Statuta 1157 (Canivez - Band I)

1 Abbatibus et monachis qui in via sunt vel in grangiis, si conventus defuerit, licet simul cantare horas de S.Maria, et officium pro defunctis. Den Äbten und Mönchen, die auf Reisen oder auf den Grangien sind und denen die Gemeinschaft fehlt, ist es erlaubt, gemeinsam die Stundengebete der Heiligen Maria und das Totenoffizium zu singen.
2 Nullus abbas alienum monachum de Ordine nostro faciat ordinari sine consensu abbatis sui. Kein Abt darf einen fremden Mönch aus unserem Orden ohne die Zustimmung seines eigenen Abtes ordinieren lassen.
3 Non licet monacho in proxima grangia pernoctare, nec pro capitulo tenendo, nisi distet ab abbatia per dimidiam leugam. Es ist einem Mönch nicht erlaubt, in der nächstgelegenen Grangie zu übernachten, noch ein Kapitel abzuhalten, es sei denn, sie ist eine halbe Leuge (Wegstunde) vom Kloster entfernt.
4 Qui lanam vel aliud vendunt, non ideo amplius accipiant quam credunt, nec ultra quindecim dies ibi morentur. Wer Wolle oder andere Waren verkauft, soll dafür nicht mehr verlangen, als er glaubt, dass es wert ist, und sich nicht länger als fünfzehn Tage dort aufhalten.
5 Nullus abbas guerrientibus aliquid det vel accommodet tempore guerrae. Kein Abt soll den Kriegführenden etwas geben oder leihen während der Zeit des Krieges.
6 Vadimonia sive gageriae a ulterius non accipiantur, exceptis decimis propriis, feodis et pasturis. Pfandgeschäfte oder Kautionsgeschäfte sollen künftig nicht mehr entgegen genommen werden, außer es handelt sich um Eigenzehnten, Lehen und Weiden.
7 Abbas vel monachus Ordinis nostri non baptizet infantem; nisi in articulo mortis, si presbyter defuerit. Ein Abt oder Mönch unseres Ordens soll kein Kind taufen, es sei denn, im Todesfall, wenn kein Priester anwesend ist.
8 Qui greges porcorum nutriunt, alios deinceps porcos non emant ad ducendum in alienas pasturas. Diejenigen, die Schweineherden aufziehen, dürfen künftig keine weiteren Schweine kaufen, um sie auf fremde Weiden zu treiben.
9 Numquam deinceps fiat mensuratio leugarum funibus vel perticis, sed visu arbitrorum omnis de hoc querela terminetur. Künftig soll keine Vermessung von Leugen (Entfernungen) mehr mit Seilen oder Stäben vorgenommen werden, sondern jede diesbezügliche Streitfrage soll durch die Sicht von Schiedsrichtern entschieden werden.
10 Novem dies a possunt feminae nostras intrare basilicas, cum noviter dedicantur. Für neun Tage können Frauen unsere Basiliken betreten, wenn sie neu geweiht wurden.
11 Coria emere licet etiam ultra quatuor dietas in nundinis nominatis. Es ist erlaubt, Häute auch über vier Tagereisen hinweg auf bestimmten Märkten zu kaufen.
12 Portas vel ostia ecclesiae suae albo colore qui voluerit, poterit colorare. Wer will, kann die Türen oder Tore seiner Kirche weiß streichen.
13 Abbates qui ad Capitulum non venerint, nec miserint eo anno quo debent venire, a die Capituli Cisterciensis in stallum abbatis non intrent, et omni sexta feria ieiunent in pane et aqua, donec Cistercium venerint. Äbte, die nicht zum Generalkapitel gekommen sind und auch niemanden geschickt haben in dem Jahr, in dem sie kommen sollten, dürfen ab dem Tag des Zisterzienserkapitels ihre Stalle nicht betreten und sollen jeden Freitag nur Brot und Wasser fasten, bis sie nach Cîteaux gekommen sind.
