insbesondere zu demjenigen, von
dessen Filiation er abstammt. |
17 |
Qui domum propriam causa potionum fuerint egressi, ad eam de cetero non revertantur. Hoc
idem dicimus de his qui in peregrinatione sanctorum vel pro calidis balneis exeunt. Nullus abbas
de huiusmodi dare dispensationem praesumat. |
Wer sein Haus wegen des Trinkens verlassen hat, soll nicht dorthin zurückkehren dürfen. Dasselbe
gilt für diejenigen, die wegen Wallfahrten zu Heiligen oder zum Besuch von Heilbädern das Kloster
verlassen haben. Kein Abt darf für solche Fälle Dispens gewähren. |
18 |
Ad abbatias quarum conventus pro penuria ciborum vel nemietate debitorum dispersus fuerit,
non divertantur abbates vicini vel alii monachi, nisi vocati; vel conversi Ordinis nostri, nisi
tantum illi qui de provinciis peregrinis adveniunt: quibus ibidem pro posse ministretur, maxime
tempore generalis Capituli. |
In Abteien, deren Gemeinschaft wegen Knappheit an Nahrungsmitteln oder Überschuldung zerstreut wurde,
sollen keine benachbarten Äbte oder andere Mönche Unterkunft suchen, außer sie wurden ausdrücklich
eingeladen. Dies gilt auch für Konversen unseres Ordens, ausgenommen solche, die aus fernen
Provinzen kommen; diesen soll nach Möglichkeit geholfen werden, besonders zur Zeit des Generalkapitels. |
19 |
Conversi in villis manentes animalia ad terras excolendas ibi non habeant. |
Konversen, die in Dörfern wohnen, dürfen keine Tiere zur Bestellung der Felder besitzen. |
20 |
Novitii exeuntes, si reverti voluerint, ad portam monasterii satisfaciant sicut alii
fugitivi; et si recipiendi sunt, veniant in capitulum inde et de capitulo ad probationem. |
Novizen, die ausgetreten sind, sollen, wenn sie zurückkehren wollen, an der Klosterpforte so wie
andere Flüchtlinge Buße tun. Wenn sie wieder aufgenommen werden sollen, sollen sie in das Kapitel
kommen und von dort in die Probezeit eintreten. |
21 |
His qui in infirmitorio vescuntur carnibus, sufficiet semel in die carnium esus. Qui vero
gravissima infirmitate laborant non tenentur sub hac lege. |
Denjenigen, die in Der Infirmerie Fleisch essen, soll es genügen, einmal am Tag Fleisch zu essen.
Wer jedoch an einer sehr schweren Krankheit leidet, ist von dieser Regel nicht betroffen. |
22 |
Abbates missuri ad curiam domini papae, omnes petitiones quas volunt recipi sigillo signent
proprio, et tales mittant de quorum vita et honestate securi sint, nec ibi negotia tractent,
nisi tantum Ordinis nostri, vel proprii episcopi, vel principis. |
Äbte, die einen Gesandten zum päpstlichen Hof schicken, sollen alle Anträge, die sie einreichen
wollen, mit ihrem eigenen Siegel versehen und nur solche Personen senden, von deren Leben und
Anstand sie sicher sind. Sie sollen dort keine anderen Angelegenheiten regeln als die des Ordens,
ihres Bischofs oder ihres Fürsten. |
23 |
Nulli abbatum liceat a modo alicui personae quotidianam missam concedere vel annualem. |
Keinem Abt ist es künftig erlaubt, einer Person eine tägliche oder jährliche Messe zu gewähren. |
24 |
