Der Pförtner und sein Helfer (cap.120)

Abt Prior Subprior Novizenmeister Sakristan Kantor Infirmar Cellerar Refektorar Gastbruder Pförtner Pitantiar
  1. Der Pförtner geht nach den Laudes an die Pforte.
  2. Wenn es vorkommt, dass durch Unachtsamkeit die Prim schon gesungen wurde, bevor es Tag wurde, geht er nach der Prim.
  3. Wenn ein Gast anklopft, antwortet er DEO GRATIAS und öffnet die Eingangstür.
  4. Und nachdem er BENEDICITE gesprochen hat, fragt er ihn demütig, wer es ist und was er will,
  5. und wenn er der Meinung ist, man soll ihn aufnehmen, beugt er die Knie und empfängt ihn an der Schwelle.
  6. Dann lässt er ihn bei seiner Zelle sitzen und sagt ihm:
  7. Wartet einen Moment hier, bis ich euch dem Abt gemeldet habe, und danach kehre ich zu euch zurück.
  8. Er geht also zum Abt; wenn er ihn nicht findet, kann er in allen Räumen des Klosters suchen, nur die Krankenabteilung darf er nicht betreten, sondern fragt am Eingang mit einem Geräusch oder Zeichen.
  9. Wenn er den Gast sowohl dem Abt als auch dem, der ihn empfangen soll, gemeldet hat, geht er schnell zu dem Gast zurück und informiert ihn darüber, wie er sich verhalten soll, wenn ihm Brüder begegnen.
  10. Darüber hinaus spricht er nicht mit ihm, nur wenn er wieder abreist.
  11. Wenn ein Gast bei der Abreise aus der Eingangstür hinausgehen will, grüßt (der Pförtner) ihn ehrfurchtsvoll, wie wir es für die Ankunft gesagt haben.
  12. Wenn ein Verwandter oder Bekannter an die Pforte kommt, lässt er ihn, nachdem er erfahren hat, was er will, außerhalb der Pforte warten, bis er vom Abt gesagt bekommt, was mit ihm geschehen soll.
  13. Wenn es sich aber um jemanden handelt, bei dem es nicht angebracht ist, ihn anzumelden oder dort festzuhalten, lässt er ihn eintreten und gehen, wohin er will.
  14. Mit Mönchen und Konversen unseres Ordens spricht er nicht mehr, nachdem er sie (als solche) erkannt hat.
  15. Wenn ein Gast an die Pforte klopft, während in der Kirche eine Hore gefeiert wird, sagt er in gewohnter Weise DEO GRATIAS und BENEDICITE, und nachdem er ihn wenn nötig aufgenommen hat, sagt er ihm, dass es nicht Brauch ist zu reden, während eine Hore gefeiert wird, und fragt ihn, ob er warten kann, bis er ihm nach der Hore antwortet.
  16. Gäste können bis zum zweiten Läutzeichen gemeldet werden.
  17. Kleine Knaben werden gewöhnlich nicht zum Gebet geführt.
  18. Auch werden solche nicht aufgenommen, die mit Frauen kommen, sondern ihnen wird das Essen zusammen mit den Frauen draußen gereicht.
  19. Frauen aus der Nachbarschaft wird dort nichts gegeben, außer in der Zeit einer Hungersnot, wenn der Abt dies anordnet.
  20. Der Pförtner muss aber Brot in seiner Zelle haben, das er an Durchreisende austeilt.
  21. Er arbeitet an der Pforte im Skapulier; sobald er das Zeichen zu einer Hore hört, zieht er die Kukulle an und bleibt mit Ehrfurcht hier, während die Hore gefeiert wird, wobei er sich nach Möglichkeit so verhält wie die Brüder in der Kirche.
  22. Wenn ein Tag mit zwei Messen ist, geht der Unter-Pförtner vor der ersten an die Pforte, und der Pförtner hört die erste Messe und kommuniziert, wenn er will und wenn es ein solcher Tag ist; dann geht er ins Kapitel.
  23. In der Zwischenzeit ist der Unter-Pförtner an der Pforte.
  24. An den Tagen, an denen im Kapitel eine Predigt gehalten wird, gehen sie abwechselnd zu den Predigten.
  25. Am Karfreitag verehrt der Pförtner zusammen mit den Übrigen das Kreuz in der Kirche.
  26. Er isst gewöhnlich mit den Tischdienern; inzwischen ist sein Helfer an der Pforte und teilt an Durchreisende Almosen aus.
  27. Gewöhnlich stellt er auch seine Schüsseln in die Küche, um die Speisereste, die Mahlzeiten der Verstorbenen und das Übrige, das der Cellerar gegeben hat, darin zu sammeln.
  28. Diese muss er an der Pforte an die Armen austeilen, wenn er von der Mahlzeit aufgestanden ist.
  29. Diese Austeilung darf er nicht wegen eines sich anschließenden Gottesdienstes unterbrechen, sondern mit wenigen und maßvollen nützlichen Worten vollendet er möglichst schnell, was er begonnen hat.
  30. Und nachdem er es vollendet hat, vollzieht er so gut er kann den Gottesdienst, den er verschoben hat.
  31. Wenn er will, kann er im Sommer nach der Prim oder nach der Non im Dormitorium schlafen; sein Helfer bewacht inzwischen die Pforte.
  32. Er bleibt bis zur Komplet an der Pforte. Wenn er dann in den Kreuzgang kommt und die Kirchentür geschlossen vorfindet, hält er draußen das Gebet, das die Brüder nach Beendigung der Komplet im Chor halten.
  33. Dann besprengt er sich mit Weihwasser und betritt das Dormitorium.
  34. Wenn er zur Ader gelassen wurde, krank ist, Küchendienst hat oder durch irgendeine andere Beschäftigung abgehalten wird, erfüllt sein Helfer an seiner Stelle dies alles, was wir oben gesagt haben.
  35. Wenn dann der Unter-Pförtner die Messe hört oder im Refektorium isst, bestimmt der Prior, wer an seiner Stelle die Pforte bewacht.
  36. In Gegenwart des Pförtners spricht der Unter-Pförtner nicht mit einem Gast.