14 Nullus abbas vel monachus sive a conversus nostri ordinis extra infirmitoria nostri ordinis carnes comedat. Quod si alicuius episcopi iussu, vel indignatione, aut excommunicatione fecerit, pro singulis vicibus quibus carnes comederit, tres dies ieiunet in pane et aqua, et hanc poenitentiam praecipienti praedicat. Et si abbas est, in capitulo Cisterciensi inde veniam petat; si monachus vel conversus, in suo capitulo. Kein Abt, Mönch oder Laienbruder unseres Ordens soll außerhalb der Infirmerie unseres Ordens Fleisch essen. Wenn jemand dies auf Befehl eines Bischofs, aus Ärger oder aufgrund einer Exkommunikation tut, soll er für jedes Mal, dass er Fleisch gegessen hat, drei Tage nur Brot und Wasser fasten und diese Buße demjenigen beichten, der es ihm auferlegt. Wenn es ein Abt ist, soll er im Kapitel von Cîteaux um Vergebung bitten; wenn es ein Mönch oder Laienbruder ist, soll er dies in seinem eigenen Kapitel tun.
15 Cruces cum auro non habeantur, nec tam magnae quae congrue non portentur ad processionem, sed ad altare ponantur. Item aureae vel argenteae cruces notabilis magnitudinis non fiant. Kreuze sollen nicht aus Gold gemacht werden, noch so groß sein, dass sie für die Prozession unpassend zu tragen sind, sondern sie sollen auf dem Altar platziert werden. Ebenso sollen keine Kreuze von bemerkenswerter Größe aus Gold oder Silber hergestellt werden.
16 Turres lapideae ad campanas non fiant. Domus extra portam cadant. Steinerne Türme für Glocken sollen nicht errichtet werden. Häuser außerhalb des Tores sollen abgerissen werden.
17 Quando aliquis episcopus in ecclesia nostra missam celebrat, monachi nostri non induant cappas vel dalmaticas. Wenn ein Bischof in unserer Kirche die Messe feiert, sollen unsere Mönche keine cappas oder Dalmatiken tragen.
18 Quotiens pronunciantur in capitulo festivitates S.Mariae, videlicet Assumtio, Nativitas, Purificatio, et Annunciatio dominica, inclinetur ab omni conventu. Wann immer im Kapitel die Festtage der Heiligen Maria verkündet werden, nämlich die Aufnahme, Geburt, Reinigung und Verkündigung des Herrn, soll die gesamte Gemeinschaft eine Verbeugung machen.
19 Coria tannata nec nostra nec aliena nulla omnino nobis licet vendere, neque lanas quas emerimus. Es ist uns absolut nicht erlaubt, gegerbte Häute, weder unsere eigenen noch fremde, zu verkaufen, ebenso wenig die Wolle, die wir gekauft haben.
20 Qui per dominum papam vel alios episcopos vel alios a principes petunt aliquid a Capitulo contra formam ordinis, nullomodo petita obtineant. Si quid tamen obtinendum videtur, hoc modo in manu capituli sit, ut alteri cui Capitulum voluerit tradat. Diejenigen, die durch den Herrn Papst, Bischöfe oder andere Fürsten etwas vom Kapitel verlangen, was gegen die Regeln des Ordens verstößt, sollen keinesfalls das Gewünschte erhalten. Wenn jedoch etwas als notwendig erachtet wird, soll es in der Hand des Kapitels liegen, es jemandem zu übergeben, den das Kapitel bestimmt.
21 Campanae nostri Ordinis non excedant pondus quingentarum librarum: ita ut unus pulset, et nunquam duo pulsent simul. Die Glocken unseres Ordens dürfen nicht mehr als fünfhundert Pfund wiegen, sodass sie von einer Person geläutet werden können und niemals zwei gleichzeitig läuten.
22 Nullus de ordine nostro pro aliqua persona vel ecclesia, nisi forte de ordine nostro, fideiussorem vel responsorem se constituat. Niemand aus unserem Orden soll sich als Bürge oder Gewährsmann für eine Person oder Kirche stellen, es sei denn, es handelt sich um jemanden aus unserem Orden.
23 Nullus nimis juvenis et puerili facie abbas constituatur. Niemand, der zu jung ist oder ein kindliches Aussehen hat, soll zum Abt ernannt werden.
24 Temporibus quibus prandetur, licet monachis etiam non accepta licentia prandere in grangiis eiusdem domus. Zu den Zeiten, in denen Mahlzeiten eingenommen werden, ist es den Mönchen erlaubt, auch ohne besondere Erlaubnis in den Grangien desselben Hauses zu speisen.
25 Abbati non detur osculum, nisi prius oratione facta. Dem Abt soll erst nach einem vorher gesprochenen Gebet ein Kuss gegeben werden.