Qui habuit in quibuslibet mobilibus penes se repositum, unde se testimonio officialium suorum
et cognitione patris abbatis vel visitatoris aquitare valeat, et sumptus sibi per annum nec
ceteros providere, reus sub poena de non aedificando nullatenus teneatur. Similiter abbates ad
quos de iure terrae alicuius fundus pertinere dinoscitur, ipsam sine culpa de non emendo in suam
potest redigere proprietatem. |
Wer in seinem Besitz bewegliche Güter hat, durch die er sich mit dem Zeugnis seiner Amtsträger
und der Kenntnis des Abtes oder Visitators entlasten kann, und nicht in der Lage ist, für den
Unterhalt eines Jahres oder andere notwendige Ausgaben zu sorgen, soll nicht unter die Strafe des
Bauverbots fallen. Ebenso sollen die Äbte, denen das Recht an einem Grundstück zusteht, dieses
ohne Verstoß gegen das Kaufverbot in ihren Besitz übernehmen dürfen. |
25 |
Monachi qui per se vel alios abbates suos inquietaverint de ordinibus assequendis, ab ea die
usque ad biennium careant postulatis, nisi promoti fuerint in abbates. |
Mönche, die ihre Äbte oder andere durch ihr ungebührliches Verlangen nach höheren Weihen
belästigen, sollen ab diesem Tag für zwei Jahre von allen Aufträgen ausgeschlossen werden, es sei
denn, sie werden zu Äbten ernannt. |
26 |
In vigilia sancti Jacobi et sancti Bartholomei, et aliis vigiliis quas saeculares faciunt, et
nos non facimus, nostri qui foris sunt non coguntur comedere. Qui vero in grangiis et abbatiis
sunt, antiquam teneant consuetudinem. |
An den Vigilien von St. Jakob und St. Bartholomäus und anderen Vigilien, die von den Weltlichen
gehalten werden, wir aber nicht begehen, sollen unsere Ordensleute, die außerhalb des Klosters
sind, nicht zum Essen verpflichtet sein. Diejenigen, die in Grangien und Abteien sind, sollen die
alte Gewohnheit beibehalten. |
27 |
Abbas, prior et cellerarius qui in coquina vel infirmitorio monachorum vel conversorum
famulos saeculares habuerint, omni sexta feria ieiunent in pane et aqua, quamdiu apud eos eadem
culpa duraverit. |
Der Abt, der Prior und der Cellerar, die weltliche Diener in der Küche oder im Krankensaal der
Mönche oder Konversen haben, sollen jeden Freitag fasten und nur Brot und Wasser zu sich nehmen,
solange dieses Fehlverhalten andauert. |
28 |
Sententia in praeterito anno data de solutione debitorum in domibus Ordinis nostri ita
firmiter observetur, ut quicumque patri abbati inobediens fuerit, sive abbas, sive prior, sive
alius, a sacramentis altaris removeatur, et omni sexta feria ieiunet in pane et aqua. |
Das im vergangenen Jahr erlassene Urteil zur Begleichung von Schulden in den Häusern unseres
Ordens soll so streng eingehalten werden, dass jeder, der seinem Abt ungehorsam ist, sei es ein
Abt, Prior oder jemand anderes, von den Sakramenten des Altars ausgeschlossen und jeden Freitag
nur bei Brot und Wasser fasten soll. |
29 |
Abbates qui tempore Capituli domos, in quibus cibaria annis singulis abbatibus praeparantur,
devitant, inde volentes deferri sibi cibaria, una sexta feria ieiunent in pane et aqua; et ne id
