- Wenn jemand Mönch werden will, wird er nach der Aufnahmebitte nicht früher als nach vier Tagen ins Kapitel
geführt.
- Wenn er dorthin gebracht wurde, wirft er sich vor dem Lesepult nieder.
- Wenn der Abt ihn fragt, was er erbittet, antwortet er MISERICORDAM DEI ET VESTRAM.
- Auf Befehl des Abtes erhebt er sich, und der Abt erklärt (ihm) die Rauheit des Ordenslebens, um seine Absicht
zu prüfen.
- Wenn er antwortet, er wolle das alles erfüllen, spricht der Abt daraufhin QUI CEPIT IN TE DEUS, IPSE
PERFICIAT.
- Und wenn der Konvent AMEN geantwortet hat, verneigt er sich und geht ins Gästehaus zurück.
- So macht er es jedes Mal, wenn er ins Kapitel kommt, nachdem ihm die Regel vorgelesen wurde.
- Am dritten Tag wird er in die Novizenzelle geführt,
- und damit beginnt das Probejahr.
- Er hält seine Ordnung im Konvent ein, in der Kirche, bei der Arbeit und bei der Kollatslesung, wie die Mönche.
- Er geht nach der Hore vor den Mönchen aus dem Chor; nach der Komplet hält er das Gebet außerhalb des Chors.
- Zur gleichen Zeit wie die Mönche arbeitet, ruht, liest und schläft er.
- Er erhält das gleiche Essen und wird mit der gleichen Kleidung bekleidet, ausgenommen den monastischen Habit,
an dessen Stelle er eine cappa und einen Mantel oder einen Umhang trägt.
- Er tauscht mit den Mönchen keine Zeichen aus, noch erhält er die corona oder die Weihen.
- Sollte jemand durch das Eheband gebunden sein und die Mönche ihn aufnehmen, ohne davon zu wissen, wird er
ausgestoßen, wenn dies bekannt wird.
- Wenn er danach einen besiegelten Brief seines Bischofs oder eines zuverlässigen Zeugen beibringt, der
bestätigt, dass seine Ehefrau Keuschheit gelobt hat und ihn freigibt, kann er aufgenommen werden. Er muss aber
von neuem das vollständige Probejahr machen.
- Wenn er bereits den Mönchshabit empfangen hat, geht er ebenso zurück.
- Wenn er in der (Novizen-)Zelle stirbt, wird er wie ein Mönch behandelt.
- Wenn ein Laiennovize es nicht wagt, den monastischen Habit zu nehmen, und darum bittet, Konverse zu werden,
kann er zugelassen werden.
- Wer Mönch werden will, wird nach dem Probejahr ins Kapitel gerufen und bestimmt vor allen, was mit seinem
Besitz geschehen soll, wenn er welchen besitzt.
- Danach wird er, wenn er Laie ist, vom Abt in der Kirche feierlich tonsuriert, wobei der Kantor und der
Sakristan assistieren. Er vollzieht den Rotus, wie es im Kollektaneum steht.
- Der Sakristan verbrennt die Haare in der dafür bestimmten piscina.
- Danach wird er in der Art eines Mönchs geschoren.
- Wenn die Messe an diesem Tag danach gefeiert wird, kommt er gleich nach dem Evangelium zur Stufe des
Altarraums und liest die Professurkunde, wenn er lesen kann;
- wenn nicht, liest sein Magister für ihn.
- Danach macht der Novize selbst ein Kreuz darauf, verneigt sich und geht zum Altar hinauf. An der Altarstufe
vollzieht er eine venia.
- Dann richtet er sich auf, legt die Profess(urkunde) auf die rechte Seite des Altars und küsst ihn.
- Er verneigt sich noch einmal und geht zur Stufe zurück.
- Der Abt steht unterdessen auf der rechten Seite des Altars und nimmt die Urkunde.
- Inzwischen singt der Novize drei Mal den ganzen Vers SUSCIPE ME DOMINE und
vollzieht jedes Mal, wenn er ihn beendet, eine venia, wobei er mit Händen und Knien die Erde berührt,
und das sowohl an Festtagen wie an anderen Tagen. Der Konvent wiederholt drei Mal diesen Vers und fügt
GLORIA PATRI, KYRIELEYSON und PATER NOSTER an.
- Der Abt singt ET NE NOS und die Brüder antworten SED LIBERA NOS A MALO. Der
Kantor stimmt den Psalm MISERERE MEI DEUS an, der abwechselnd von beiden
Chorseiten mit GLORIA gesungen wird, wobei man sich nicht verneigt, weder hier noch nach
SUSCIPE ME DOMINE.
- Nachdem der Novize drei Mal nach SUSCIPE ME eine venia vollzogen hat, wirft er sich
sogleich zu Füßen des Abtes bzw. der Äbte, wenn mehrere anwesend sind, und der Altardiener nieder.
- Dann wirft er sich vor dem Prior nieder und geht an seiner Chorseite entlang, wobei er sich zu Füßen jedes
Einzelnen niederwirft.
- Er kehrt durch die Mitte des Chors zurück und geht die rechte Chorseite durch, wie er es auch auf der linken
getan hat.
- Wenn in Abwesenheit des Priors auch kein Abt auf der linken Chorseite ist, geht er zuerst zur rechten
Chorseite, bevor er zur linken geht. Von dort geht er zum Hinteren Chor und wirft sich zu Füßen der Kranken
nieder, wenn welche dort sind.
- Danach kehrt er durch die Mitte des Chors zurück und wirft sich unterhalb der Stufe nieder.
- Gegen Ende des Psalms geht der Abt mit Stab zur Stufe und singt SALVUM FAC SERVUM TUUM und
das Übrige.
- Es folgen vier Orationen.
- Danach richtet sich der Novize auf.
- Dann segnet der Abt die Kukulle und besprengt sie mit Weihwasser. Er zieht dem Novizen die eigenen Kleider aus
und spricht:
- EXUAT TE DOMINUS und das Übrige.
- Die Brüder antworten AMEN, und er bekleidet ihn mit der Kukulle, wobei er spricht:
- INDUAT TE DOMINUS und das Übrige. Die Brüder antworten AMEN,
und so wird er in den Chor gestellt.
- Daraufhin kehrt der Abt zum Altar zurück und singt CREDO IN UNUM DEUM oder
DOMINUS VOBISCUM.
- Wenn ein anderer Priester die Messe singt, stellt er sich nach dem Evangelium so, wie wir gesagt haben, dass
der Abt steht, bis alles bezüglich des Novizen ausgeführt wurde.
- Der Novize wirft sich zu Füßen dieses Priesters nieder, nachdem er dies vor dem Abt getan hat.
- Wenn er nicht in der Messe die Mönchsweihe empfangen hat, wird dies gleich nach der Sext vollzogen, wobei die
Brüder im Chor die Plätze wechseln wie zur Messe.
- Sie stehen mit dem Gesicht zum Altar gewendet, bis dies alles ausgeführt wurde.
- Es ist zur beachten, dass jeder Abt – auch in Gegenwart eines ranghöheren Abtes – dem eigenen Novizen selbst
die Mönchsweihe erteilt.