26 Qui in levi culpa est, de labore remaneat propter satisfactionem. Qui etiam cum satisfacit, toto corpore extenso prosternatur quando conventus prosternitur super formas. Ceteris vero diebus stans incurvetur. Wer in leichter Schuld ist, soll von der Arbeit zurückgehalten werden, um Buße zu tun. Wer Buße tut, soll sich mit ausgestrecktem Körper niederwerfen, wenn sich die Gemeinschaft über die forma niederwirft. An den übrigen Tagen soll er im Stehen eine Verbeugung machen.
27 Nemo clamorem vel litteras pro quolibet saeculari, contra aliquem ordinis nostri ad Capitulum deferat. Niemand soll eine Klage oder einen Brief zugunsten eines weltlichen Menschen gegen jemanden aus unserem Orden zum Kapitel bringen.
28 Potest pater abbas eiicere novitium ubi inordinate receptum invenerit; non enim debet novitius recipi minus quam decem et octo annos habens, nec talis quem ter in die comedere opus sit. Der Abt hat die Befugnis, einen Novizen auszuschließen, wenn er festgestellt hat, dass dieser ungeordnet aufgenommen wurde. Ein Novize soll nicht aufgenommen werden, wenn er weniger als achtzehn Jahre alt ist oder wenn er dreimal am Tag essen muss.
29 Artifices intra claustrum vel tam prope operentur ut ad horas regulares possint occurere. Handwerker sollen innerhalb des Klosters oder so nahe daran arbeiten, dass sie zu den regulären Gebetszeiten erscheinen können.
30 Aliquis monachus lapsus in fornicationem et publicatus, in ea domo ubi hoc ei accidit non remaneat, sed in aliam domum ordinis nostri transmittatur, ad priorem non reversurus, nisi per generale Capitulum. Ein Mönch, der in Unzucht gefallen ist und öffentlich bloßgestellt wurde, soll nicht in dem Haus bleiben, in dem dies geschah, sondern in ein anderes Haus unseres Ordens versetzt werden. Er darf nicht zurückkehren, außer durch Erlaubnis des Generalkapitels.
31 Veniam petat in capitulo qui lectionem, vel responsorium, aut Venite alii iniungit, si tamen extra chorum non est. Wer eine Lesung, ein Responsorium oder das Venite einem anderen aufträgt, soll im Kapitel um Vergebung bitten, sofern dies außerhalb des Chores geschah.
32 Abbatum nostrorum anniversarium in capitulo pronunciamus. Wir verkünden das Jahresgedächtnis unserer Äbte im Kapitel.
33 Cum ex regulae auctoritate duobus pulmentis coctis debeamus esse contenti, et ipsa propter diversorum infirmitates concedantur, ut qui ex uno non possit, ex alio reficiatur; honestum satis est et consentaneum rationi, ut occasione abbatum vel hospitum, si forte supervenerint, modum non transgrediamur; sed sicut ait B. Benedictus, servata in omnibus parcitate vivamus. Statuimus itaque ut nulli abbati vel monacho, vel converso ordinis nostri, vel in refectorio, vel in hospitio, vel in grangia, vel ubicumque nos nobis escas ministramus, amplius quam tria pulmentaria demus; sed neque hospitibus aliis, nisi forte adsit aliquis episcoporum vel principum. In refectorio tamen, si conventus vel servitores comedunt, licet abbati vel fratri hospiti quartum apponi pulmentum, si iussum fuerit, propter distributionem simul comedentium. Et sciendum quod flatones et pastillos, vel caseum si non est in pulmento, pro pulmentis intelligamus. Butyrum vel poma quaelibet, aut herbae crudae in hoc numero non computantur. Infirmis hospitibus vel fratribus in infirmitorio non tenebitur lex ista. Si quis vero transgressus fuerit hanc constitutionem, si monachus est, una die sit in levi culpa, si conversus, una die in pane et aqua. Da wir gemäß der Regel mit zwei gekochten Speisen zufrieden sein sollen und diese wegen der Schwächen verschiedener Personen gewährt werden, damit diejenigen, die das eine nicht essen können, sich vom anderen stärken können, ist es angemessen und vernünftig, dass wir bei Besuchen von Äbten oder Gästen nicht die Menge überschreiten. Wie der heilige Benedikt sagt, sollen wir in allem Mäßigung wahren. Wir legen daher fest, dass keinem Abt, Mönch oder Laienbruder unseres Ordens, sei es im Refektorium, im Gästehaus, auf der Grangie oder überall dort, wo wir Speisen servieren, mehr als drei Gerichte gegeben werden; und auch den anderen Gästen nicht, es sei denn, es ist ein Bischof oder Fürst anwesend. Im Refektorium jedoch, wenn der Konvent oder die Diener essen, darf einem Abt oder einem Gastbruder ein viertes Gericht aufgetragen werden, wenn dies befohlen wird, um die Mahlzeiten der Mitessenden zu verteilen. Es ist zu beachten, dass Fladen und Pasteten sowie Käse, sofern er nicht in einem Gericht enthalten ist, als Gerichte gezählt werden. Butter, Obst oder rohe Kräuter werden jedoch in dieser Zahl nicht berücksichtigt. Diese Regel gilt nicht für kranke Gäste oder Brüder im Krankentrakt. Wenn jemand gegen diese Vorschrift verstößt, soll er, falls er ein Mönch ist, für einen Tag in leichter Schuld sein, und wenn er ein Konverse ist, soll er einen Tag nur Brot und Wasser essen.