fiat de cetero caveatur, nec eis aliquid ad deportandum ulterius ministretur. Illi vero qui
tertium equum adduxerint in abbatias inhibitas, eandem sententiam sortiantur. |
Äbte, die während des Kapitels die Häuser meiden, in denen jedes Jahr für die Äbte Nahrung
zubereitet wird, und dennoch wünschen, dass ihnen Essen geliefert wird, sollen ebenfalls an einem
Freitag nur Brot und Wasser zu sich nehmen. Es soll künftig verhindert werden, dass ihnen
weiterhin etwas zur Beförderung bereitgestellt wird. Diejenigen, die ein drittes Pferd zu
verbotenen Abteien mitbringen, sollen die gleiche Strafe erhalten. |
30 |
Quia in electionibus faciendis verbum quod contra rationem esse non ambigimus proponi solet
ad hunc modum Non accipiemus personam nisi de domo nostra et patria nostra, provisum est ut tale
verbum, quod de conspiratione manare videtur, non prodeat in effectum, sed ad repulsionem talis
propositi magis proficiat. |
Da in Wahlen oft das Argument vorgebracht wird, dass nur jemand aus dem eigenen Haus oder der
eigenen Region gewählt werden solle, was gegen die Vernunft zu sein scheint, wurde beschlossen,
dass solch ein Argument, das nach einer Verschwörung klingt, nicht zur Umsetzung gelangt, sondern
im Gegenteil zurückgewiesen wird. |
31 |
Si pater abbas visitaverit filiam suam vel alius ab eo missus, et officiales depositione
dignos invenerit, liceat ei deponere. |
Wenn der Vaterabt sein Tochterkloster besucht oder einen Beauftragten dorthin sendet und
Amtsträger vorfindet, die der Absetzung würdig sind, soll es ihm erlaubt sein, sie abzusetzen. |
32 |
Incisi secundum institutionem Capituli generalis de domo propria emittantur. |
Beschnittene sollen gemäß der Regelung des Generalkapitels aus ihrem eigenen Haus entlassen
werden. |
33 |
Illud quod in hymno Omnium Sanctorum in quibusdam abbatiis videlicet: Sanctis quoque
Confessoribus canitur, penitus deleatur et sicut in Cisterciensi hymnario a modo decantetur. |
Das, was im Hymnus Omnium Sanctorum in einigen Abteien gesungen wird, nämlich: Sanctis
quoque Confessoribus, soll vollständig gestrichen werden und stattdessen so gesungen werden,
wie es im Zisterzienser-Hymnar festgelegt ist. |
34 |
Sacerdotes et omnes religiosi qui in hospitio moriuntur, post finitas horas canonicas
deferantur in chorum. |
Priester und alle Ordensleute, die im Gästehaus sterben, sollen nach Beendigung der Stundengebete
in den Chor gebracht werden. |
35 |
Si contigerit pannum aliquem altaris aut ex aqua aut ex vino madefactum fieri, non cantetur
missa super altare illud, donec ablatum fuerit inde. Nec super altare ullo modo remaneat panis
vel vinum infra missam, preter illa que sacrabit sacerdos, ne forte transeat benedictio
sacerdotis ad panem qui e regione est vel ad vinum, sicut transivit benedictio Ysaac super
Iacob. Ysaac namque benedixit Iacob et tamen putabat se benedicere Esau. Hoc exemplum inde
protulit Lanfrancus. Si enim fuerit panis vel vinam super altare, excepto hoc quod pertinet ad
sacramentum, quid sis (sic) utrum benedixeris panem qui iuxta est an illum quem ante te cernis?