34 Abbates nostri Ordinis ad Capitulum venientes, si citra Alpes et mare habitant, sine monacho et garcione, sicut Cistercium veniunt, sic veniant. Qui ultra mare et Alpes habitant, si plures adducunt in itinere, non eos adducant in domos proximas Cistercii, de Firmitate, de Pontiniaco, de Claravalle, de Morimundo, vel quae sunt inter eas et Cistercium, sed simpliciter sicut Cistercium veniunt intrent ad eas cum duobus equis et uno garcione et famulo, si conversum non habent. Ipsis vero concessum est, ut si conversos suos vel alios mutatos in via infirmitate detentos ad Capitulum adducere non potuerunt, garciones suos Cistercium introducant. Die Äbte unseres Ordens, die zum Generalkapitel kommen und diesseits der Alpen und des Meeres wohnen, sollen ohne Mönch und Diener reisen, wie sie auch nach Cîteaux kommen. Diejenigen, die jenseits der Alpen und des Meeres wohnen, dürfen, wenn sie auf ihrer Reise mehr Begleiter mit sich führen, diese nicht in den nächstgelegenen Häusern von Cîteaux, wie Firmitate, Pontigny, Clairvaux, Morimond oder den dazwischenliegenden Häusern unterbringen, sondern sollen genauso einfach eintreten, wie sie nach Cîteaux kommen, mit zwei Pferden, einem Diener und einem Knecht, falls sie keinen Laienbruder haben. Es ist ihnen jedoch gestattet, wenn sie ihre kranken Konversen oder andere Begleiter wegen Krankheit nicht zum Kapitel bringen konnten, ihre Diener nach Cîteaux zu bringen.
35 Multa de mercatoribus nostris querela est, multa confusio. Quia tamen ad nundinas nominatas interdum mittere fratres nostros coemendarum mercium quibus utimur necessitas persuadet; hoc saltem consentiamus, ut nihil omnino vendamus in eis; sed cum vendimus res nostras ubi ubi, caveamus inhonestas commutationes, quas iterum venumdare debeamus, nec accipiamus in precio nisi aurum, argentum, aut nummos, vel tales merces quibus in ordine ordinate utimur. Constituimus etiam ne quoquo modo res nostras venales transmare convehamus. Es gibt viele Klagen und Verwirrung über unsere Händler. Da es jedoch manchmal notwendig ist, unsere Brüder zu den benannten Märkten zu schicken, um die Waren zu kaufen, die wir benötigen, sollen wir uns zumindest darauf einigen, dort überhaupt nichts zu verkaufen. Wenn wir unsere Waren irgendwo verkaufen, sollen wir uns vor unlauteren Geschäften hüten, die uns zwingen würden, sie erneut zu verkaufen. Wir sollen nichts als Bezahlung akzeptieren außer Gold, Silber, Münzen oder solche Waren, die in unserem Orden ordnungsgemäß verwendet werden. Wir beschließen auch, dass unsere verkäuflichen Waren keinesfalls über das Meer transportiert werden sollen.
36 Molendinos vel ceteras possessiones quas secundum ordinem tenere non licet, alicui personae concedi in vita sua, ut ad monasterium denuo revertantur, omnino non licet quia non est hoc alienare a se possessionem, sed locare. Es ist nicht erlaubt, Mühlen oder andere Besitztümer, die nach der Ordensregel nicht gehalten werden dürfen, einer Person für deren Lebenszeit zu überlassen, mit der Absicht, dass sie später an das Kloster zurückgegeben werden. Dies ist keine Veräußerung des Besitzes, sondern eine Verpachtung.
37 Pulli equorum sic vendantur, ut si frenum eis imponitur ut domantur, saltem sella eis non imponatur, ut ad currendum erudiantur, nec cooperturas habeant. Non ducantur ad vendendum extra fines abbatiarum vel grangiarum nostrarum, et cum mutaverint quatuor dentes, tunc vendantur antequam alios mutent, nisi forte ad proprios usus retinere velimus. Fohlen sollen so verkauft werden, dass, wenn ihnen das Zaumzeug angelegt wird, um sie zu zähmen, ihnen zumindest kein Sattel aufgelegt wird, damit sie zum Laufen trainiert werden und keine Decken tragen. Sie sollen nicht zum Verkauf außerhalb der Grenzen unserer Abteien oder Grangien gebracht werden. Wenn sie vier Zähne gewechselt haben, sollen sie verkauft werden, bevor sie weitere wechseln, es sei denn, wir wollen sie für den Eigenbedarf behalten.
38 Crociones id est vetulos boves emere conceditur, ne longius coria perquiramus, sed non pro hoc ultra dietam ab abbatiis vel grangiis nostris procedamus. Es ist erlaubt, alte Ochsen zu kaufen, um nicht länger nach Häuten suchen zu müssen, aber dafür dürfen wir nicht weiter als einen Tagesmarsch von unseren Abteien oder Grangien entfernt vorgehen.
39 Ruptis sicut interdicitur incisio, ita combustio. Das Fällen von Wäldern ist ebenso verboten wie das Abbrennen.
40 Quicumque abbatum Ordinis nostri in adventu et quadragesima comederit vel pernoctaverit extra domos nostri Ordinis, nisi ab episcopo suo vel principe vocatus fuerit, vel causa abbatis infirmi visitandi, vel novitii benedicendi, vel abbatis ponendi, vel scandali orti in aliqua domo nostra sedandi, vel pro pace terrae perrexerit, tribus diebus ieiunet in pane et aqua. Jeder Abt unseres Ordens, der während der Advents- oder Fastenzeit außerhalb der Häuser unseres Ordens isst oder übernachtet, es sei denn, er wurde von seinem Bischof oder einem Fürsten gerufen oder besucht einen kranken Abt, weiht einen Novizen, setzt einen Abt ein, schlichtet einen Streit in einem unserer Häuser oder reist für den Frieden des Landes, soll drei Tage nur Brot und Wasser fasten.
41 Monachus vel conversus qui saecularem hominem in ira vel pertubatione percusserit, uno anno sit ultimus in congregatione. Ein Mönch oder Laienbruder, der im Zorn oder Aufruhr einen weltlichen Menschen schlägt, soll ein Jahr lang der Letzte in der Gemeinschaft sein.
42 Servientes saeculares qui cum abbatibus vel monachis seu conversis nostris equites, seu pedites vadunt, tinctas vestes non hebeant, nisi nigras et acuminatos cultellos non habeant, vel enses, nec notabiliter compti cum eis vadant. Si quis abbas vel monachus seu conversus tales duxerit, quamdiu eos secum habuerit, omni sexta feria ieiunet in pane et aqua. Weltliche Diener, die mit unseren Äbten, Mönchen oder Konversen als Reiter oder Fußsoldaten reisen, sollen keine gefärbten Kleider tragen, außer schwarze, und sie sollen keine spitzen Messer oder Schwerter haben, noch auffällig herausgeputzt mit ihnen reisen. Wenn ein Abt, Mönch oder Laienbruder solche mitnimmt, soll er so lange, wie er sie bei sich hat, jeden Freitag nur Brot und Wasser fasten.
43 Nullus eat ad curiam domini papae, nisi cum proprio episcopo, nec monachum, nec conversum mittat sine consilio Capituli generalis. Quod si subita vel inevitabili necessitate praeventus hoc expectare nequiverit, fiat hoc cum consilio domini Cisterciensis et quatuor priorum abbatum vel duorum si omnes adire non poterit. Niemand soll zum Hof des Papstes gehen, es sei denn mit seinem eigenen Bischof, und niemand soll einen Mönch oder Laienbruder ohne den Rat des Generalkapitels dorthin schicken. Falls eine plötzliche oder unausweichliche Notwendigkeit besteht, sodass er nicht auf die Zustimmung warten kann, soll dies mit dem Rat des Abtes von Cîteaux und vier weiterer Prioräbte oder, wenn er sie nicht alle erreichen kann, von mindestens zwei geschehen.