Iccirco cavendum est summopere ne panis remaneat vel vinum super altare, nisi que pertinet ad
sacramentum. |
Wenn es vorkommt, dass das Altartuch durch Wasser oder Wein befleckt wird, soll auf diesem Altar
keine Messe gefeiert werden, bis das Tuch entfernt wurde. Auf dem Altar darf während der Messe
kein Brot oder Wein verbleiben, außer dem, was der Priester zur Weihe bestimmt, damit der Segen
des Priesters nicht versehentlich auf das nahegelegene Brot oder den Wein übergeht, wie der Segen
Isaaks auf Jakob überging, obwohl Isaak dachte, er segne Esau. Dieses Beispiel stammt von
Lanfranc. Wenn also Brot oder Wein auf dem Altar liegt, außer dem, was für das Sakrament bestimmt
ist, wie kannst du wissen, ob du das Brot gesegnet hast, das neben dir liegt, oder das, das du vor
dir siehst? Deshalb soll darauf geachtet werden, dass kein Brot oder Wein auf dem Altar verbleibt,
außer dem, was für das Sakrament bestimmt ist. |
36 |
Si per negligentiam evenerit, quod absit, ut missam cantans panem vel vinum oblitus fuerit,
cum hoc cognoverit, si hostia defuerit, assumat illam et mittat illam super corporale et
incipiat consecrationem ab: Qui pridie quam pateretur. Si autem vinum defuerit, consecrari debet
cum hoc cognoverit, mittat illud in calicem et incipiat consecrationem: Simili modo postea quam
cenavit, usque in finem. Si autem cum aqua solummodo cantare contigerit cum hoc expertus fuerit,
mittat vinum in calicem, et ut supradiximus ab: Qui pridie quam pateretur, incipiat. |
Wenn es aus Nachlässigkeit, was Gott verhüten möge, passiert, dass der Priester während der
Messe Brot oder Wein vergisst, soll er, sobald er es bemerkt, die Hostie nehmen, sie auf das
Korporale legen und die Weihe beginnen mit: Qui pridie quam pateretur. Wenn der Wein fehlt,
soll er, sobald er es bemerkt, ihn in den Kelch gießen und die Weihe beginnen mit: Simili modo
postea quam cenavit, bis zum Ende. Sollte er jedoch nur mit Wasser die Messe gefeiert haben,
soll er, sobald er es bemerkt, Wein in den Kelch gießen und, wie oben erwähnt, mit Qui pridie
quam pateretur beginnen. |
37 |
Si cantaverit cum vino sine aqua, cum expertus fuerit, mittat aquam in vinum, et incipiat
hic: Oremus, preceptis, et dicet orationem dominicam, et Libera nos, Domine quesumus ab omnibus
malis. |
Wenn er die Messe mit Wein, aber ohne Wasser gefeiert hat, soll er, sobald er es bemerkt, Wasser
in den Wein gießen, hier beginnen: Oremus, preceptis und das Vaterunser und Libera nos,
Domine beten. |
38 |
Si quid de sacramento sanguinis Xti ceciderit super corporale, reponendum est ipsum corporale
et loco reliquiarum servandum. Si palla altaris inde fuerit inticta, recidenda est ipsa que
inticta est particula et pro reliquiis servanda. Si super casulam vel super altare deguteat
similiter fiat. Si super quodcumque vestimentum, comburenda est ipsa pars et cinis in sacrario
reponendus. Si vero in terram ceciderit, lingendus, tergendus, radendus est ipse locus, sive
lignum, sive terra, et pulvis in sancto loco reponendus. Porro si aliquid in ipsum sanguinem,
musca vel aranea, vel aliquid tale ceciderit, igni cremandum est, et sanguis sumatur. Quod si
fides ipsa idipsum quod ceciderit quempiam sumere fecerit, Deo gratias, sed paucorum est. |
Wenn vom Sakrament des Blutes Christi etwas auf das Korporale tropft, soll das Korporale
entfernt und anstelle von Reliquien aufbewahrt werden. Wenn das Altartuch dadurch befleckt wurde,
soll der betroffene Teil herausgeschnitten und als Reliquie aufbewahrt werden. Dasselbe soll
geschehen, wenn es auf die Kasel oder das Altartuch getropft ist. Wenn es auf irgendein anderes
Gewand fällt, soll der betroffene Teil verbrannt und die Asche im Heiligtum aufbewahrt werden.
Wenn es jedoch auf den Boden fällt, soll die Stelle geleckt, abgewischt und geschabt werden, ob
Holz oder Erde, und der Staub soll an einem heiligen Ort aufbewahrt werden. Falls eine Fliege,
eine Spinne oder ein ähnliches Insekt in das Blut gefallen ist, soll es verbrannt werden und das
Blut verzehrt werden. Sollte jedoch der Glaube jemanden dazu bringen, das hineingefallene Objekt
zu konsumieren, sei Gott gedankt, aber das ist nur wenigen vergönnt. |
|