44 Decretum est, et communi consilio confirmatum, ut apud Divionem tam in eundo ad Capitulum quam redeundo, nullus abbas, monachus vel conversus pisces faciat comparari, nec pisces ibi tunc temporis manducare praesumat, etiam si transmissi fuerint vel donati, nisi cum episcopo manducet. Nullus etiam ultra duas candelas accensas parietibus affigat, nec conversum suum ad serviendum sibi flexis genibus adstare permittat. Es wurde beschlossen und im gemeinsamen Rat bestätigt, dass in Dijon, sowohl auf dem Weg zum Kapitel als auch auf dem Rückweg, kein Abt, Mönch oder Laienbruder Fische kaufen oder essen soll, selbst wenn sie geschickt oder geschenkt wurden, außer er isst mit einem Bischof. Ebenso soll niemand mehr als zwei brennende Kerzen an den Wänden anbringen oder zulassen, dass ein Laienbruder kniend vor ihm dient.
45 Abbas qui dimiserit abbatiam suam, infra XXX dies professionem faciat, et nihil ex omnibus sibi retineat aut reservet. Ein Abt, der sein Amt niederlegt, soll innerhalb von 30 Tagen seine Profess erneuern und nichts von dem, was er besaß, für sich behalten oder zurückhalten.
46 De medicis monachis vel conversis ab olim statutum est, ut extra domos suas pro medicinae opere non pernoctent, neque potionem saecularibus dent. Es wurde früher festgelegt, dass Mönche oder Konversen, die als Ärzte tätig sind, nicht außerhalb ihrer Häuser übernachten dürfen, um medizinische Dienste zu leisten, und sie sollen keine Tränke an Weltliche ausgeben.
47 Monachos vel conversos artifices ad operandum saecularibus concedi non licet. Es ist nicht erlaubt, Mönche oder Konversen, die Handwerker sind, für weltliche Arbeiten freizugeben.
48 De abbatibus qui domos suas nimiis obligant debitis, dictum est ut pater abbas in visitationibus inquirat statum filiae domus tam in temporalibus quam in spiritualibus, et si intellexerit debita modum excedere, vel occasionem debitorum irrationabilem, inhibeat filium abbatem et arguat secundum quod viderit expedire. Über Äbte, die ihre Häuser mit übermäßigen Schulden belasten, wurde festgelegt, dass der Vaterabt bei den Visitationen den Zustand des Tochterhauses sowohl in weltlichen als auch in geistlichen Angelegenheiten prüfen soll. Wenn er erfährt, dass die Schulden das Maß überschreiten oder die Schulden unbegründet sind, soll er dem Abt der filia das Handeln verbieten und ihn gemäß dem, was er für notwendig hält, zurechtweisen.
49 Sarraceni nec vendantur; nec prohibemus baptizari. Sarazenen sollen weder verkauft noch daran gehindert werden, sich taufen zu lassen.
50 De pitantiis antiquus ordo servetur, ut nullo die expetantur, neque fiant nisi ad arbitrium abbatis, nec per abbatem continuentur tribus diebus. Nullus praeter abbatem ipsius loci et patrem abbatem, pitantias in grangiis faciat generales. Magister conversus vel hospitalis qui pitantiam fecerit generalem absque praecepto abbatis sui, per annum pitantia careat. Solitam pitantiam faciat hospiti, quae possit distribui duobus fratribus secundum ordinem. Prior, cellerarius, et magister conversorum similiter in grangiis non faciant generales pitantias. In Bezug auf das Essen von Pitanzien soll die alte Ordnung beibehalten werden: Sie sollen an keinem Tag verlangt und nur nach Ermessen des Abtes gewährt werden. Sie sollen nicht länger als drei Tage hintereinander fortgeführt werden. Niemand außer dem Abt des Hauses selbst und dem Vaterabt soll in den Grangien allgemeine Pitanzien geben. Ein Konversenmeister oder Infirmar, der ohne Befehl seines Abtes eine allgemeine Pitanz gewährt, soll ein Jahr lang keine Pitanz erhalten. Den Gästen soll eine übliche Pitanz gegeben werden, die unter zwei Brüdern nach der Ordnung verteilt werden kann. Der Prior, der Cellerar und der Konversenmeister sollen ebenso in den Grangien keine allgemeinen Pitanzen geben.
51 Abstinentia in quadragesima ita observetur, ut omni sexta feria ieiunemus in pane et aqua, nisi forte sexta feria vel sabbato XII lectionum festivitas evenerit. Die Enthaltsamkeit während der Fastenzeit soll so beachtet werden, dass wir an jedem Freitag nur Brot und Wasser zu uns nehmen, außer wenn ein Fest mit zwölf Lesungen auf einen Freitag oder Samstag fällt.
52 Monachus vel conversus cum necesse fuerit ipsum loqui in ecclesia, si praesens fuerit episcopus, petat ab eo licentiam; sin autem, licentia abbatis sui vel prioris hoc faciat. Ein Mönch oder Laienbruder soll, wenn es notwendig ist, in der Kirche zu sprechen, den Bischof um Erlaubnis bitten, falls dieser anwesend ist; wenn nicht, soll er dies mit Erlaubnis seines Abtes oder Priors tun.
53 Qui de Ordine exeunt ita ut Ierosolymam eant, vel aliam peregrinationem aliorsum faciant, vel seipsos qualibet occasione faciunt abscidi vel incidi, sine omni personarum acceptatione de domibus propriis amoti, mittantur in alias domos ordinis perpetuo numquam reversuri. Diejenigen, die den Orden verlassen, um nach Jerusalem zu gehen oder eine andere Pilgerreise zu unternehmen, oder die sich aus irgendeinem Grund freiwillig verstümmeln lassen, sollen, ohne Ansehen der Person, aus ihren eigenen Häusern entfernt und in andere Häuser des Ordens geschickt werden, ohne jemals zurückzukehren.
54 Qui ante vesperas vel post de abbatia ad loquendum exierit, et eadem die reversurus ad collationem non venerit, tribus diebus sit in pane et aqua. Wer vor oder nach der Vesper die Abtei verlässt, um zu sprechen, und am selben Tag nicht zur Lesung zurückkehrt, soll drei Tage nur Brot und Wasser zu sich nehmen.
55 Eleemosynas Capitulo deferendas nullus quaerat, nulli dentur, sed omnium usibus, quibus missae fuerint, reserventur, aut dividantur. Niemand soll Almosen für das Kapitel suchen oder geben, sondern diese sollen für die Zwecke zurückbehalten oder verteilt werden, für die sie vorgesehen waren.
56 Omnibus Ordinis nostri genus omne chyrothecarum tam de corio quam de panno interdicitur, exceptis artificibus, quibus illud genus conceditur, quod vulgo mitana dicitur. Allen unseres Ordens ist das Tragen von Handschuhen aus Leder oder Stoff untersagt, außer den Handwerkern, denen jene Art von Handschuhen erlaubt ist, die im Volksmund mitana genannt werden.
57 Equi, boves, et carri episcopis vel aliis saecularibus non commodentur. Pferde, Rinder und Wagen sollen nicht an Bischöfe oder andere weltliche Personen verliehen werden.
58 Nusquam in Ordine nostro habeantur mulieres quae mulgeant. Qui eas deinceps habuerint, quamdiu eas habuerint sint in pane et aqua, tam abbates quam priores et cellerarii. Qui vero iam velatas habent, nullas ulterius recipiant. In unserem Orden sollen keine Frauen beschäftigt werden, die Milchvieh melken. Wer diese Frauen weiterhin beschäftigt, soll, solange er sie hat, nur Brot und Wasser zu sich nehmen, sei es Abt, Prior oder Cellerar. Wer bereits verschleierte Frauen hat, soll keine weiteren aufnehmen.
59 Abbatiae quae non sunt creatae in Ordine, molendinos teneant quamdiu Capitulo visum fuerit; acquisitos autem postquam Ordini sociati fuerint, omnino dimittant. Qui eos deinceps tenuerint, quandiu eos habuerint, omni sexta feria ieiunent in pane et aqua. Priores et cellerarii sint similiter in pane et aqua et cellerarius sit ultimus omnium. Id ipsum etiam de fullonibus sit dictum. Abteien, die nicht im Orden gegründet wurden, dürfen Mühlen behalten, solange das Kapitel es für richtig hält; nach ihrem Beitritt zum Orden sollen sie diese jedoch vollständig aufgeben. Wer sie weiterhin besitzt, soll, solange er sie hat, jeden Freitag fasten und nur Brot und Wasser zu sich nehmen. Auch die Priore und Cellerare sollen Brot und Wasser zu sich nehmen, wobei der Cellerar der Letzte von allen sein soll. Dasselbe gilt auch für die Walkmüller.
60 Sacerdotes noviter ordinati primas missas non nisi privatim cantare praesumant. Neu geweihte Priester sollen ihre ersten Messen nur im privaten Rahmen singen.
61 Falsarii cartarum vel sigillorum qui inventi fuerint, si clerici sunt, non ministrent nisi ad privates missas; si vero laici, ultimi sint in ordine per annum et utrique omni sexta feria ieiunent in pane et aqua, et nemo instrumentis illis utatur. Fälscher von Urkunden oder Siegeln, die erwischt werden, sollen, falls sie Kleriker sind, nur noch private Messen halten dürfen; wenn sie Laien sind, sollen sie für ein Jahr die Letzten im Orden sein und beide Gruppen sollen jeden Freitag fasten und nur Brot und Wasser zu sich nehmen. Niemand soll ihre gefälschten Dokumente verwenden.
62 Abbatibus Scotiae conceditur, ut quarto anno veniant ad Capitulum. Den Äbten von Schottland wird erlaubt, alle vier Jahre zum Kapitel zu kommen.
63 Ad sepeliendum, non nisi fundatores recipiantur. Si quis tamen vivus adducebatur et mortuus est in via, nec sine gravi scandalo aut grandi periculo remitti potest; qui eum sepelierit, in proximo Capitulo confiteatur factum et necessitatem. Zur Beerdigung sollen nur die Gründer aufgenommen werden. Falls jedoch jemand lebend hergebracht und unterwegs verstirbt und nicht ohne schweres Ärgernis oder großes Risiko zurückgeschickt werden kann, soll derjenige, der ihn beerdigt, dies im nächsten Kapitel bekennen und die Notwendigkeit erklären.
64 De ieiuniis quartae et sextae feriae in aestate sicut in regula cofitinetur, et sicut hucusque actum est, teneatur. Das Fasten am Mittwoch und Freitag im Sommer soll wie in der Regel beibehalten werden und wie es bisher gehandhabt wurde.
65 Minuti et infirmi non petant privatas venias donec intrent chorum, excepta oratione quadragesimae. Zur Ader gelassene und Kranke sollen keine Erlaubnis zu privaten Anliegen einholen, bis sie den Chor betreten haben, außer für das Fastengebet.
66 De diutius habitare in grangiis, quia multae sunt necessitates et certa diffinitio dari non potest, super conscientias abbatum relinquitur ut provideant secundum formam Ordinis ne scandalum oriatur, vel in sua domo vel in vicinis, alioquin a vicinis proclamati dure corripiantur. Bezüglich des längeren Aufenthalts in den Grangien: Da es viele Bedürfnisse gibt und keine feste Regel festgelegt werden kann, wird es dem Gewissen der Äbte überlassen, dass sie nach der Ordnung des Ordens dafür sorgen, dass kein Ärgernis entsteht, weder in ihrem eigenen Haus noch bei den Nachbarn; andernfalls, wenn sie von den Nachbarn angeklagt werden, sollen sie streng zurechtgewiesen werden.
67 Licet communicare conversos ab abbatia longe remotos extra abbatias in domo religiosorum, et cineres benedictos ad grangias ferre, si abbati visum fuerit. Es ist erlaubt, dass Konversen, die weit von der Abtei entfernt sind, außerhalb der Abteien in Häusern von Geistlichen zu kommunizieren und geweihte Asche zu den Höfen zu bringen, wenn es dem Abt angemessen erscheint.
68 In festis transpositis laborent conversi. Konversen sollen an beweglichen Festen arbeiten.
69 Servitoribus infirmorum post completorium in conventu cantatum, quando serviunt episcopis vel abbatibus nostri Ordinis, liceat bibere in refectorio vel ante refectorium. Den Dienern der Kranken ist es nach dem gesungenen Nachtgebet im Konvent erlaubt, zu trinken, wenn sie den Bischöfen oder Äbten unseres Ordens dienen, sei es im Refektorium oder davor.
70 Nullus accipiat hominium vel fidelitatem de terra ad altare. Niemand soll einen Treueid am Altar entgegennehmen.
71 Licet conversis quatuor tunicas habere, si abbati visum fuerit. Es ist den Konversen erlaubt, vier Tuniken zu haben, wenn es der Abt für angemessen hält.